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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom
Autoren: Jason Dark
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gehalten, weil unser Volk auf andere Fundamente baut, die viel tiefer liegen. Sie sind verwurzelt mit der Tradition. Der Geist ist stärker als Jede Bombe, Mr. Sinclair, das werden auch Sie wissen.«
    »Ja - stimmt.«
    »Also wird der Club die Tengus schicken, um die Kontrolle in Europa zu übernehmen.«
    »Sie reden von der wirtschaftlichen?«, hakte Suko noch einmal nach.
    »Das versteht sich. Japan soll die Macht auf der Welt werden, und die Weichen sind bereits gestellt. Man hat Verbindungen geknüpft, nicht allein hier in London, auch in anderen Städten werden die Mitglieder des Clubs aktiv, und, alles geschieht unter der Hand, als würden sie Gift ausstreuen, das sich wie Hefepilze vermehren kann. Sie erkennen einen Tengu nicht, wenn er es nicht will, aber sie können ihn erkennen, falls er es möchte.«
    »Dann könnten Sie theoretisch auch ein Tengu sein?«, fragte ich.
    »Ja. Aber ich bin es nicht. Ich bin gekommen, um Sie zu warnen und um zu sterben.«
    »Durch den Tengu?«
    »Möglicherweise, denn ich habe ihn verraten. Ich habe den Club der weißen Tauben verraten. Sie können mich nicht mehr am Leben lassen, wenn sie es wissen.«
    Ich räusperte mich. »Dann müssten wir den oder die Tengus finden, um das Unheil aufzuhalten.«
    »Richtig.«
    »Was natürlich schwer sein wird«, meinte Suko. »Können Sie uns verraten, wo wir anfangen sollen?«
    »Nein.« Bevor unsere Gesichter Enttäuschung zeigen konnten, sprach er weiter. »Es gibt trotzdem eine Möglichkeit. Ich bin nicht grundlos zu Ihnen gekommen. Der Tengu wird mich als Verräter erkennen und zuschlagen. Ich kann ihm nicht entrinnen. Ich bin Ihr Köder.«
    »Ja«, sagte ich leise, »das stimmt wohl. Nur hätte ich gern gewusst, weshalb Sie das für uns tun. Wer sind Sie überhaupt? Welche Rolle spielen Sie in Ihrem Land?«
    »Es sind persönliche Motive, Mr. Sinclair.«
    »Wollen Sie darüber nicht sprechen?«
    Mr. Isanga lächelte schmal. »Wissen Sie, wir Japaner sind es gewohnt, unser Schicksal allein zu meistern. Unsere Probleme sind nicht die der anderen.«
    »Es wäre aber wichtig«, sagte auch Suko, »wobei wir Sie nicht drängen wollen, wenn es zu stark in Ihre Intimsphäre hineinreicht.«
    Mr. Isanga senkte den Kopf. »Es sind bei mir persönliche Motive. Meine Familie ist von einem Tengu getötet worden. Bitte fragen sie nicht, auf welche Art und Weise. Es war sehr schlimm. Wir kommen vom Land und wollten uns der Macht der Tengus nicht beugen. Das hat man uns grausam zurückbezahlt. Meine Schwester starb, die Eltern ebenfalls. Als ich sie fand, brach etwas in mir entzwei, und ich beschloss, die Tengus zu jagen.«
    »Dann haben Sie diesen Kreis erforscht?«
    »So kann man es nennen. Ich beschäftige mich bereits jahrelang mit dem Problem und dem Phänomen.«
    »Offiziell?«, fragte ich.
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Können wir davon ausgehen, Mr. Isanga, dass wir Kollegen sind?«
    Er dachte über die Antwort nach. »Sagen wir so, Mr. Sinclair, wir oder ich arbeiten für die Regierung.«
    »Geheimdienst?«
    »Regierung.«
    Ich merkte, dass er nicht mehr sagen wollte, und fragte auch nicht weiter.
    Suko wollte Einzelheiten wissen. »Bisher, Mr. Isanga haben wir nur allgemein über das Problem gesprochen. Dass es jedoch akut geworden ist, beweist uns Ihr Erscheinen hier. Bitte, wie sieht es aus, Mr. Isanga? Mit welch einer Gefahr müssen wir konkret rechnen? Wo halten sich die Tengus auf?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was haben Sie genau vor? Sie müssen doch irgendwo einhaken. Sicherlich haben Sie eine konkrete Spur.«
    »Eine Spur schon«, gab er zu. »Ob sie jedoch konkret ist, kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Ich vermute den Tengu oder die Tengus in einer Schule, die sich in der Nähe von London befindet.«
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Es ist keine normale Schule mit Kindern, wie Sie vielleicht meinen, Mr. Sinclair. Diese Schule bildet auch keine jungen Menschen aus, nein, die ist mehr ein Trainingslager für Manager, wenn Sie verstehen. Hinter den Mauern dieser Schule werden Manager ausgebildet, da bekommen sie den letzten Schliff.«
    »Landsleute von Ihnen?«
    »Ja. Die Schule ist gekauft worden. Eine Investition gewissermaßen.«
    »Sie wissen, wo wir sie finden können?«
    »Kennen Sie Landmoore Castle?«
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Es liegt etwas versteckt. Sie finden es auf dem Land, sehr einsam gelegen, in Wales.«
    »Auch das noch.«
    »Wie meinten Sie?«
    »Schon gut, Mr. Isanga. Wales ist nur
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