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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom
Autoren: Jason Dark
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Mitteltür der Gondel, hakte sich hinter ihr wieder fest und griff nach der Handbedienung, die den Motor startete, damit die Gondel an der Fassade hochschwebte. Mit der Bedienung lenkte er den viereckigen Kasten auch in die verschiedensten Richtungen.
    Die Gondel wurde von Haken gehalten. Auf dem Dach war das Führungsgestell befestigt. Bisher hatte Leslie noch keine Furcht vor einem Absturz gehabt. Bei starkem Wind fiel die Arbeit an der Fassade sowieso flach.
    Er war etwa zwei Körpergrößen vom Boden entfernt, als sich die Gestalt löste.
    Leslie sah den Unbekannten nicht, er merkte nur, wie die Gondel plötzlich anfing zu schaukeln.
    Instinktiv klammerte er sich fest. Seine Arbeitsutensilien rutschten zur rechten Seite hin. Als Leslie sich umdrehte, sah er, was geschehen war.
    Jemand hatte die Gondel geentert!
    Die Augen des Gebäudereinigers weiteten sich, denn die Gestalt, sah aus wie aus einem Horrorfilm entsprungen. Sie war in Leder gekleidet, sogar der Kopf wurde von einer Mischung aus Maske und Mütze bedeckt, und nur zwei Schlitze für die Augen blieben frei.
    Mächtige, nackte Arme wuchsen aus der Lederweste. Hände, breit und lang. Die Rechte umklammerte den Griff eines Dolchs. Eine Waffe mit breiter Klinge, die ab der Mitte etwas nach außen gebogen war.
    Der Schrei erstickte Leslie Shamrock noch im Hals. Sein Gesicht wurde gelblich. Der andere hatte noch keinen Ton gesagt, doch Leslie begriff, dass er in Lebensgefahr schwebte.
    Der Unbekannte spreizte an der freien Hand die Daumen ab und wies in die Höhe.
    Leslie nickte nur. Plötzlich kam ihm der Erdboden so verdammt weit entfernt vor. Die Fahrt, die ihm sonst nicht schnell genug gehen konnte, raste vorbei. Es hatte keinen Sinn, wenn er versuchte, über den Rand zu springen, gesund kam er nie auf. So klammerte er sich fest, den Blick auf die Gestalt gerichtet, und dachte auch daran, dass sein Kollege viel zu weit entfernt arbeitete, um ihm helfen zu können.
    Leslie atmete durch den offenen Mund. Die Gondel summte in die Höhe. Die blau und weißlich in der Sonne schimmernden Fenster der Hotelfassade huschten vorbei. Er sah keine Umrisse mehr, alles verschwand ineinander, und wenn er nach Westen schaute, erkannte er tief unter sich die weite Fläche des Hyde Parks, wo zahlreiche Spaziergänger das schöne Wetter nutzten.
    Wie viele Stockwerke bereits hinter ihm lagen, wusste er nicht. Bisher hatte er sich noch nicht getraut, den Fremden anzusprechen, auch jetzt musste er einige Male einatmen, um überhaupt ein Wort hervorbringen zu können.
    »Wer bist du?«
    Der Maskenmann schüttelte den Kopf. Eine andere Antwort erhielt Leslie nicht.
    Wind fing sich an der Fassade und trocknete den Schweiß auf seiner Stirn. Leslie schwitzte nicht, weil es warm war. Es war die Angst, die ihn erfüllte.
    Die Gondel schwebte weiter. Sehr gerade, wegen der guten Gewichtsverteilung. Noch immer zielte die Messerspitze auf Leslie. Manchmal warf die Sonne einen Reflex auf die Klinge, dann lief es jedes Mal kalt über den Rücken des Gebäudereinigers.
    Er wusste nicht, was dieser Mensch vorhatte. Ob es ihm um Leslie oder die Gondel ging, war ihm nicht klar. Jedenfalls wartete er noch ab, bis die Klinge blitzschnell vorstieß.
    Leslie schrie, sah schon Blut aus seiner Kehle schäumen, als er merkte, dass der Dolch nur seine Haut am Hals berührte.
    Mit der freien Hand schlug der Maskenmensch zu.
    Ein Schlag wie ein Hammerhieb, dem Leslie nichts entgegenzusetzen hatte.
    Er verdrehte die Augen, sackte zusammen, und der Maskenmann nahm sich der Bedienung an.
    Innerhalb kurzer Zeit hatte er die Funktionen durchgecheckt.
    Er horchte den Motor ab, wobei unter dem dünnen Leder der Gesichtsmaske ein zufriedenes Knurren hervordrang…
    ***
    Neben der Tiefgarage hatte das Hilton auch einen kleinen Parkplatz vor seinem repräsentativen Eingang, wo ich meinen Dienstrover abstellte und mich sofort mit einem der uniformierten Türwächter konfrontiert sah. Böse schaute mich der Mann an, obwohl er freundlich blieb.
    »Sie dürfen hier nicht parken, Sir.«
    Von Wächtern und Aufpassern hatte ich die Nase voll. »Wetten doch?«, fragte ich und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Er wusste zuerst nicht, was er machen sollte, und hob nur die Augenbrauen.
    »Sie können lesen?«
    »Ja, Sir, Polizei.«
    »Richtig. Und Sie persönlich werden auf meinen fahrbaren Untersatz Acht geben. Kapiert?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann ist ja alles klar.« Ich ließ ihn stehen und ging zu Suko und dem Japaner, die
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