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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel
Autoren: Jason Dark
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Rufe der Zuschauer.
    Suko spürte keinen Einstich. Dafür landete er auf der weichen Erde, wo er sich herumrollte, die Beine anzog, sie wieder vorstieß, die Hacken in den Boden stemmte, auf die Füße kam und im Nu an der Hauswand einen Platz gefunden hatte, einige Yards von dem tödlichen Fensterausschnitt entfernt.
    Diese Aktion war blitzschnell über die Bühne gelaufen. So wie Suko konnte sich nur ein Mensch bewegen, der sich in einem ständigen Training befindet, und damit hatte er wohl auch den Killer mit dem Knochenschädel überrascht, denn erwischt hatte ihn der Pfeil nicht.
    Der Inspektor hielt die Beretta in der Hand. Er musste sich die nächsten Schritte genau überlegen, denn er stand allein gegen eine dreifache Übermacht.
    Der Mann hatte sich vom Fenster zurückgezogen. Aus dem Raum hörte der Lauernde das Geräusch hastiger Schritte. Auch Stimmen erreichten ihn. Der andere Typ sprach mit seinen Kumpanen. Am Fenster ließ sich keiner mehr blicken.
    Suko hatte Zeit zum Nachdenken. Er erinnerte sich daran, wie der Kerl ausgesehen hatte.
    Irgendetwas war ihm dabei aufgefallen. Er kam nur nicht auf den Trichter.
    Er hatte die drei Kerle im Gasthaus gesehen. Jetzt waren sie hier. Einer hatte sich am Fenster gezeigt, das Blasrohr vor dem Mund.
    Das Gesicht…
    Es klingelte in Sukos Hirn. Das Gesicht war es! Es hatte sich verändert, zumindest die Haut. Sie hatte eine andere Farbe angenommen.
    Suko überlegte, um sich daran genau zu erinnern. Wenn ihn nicht alles täuschte, war sie blau gewesen. Nicht sehr tief, eher wie ein leichter Schatten, als hätte jemand mit einem Pinsel darüber hinweggestrichen. Eine bläuliche Haut, und Suko dachte wieder an die Aussagen der Zeugen nahe der Telefonzelle.
    Da war von einem ebenfalls bläulichen Licht gesprochen worden, das in der Zelle getanzt hatte, bevor diese explodiert war.
    Hier stimmte einiges nicht. Das blaue Licht war nicht normal gewesen, man hielt es für eine geisterhafte Erscheinung, und diese Erscheinung musste von den Männern Besitz ergriffen haben, denn Suko glaubte nicht daran, dass nur einer erfasst worden war.
    Aus dem offenen Fenster wurde er angesprochen. Eine raue Stimme, die zwischen den Worten kichernde Laute ausstieß, wollte etwas von ihm. »He, Gelber, da bist du ja wieder. Du weißt doch, dass wir keine Chinks mögen. Bist du lebensmüde?«
    Suko gab keine Antwort. Stattdessen huschte er blitzartig und geduckt unter dem Fenster vorbei, um sich dem Eingang des Hauses zu nähern. Er hatte ihn soeben erreicht, als ihn die nächste Frage erreichte.
    »Bist du taub, Hundesohn?«
    Suko hütete sich, eine Antwort zu geben, und drehte sich geschickt in die Eingangsnische hinein, die an der Rückseite mit einer Tür abschloss.
    Sie war zu. Er glaubte allerdings nicht daran, dass sie abgeschlossen war. Der Knauf ließ sich drehen. Suko probierte ihn und drückte die Tür behutsam auf.
    Er betrat den Flur nicht sofort und warf noch einen Blick zurück.
    Die Neugierigen hatten sich zwar etwas verteilt, aber die standen noch immer in sicherer Entfernung und warteten den Ausgang des Kampfes zwischen den ungleichen Parteien ab.
    Suko wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie verscheuchen zu wollen. Die Menschen waren überall gleich. Sie gierten nach Sensationen, auch wenn sie damit ihr eigenes Leben in Gefahr brachten.
    Als halb düsterer Schlauch lag der Flur vor ihm. Er stach hinein in das Haus, in dem nicht nur das Revier untergebracht war. In den oberen Etagen lebten Menschen. Suko konnte nur hoffen, dass sie in den Wohnungen blieben und niemand den Fehler beging, die Treppe hinabzupoltern.
    Wenn er das Office betreten wollte, musste er sich nach links wenden. Dort befand sich der Eingang. Auf der rechten Seite des Ganges klebten Plakate und Steckbriefe an den Wänden. Die meisten vergilbt und beschmiert mit Fliegendreck.
    Von den drei Männern hörte und sah der Inspektor nichts. Es blieb still, als hätten sie sich bereits abgesetzt. Doch er traute dem Frieden nicht. Sie wussten, dass sie einen Gegner vor sich hatten, den sie vernichten mussten. Schon in der »Last Post« hatte die Lage auf des Messers Schneide gestanden. Da hatte Suko nur mit Glück und reiner Nervenkraft die Situation für sich entscheiden können.
    Sie waren bewaffnet. Mit einer Maschinenpistole hatten sie noch auf das Haus geschossen und ein Fenster zerblasen.
    Die Stille gefiel Suko immer weniger. So ruhig war es meist, wenn Menschen zusammensaßen und irgendwelche finsteren
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