Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Sargmacher jetzt Arbeit. Von Großzügigkeit ist auch nichts mehr zu spüren. Der Wirt will Geld sehen für den Whisky, den man uns eben noch freundlich aufgezwungen hat. Und die Preise in diesem Pub sind gesalzen: Unsere gesamte Barschaft will er haben!
    Was, zum Teufel, habe ich denn falsch gemacht? Ich habe doch nur gefragt, wo wir Laird Mac Abros finden können!
    »Raus, Engländer!« brüllen mich alle siebzehn Mann an. Daß wir keine Engländer sind, sondern aus Deutschland stammen, will keiner von ihnen wissen. Die ersten Fäuste heben sich. Immerhin kann ich den Preis für den Whisky noch auf die Hälfte der geforderten Summe herunterhandeln, indem ich einfach Geld in die Menge werfe und dann mit den Zwillingen die Flucht ergreife. Sechzehn Mann stürmen hinter uns her. Der siebzehnte ist der Wirt. Er bleibt zurück, weil er das Geld einsammeln will, ehe es vom Winde verweht wird.
    Wir stürmen in die Dunkelheit hinaus. Ich habe nicht das Bedürfnis, mich von aufgebrachten Schotten verprügeln zu lassen. Und daß sie Uschi und Monica auch nicht ungeschoren davonkommen lassen werden, ist uns dreien auch klar.
    Sogar das Auge des Gesetzes ist mit den anderen hinter uns her, und der Dorf geistliche bedenkt uns mit wilden Verwünschungen.
    Wir müssen uns zu Fuß absetzen. Zu meinem Wagen, dem alten Opel Diplomat, kommen wir nicht mehr. Die Richtung ist uns durch die Verfolger versperrt. Wir müssen zur anderen Seite flüchten, quer durch das ganze Dorf und hinaus in die nächtliche Wildnis. Natürlich liegt meine Taschenlampe im Wagen. Die Verfolger dagegen haben Fackeln. Wo sie die so schnell hergenommen haben, mag Asmodis wissen!
    »Fällt euch was auf?« keuche ich, während wir das Dorf hinter uns lassen - bei nur siebzehn Häusern einschließlich Kirche und Pub ist das keine sonderlich zeitraubende Angelegenheit.
    »Was denn?« japst Uschi.
    »Dieses Kaff hat keinen Friedhof!«
    »Das ist gut«, behauptet Monica. »Dann schlagen sie uns wenigstens nicht tot - weil sie uns nirgendwo begraben können.«
    Ob sie schon mal was davon gehört hat, daß man Leichen auch den hier noch häufiger vorkommenden Wölfen zum Fraß vorwerfen kann? Kaum gedacht, höre ich auch noch so ein Prachtexemplar den Mond anheulen, und zwei, drei Artgenossen fallen in den Gesang ein!
    Mir geht etwas anderes durch den Kopf. Wenn es keinen Friedhof gibt, bedeutet das dann nicht, daß in Glenstairs keine Menschen sterben…?
    Zugegeben, es ist eine gewagte Spekulation. Aber jetzt erinnere ich mich auch, im Pub keine alten Männer gesehen zu haben. Gewöhnlich sitzen in einer Dorfkneipe stets drei, vier Alte an einem Tisch. In Glenstairs aber schätze ich den ältesten Gast gerade mal auf Mitte dreißig.
    Keine Alten, kein Friedhof, und doch ist dieser Ort nicht erst vor ein paar Jahren neu gegründet und besiedelt worden, denn die Häuser sind uralt und verwittert.
    Wir laufen in Nebel hinein. Die Verfolger mit ihren Fackeln sind immer noch hinter uns. Sie geben nicht auf. Ich hoffe, daß wir einen weiten Bogen machen und ins Dorf zurückkehren können, um dann blitzschnell in den Diplomat zu springen und zu verschwinden - sofern der Wirt nicht die Zeit genutzt und den Wagen unbrauchbar gemacht hat.
    Daß unsere Verfolger zurückfallen, kann mich allerdings nicht beruhigen. Die wissen sehr wohl, weshalb sie nicht mehr aufzuschließen versuchen. Und unter unseren Füßen hat sich der Boden verändert und federt nun bei jedem Schritt merklich. Als wir begreifen, daß wir in eine Moorlandschaft hineinlaufen, schreit hinter mir Uschi gellend auf. Nur drei Schritte neben mir ist sie in ein Morastloch geraten und steckt schon bis zu den Hüften im Sumpf.
    Der Boden unter mir ist auch nicht gerade vertrauenerweckend fest.
    Die Verfolger haben aufgegeben. Dort, wo der Sumpf beginnt, stehen sie, schwenken ihre Fackeln, und durch den Nebel höre ich Gesprächsfetzen. Durch den Nebel taste ich mich auf Uschi zu. Monica ist dicht hinter mir. Meine Schuhe sinken auch schon ein. Ich gehe in die Hocke, beuge mich zu Uschi vor. Aber ich kann ihre Hand nicht erreichen. Natürlich verhält sie sich nicht ruhig, sondern versucht in ihrer Panik, sich freizurudern, und mit den hektischen Bewegungen beschleunigt sie ihr Versinken nur noch mehr.
    Wenn ich mich ihr noch weiter nähere, laufe ich Gefahr, im selben Loch zu versinken wie sie. Ich lege mich flach hin, um das Verhältnis von Gewicht zu Fläche zu meinen Gunsten zu verändern. Daß ich hinterher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher