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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel
Autoren: Michael J. Parrish
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die das rätselhafte Eiland bereit hielt. Je näher der Eissegler dem Berg kam, umso deutlicher erkannte Matt, dass etwas damit nicht stimmte.
    »Das gibt es nicht!«, murmelte er.
    »Was?«, erkundigte sich Aiko, und auch Aruula, die bislang teilnahmslos in ihrem Sitz gekauert hatte, richtete sich auf.
    »Diese Insel scheint frei von Eis und Schnee zu sein! Ich sehe Bäume, Vegetation… Aber das ist unmöglich!«
    Aruula, die keine Freundin langer Reden war, langte kurzerhand nach vorn, nahm ihm das Fernglas aus der Hand und warf selbst einen Blick hindurch. »Du siehst richtig«, sagte sie dann. »Da sind Bäume. Und… und…«
    »Und was?«, wollte Matt ungeduldig wissen.
    In diesem Moment gab auch Aiko ein verblüfftes Stöhnen von sich. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    Matt nahm das Fernglas von Aruula zurück und warf selbst einen Blick hindurch. »Du hast Recht - ich glaub’s auch nicht«, bestätigte er.
    Die Nebelschwaden, die den Gipfel des Berges eben noch umgeben hatten, lichteten sich - und darunter wurde ein gewaltiges Bauwerk sichtbar, wie Matt noch keines gesehe n hatte. Jedenfalls nicht in dieser Zeit und nicht auf dem nordamerikanischen Kontinent…
    Er erinnerte sich noch gut an Fotos von Tibet, von den Stätten der Mönche auf dem Dach der Welt. Eine fernöstliche, fremdartige Architektur, die auf hohen Felsengipfeln thronte.
    Was er im Feldstecher sah, erinnerte ihn an diese Bilder.
    Auf dem Gipfel des Berges erhob sich ein gewaltiges Bauwerk, das die Bezeichnung Festung durchaus verdiente - eine Ansammlung trutziger Mauern und Gebäude, die sich in asiatischer Tradition nach oben leicht verjüngten und zahllose quadratische Fenster besaßen. Die Dächer waren flach mit hochgezogenen Enden, was ebenfalls auf asiatische Erbauer schließen ließ.
    »Was ist das?«, fragte Aruula atemlos.
    »Eine fremde Festung«, gab Matt zurück, der seinen Blick nicht von der Insel wenden konnte. »Möglicherweise eine Stadt. Eine Niederlassung einer Kultur, die wir noch nicht kennen.«
    »Halten wir weiter Kurs darauf?«, fragte Aiko.
    »In jedem Fall.« Matt nickte. »Ich will wissen, was das ist und wer dort wohnt.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte die Barbarin, dabei jede einzelne Silbe betonend.
    »Weshalb?«, wollte Matt wissen und schob sich die Sonnenbrille wieder über den Nasenrücken.
    »Der Ort gefällt mir nicht. Eine Gefahr lauert dort, das kann ich deutlich fühlen.«
    »Fühlen?« Matt hob die Brauen. »Ich dachte, du kannst nichts mehr fühlen?«
    »Ich spreche nicht vom Lauschen«, klärte sie ihn auf. »Meine Instinkte funktionieren immerhin noch. Und die sagen mir, dass irgendwas nicht stimmt mit dieser Festung!«
    Die Barbarin sagte das mit solcher Bestimmtheit, dass ihre Worte Matt nachdenklich machten. Schon oft hatten Aruulas Instinkte und ihr Gespür für gefährliche Situationen ihnen das Leben gerettet. Als Angehörige eines Naturvolkes war sie für Dinge dieser Art viel empfänglicher, auch ohne dass sie Gebrauch von ihren telepathischen Fähigkeiten machte.
    »Wir werden vorsichtig sein, Aruula«, versprach er und sandte seiner Gefährtin ein aufmunterndes Lächeln.
    Später dachte er oft an diesen Augenblick zurück, an dem er durch eine andere Entscheidung vieles hätte verhindern können.
    Wenn er auf Aruulas Intuition gehört hätte…
    Obwohl es aus der Ferne so ausgesehen hatte, als wäre die Insel bereits zum Greifen nah, dauerte es noch über eine Stunde, bis der Segler tatsächlich das Ufer des Eilands erreichte, das sich aus dem zugefrorenen Pazifik erhob.
    Mit jedem Meter, den sich der Eissegler der Insel genähert hatte, war das Erstaunen der Crew noch angewachsen. Während ringsum die endlose Fläche des Eises schimmerte, lag das einsame Eiland wie von Kälte und Schnee unberührt da.
    Einige knorrige Bäume erhoben sich am steilen und felsigen Ufer, umgeben von Strauchwerk und einzelnen Büscheln Gras.
    Die karge Landschaft, die das untere Drittel des Berges einnahm, erinnerte Matt an spärlich bewachsene Tundra, die sich weiter oben zwischen fast senkrecht aufragenden Felsen verlor.
    Auf den Felsen thronten die Gebäude, die Matt und seine Gefährten schon von weitem gesehen hatten. Aus der Nähe betrachtet wirkte die Festung noch um vieles eindrucksvoller als von fern. Gewaltige, von Nebelschwaden umgebene Türme standen dort auf dem Berggipfel und reckten sich in den fahlen Nachmittagshimmel.
    »Kaum zu glauben«, sagte Matt. »Wer immer diese
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