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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel
Autoren: Jason Dark
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wunderte.
    Suko lachte. »Die haben eben zu viel erleben müssen, John. Sie sind von Astarte eingefangen worden. In ihnen steckte das blaue Licht, es hat sie verändert und mit Kräften ausgestattet, vor denen ich Angst bekam.«
    »Das glaube ich.«
    »Wir müssen ihr nach.«
    Suko hatte mit seiner Bemerkung Sassia gemeint, die bereits einige Schritte an Vorsprung gewonnen hatte. Sie betrat den Friedhof sehr vorsichtig, als würde sie über eine Wasserfläche schreiten, ohne dabei einzusinken.
    Um ihre Füße herum waberte schon sehr bald das blaue Licht. Auf diesem Totenacker nur ein Schatten, der sich trotzdem tief in seinem Innern bewegte.
    Ich blieb ihr auf den Fersen und hörte Suko fragend flüstern. »Was will sie genau?«
    »Sich wahrscheinlich opfern.«
    »Für wen?«
    »Sie hat versagt. Sie war eine Dienerin der Göttin Astarte, sie und fünf ihrer Freunde. Sie hat Astartes Kräfte nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Das ist ihr Problem gewesen und gleichzeitig auch ihre Niederlage.«
    »Ach ja?«
    »Mehr kann ich dir jetzt nicht sagen, aber wir werden versuchen, die Seele der Göttin zu vernichten. Es ist unsere einzige Chance, die wir haben.«
    »Daran glaube ich nicht, John.«
    »Was ist falsch?«
    »Glaubst du, dass wir sie schaffen, diese uralte Göttin. Ich habe über den Kult gelesen, der ist so alt wie die Baal-Verehrung und älter als dein Kreuz.«
    »Leider.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Frag mich das später.«
    Wir waren auf dem Hauptweg geblieben und sahen den Rücken der Sassia vor uns.
    Sie ließ sich nicht beirren und ging ihren Weg weiter. Sie tauchte hinein in das vom Geist der Göttin beseelte Gelände, und auch ich hatte den Eindruck, eine Welt zu betreten, die wie eine Insel wirkte.
    Die Perspektiven stimmten nicht mehr so, wie sie eigentlich hätten sein sollen. Da war einiges verzerrt worden, und ich hatte den Eindruck, in einen Hohlspiegel zu schauen.
    Gekrümmte Mauern, nach innen gerichtete Grabsteine, Kreuze, die im blauen Licht schimmerten, matt glänzend die Schrift auf den Grabsteinen, das alles war vorhanden, aber eben verzerrt.
    Und ich sah das Gesicht, als Suko mich anstieß, wobei er in die Richtung deutete.
    Es schimmerte auf der Fläche, als hätte es ein Künstler gemalt. Ob es böse, gut, hübsch oder hässlich war, konnte ich nicht genau sagen, mir jedenfalls kam es neutral vor.
    »Das ist Licht«, wisperte Suko mir ins Ohr. »Und dein Kreuz ist es irgendwie auch. Kannst du nicht das Licht gegen das Licht setzen, John? Es einfach mal versuchen?«
    »Daran habe ich auch gedacht.«
    »Dann wäre sie möglicherweise zerstört.«
    »Nicht sie.«
    Suko hob die Schultern. Er schwieg, denn Sassia drehte sich um. »Ich will nicht, dass ihr mir in das Zentrum folgt«, erklärte sie mit tonloser Stimme.
    »Wo willst du hin?«, fragte ich.
    »In ihr Gesicht.«
    »Bitte.«
    Sie nickte und drehte sich um.
    »Willst du dich an die Warnung halten, John?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich an deiner Stelle würde das Kreuz einsetzen, John«, keuchte Suko.
    Er konnte zufrieden sein, denn ich hatte bereits unter mein Hemd gegriffen, um den Talisman hervorzuholen. Auf der linken Handfläche ließ ich ihn liegen.
    »Jetzt bin ich gespannt!«, hauchte Suko.
    Es war unklar, wen er damit meinte. Sassia stand bereits im Zentrum. Ich hielt mich zurück, und beide sahen wir, wie sie das Schwert anhob, sodass die Spitze in den Himmel wies.
    Sie hatte ihren Platz an der Nasenwurzel eingenommen und begann mit einer Stimme zu sprechen, als wollte sie ein Gebet aufsagen. »Ich habe dir gedient, Göttin Astarte. Ich habe dir lange gedient und dir Diener zugeführt. Aber ich weiß auch, was mit denen geschieht, die versagen. Sie werden vor dir keine Gnade finden. Ich bin auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, wenn ich versage. Ich habe versagt. Deshalb, Astarte, wirst du mir diesmal keine Kraft schenken, sondern sie mir nehmen, um mich zu zerstören. Ich bitte dich, dass du mich zerstörst. Ein Versager ist nicht würdig, weiter in deiner Nähe zu existieren.«
    »Die ist verrückt!«, flüsterte Suko.
    »Nein, Alter. So und nicht anders muss sie handeln. Wer sich auf Glatteis begibt, bricht irgendwann ein. Es gibt nur einen, dem man vertrauen kann.«
    »Ich weiß…« Suko schielte mich an. Seinem Blick entnahm ich, dass er darauf wartete, die Kraft des Kreuzes zu erleben. Aber ich zögerte noch, weil ich sehen wollte, ob Astarte das Opfer annahm, das ihr angeboten wurde.
    Es hatte auch keinen Sinn zu
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