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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augen und Ohren haben. Und die habe ich.«
    Aber was nützen die, wenn Nebel alles verschluckt?
    Er führt uns über einen sicheren Pfad zu seiner Burg, Glenstairs Castle. Nacheinander können wir bei ihm ein heißes Bad nehmen. Frische Kleidung leiht er uns auch. In seinen großen Hemden wirken die Zwillinge etwas verloren. Und die Kilts möchten sie beide am liebsten um wenigstens zwanzig Zentimeter kürzen. Schließlich haben die beiden von zuviel Kleidung noch nie viel gehalten und würden sicher gern ganz auf das großzügige Angebot seiner Lordschaft verzichten, nur ist es doch recht unschicklich, vor ihm und seinem totenbleichen Butler in paradiesischer Nacktheit herumzulaufen…
    Aber könnt ihr euch vorstellen, wie komisch ich mir in einem Kilt vorkomme?
    Zu allem Überfluß müssen die beiden Damen auch noch jedesmal in Kichern ausbrechen, wenn sie mich ansehen.
    Okay, ihr Beinahe-Tod im Moor hat sie also seelisch nicht sonderlich erschüttern können.
    »Wenn das die Leute aus Glenstairs wüßten, die uns allein auf die harmlose Erwähnung Ihres Namens hin ins Moor gejagt haben, Mister Mac Abros«, sagt Uschi kopfschüttelnd. »Und nun sitzen wir hier, und Ted kommt doch noch dazu, Sie zu interviewen… Sie sind doch Mac Abros, Sir?«
    »Ich bin nie ein anderer gewesen«, erklärt der alte Highlander würdevoll. »Von meiner Art kann es nur einen geben.«
    Und meine Kamera und das Diktiergerät liegen in Glenstairs im Wagen!
    Ich tröste mich damit, daß wir vielleicht später noch einen Fototermin machen können. Jetzt wissen wir ja, wo wir den Lord finden können. In dieser Burg auf der anderen Seite des Sumpfes. »Warum wohnen Sie eigentlich so weit vom Ort entfernt in dieser gefährlichen Umgebung, Sir?«
    »Aus Sicherheitsgründen«, erwidert er, während eine katzengroße Spinne vorüberhuscht. »Es gibt eine Menge Leute, die mich hereinlegen wollen. Glauben Sie, ich bin daran interessiert, eine horrende Geldstrafe zu bezahlen oder für den Rest meines Lebens ins Gefängnis zu gehen? Und das kann noch verflixt lange währen…«
    Das bringt mich auf meine Beobachtung zurück. »Mir ist aufgefallen, daß hier niemand zu sterben scheint, und alte Leute habe ich außer Ihnen auch nicht gesehen«, sage ich. »Gibt es hier kein Altern und Sterben? Bleiben die Leute immer jung? Woran liegt das?«
    »An der guten Luft«, grinst er verschmitzt, »und am uisge beatha.«
    Das ist so ziemlich das einzige gälische Wort, das ich bis dahin beherrschte: Lebenswasser.
    »Wieso fürchten Sie, eingesperrt zu werden?« will Monica wissen. »Haben Sie denn was ausgefressen?«
    Heftig schüttelt er den Kopf. »Was ich tue und womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene, ist ganz normal und uralte schottische Tradition. Bloß die Engländer haben's kriminalisiert. Nur wenn man Unsummen an Steuern dafür bezahlt, darf man dieser Tätigkeit noch nachgehen, aber das wäre unschottisch und würde keinen Spaß mehr machen.«
    Was das denn für eine Tätigkeit sei, will Uschi wissen. Wir anderen auch.
    Der Lord lacht leise. »Sie sind keine königlichen Steuereintreiber. Sie sind Reporter; ich habe mir erlaubt, ein wenig in Ihren Ausweisen zu schnüffeln, während Sie badeten. Die Leute im Dorf haben das nicht gewußt. Sie versuchen mich vor den Steuereintreibern zu schützen. Deshalb machen sie mit denen immer kurzen Prozeß und treiben sie ins Moor. Seit ein paar Jahrzehnten traut sich deshalb auch keiner mehr her, aber sie ins Moor zu jagen, ist und bleibt eine Traditon in Glenstairs. Na ja, Ihnen kann ich es ja erzählen, denn in die Zeitung bringen werden Sie's doch nicht. Die Story gibt nicht genug her.«
    »Aber was machen Sie denn nun?« drängt Monica.
    »Ich stelle uisge beatha her!«
    »Lebenswasser?« platze ich heraus. »Sie stellen Lebenswasser her, das jung hält, und das soll kriminell sein?«
    »Solange man keine Steuern dafür bezahlt«, sagt er. »Kommen Sie mit!«
    Er führt uns in einen kleinen Schup pen im Burghof. Dort steht sie: eine prachtvolle Destillieranlage, mit der Laird u'Coulluigh Mac Abros, der siebzehnte Earl of Glenstairs, sein Lebenswasser herstellt.
    Uisge beatha ist Whisky.
    Und der Lord ist ein Schwarzbrenner. »Ich beliefere den Wirt in Glenstairs und auch die Pubs in ein paar anderen Dörfern. Dafür sorgen sie dafür, daß ich nicht von den Steuereintreibern belästigt werde«, erklärt er. »Na, habe ich recht, daß das keine Story für Ihre Zeitung ist?«
    Er hat recht. Mit
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