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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel
Autoren: Jason Dark
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sich um sie kümmerte, ging er auf Creep zu, weil er ihn untersuchen wollte. Ihm gefiel die Haltung des Mannes nicht. Der lag so wie ein Toter.
    Suko rollte ihn auf die Seite. Creep fiel in den blauen Schein hinein wie in einen Nebel. Diesmal verteilte sich das blaue Licht von außen her über sein Gesicht, sonst war es von innen, aus seiner Seele, gekommen.
    Nein, Creep war nicht tot. Als Suko nach dessen Herz fühlte, war er beruhigt. Es schlug noch.
    Er richtete sich auf.
    Diesmal spürte auch er den Schwindel, der ihn überfallen hatte. Der blaue, magische Schein hatte sich auf dem Totenacker verteilt wie ein ruhiges Gewässer. Auch der über das Gelände streichende Wind konnte ihn nicht kräuseln oder bewegen, er lag dort glatt und in einer schon ungewöhnlichen Stille.
    Die Umrisse des Friedhofs waren zwar geblieben, dennoch kamen sie dem einsamen Betrachter verändert vor, als würde er sie durch einen Hohlspiegel sehen.
    Da hatte die Mauer auf der linken Seite eine Krümmung und war nach innen gerichtet. Auch die in der Nähe stehenden Grabsteine wirkten dermaßen schief, dass Suko sich über die Augen wischen musste, weil ihn dieses Bild leicht schwindlig machte.
    Er sah noch mehr.
    Innerhalb des blauen Scheins zeichnete sich tatsächlich ein übergroßes Gesicht ab.
    Es war das Gesicht einer Frau mit etwas weichen Zügen, mit einer Nase, mit einem Mund und auch Augen. All dies wurde von dem blauen Schein überlagert, aber dort, wo sich die Umrisse des Gesichts befanden, war es weniger intensiv.
    Seltsam…
    Sukos Gedanken drehten sich um dieses Abbild. Zu wem konnte das Gesicht gehören? Welche Frau steckte dahinter? War es das Abbild einer Dämonin, oder wurde hier das Gesicht eines normalen Menschen nachgezeichnet?
    Sosehr Suko auch in seiner Erinnerung kramte, er kam zu keinem Ergebnis. Das Gesicht war ihm nicht bekannt, er hatte mit dieser Person nie etwas zu tun gehabt.
    Sehr vorsichtig ging er darauf zu und blieb stehen, als er den unteren Kinnbogen erreicht hatte. Suko traute sich nicht, den nächsten Schritt in das Gesicht hineinzusetzen, und er wollte es auf keinen Fall zerstören, deshalb ließ er auch die Peitsche stecken.
    Wer konnte schon sagen, welche Kräfte er mit einem derartigen Angriff heraufbeschwor?
    Creep lag weiterhin regungslos. Sein Anblick erinnerte Suko wieder an Arnie und Blazer, die beiden restlichen Söldner. Er wollte sich zunächst überzeugen, wie es ihnen ergangen war.
    Bis zu der versteckt stehenden Bank waren es nur wenige Schritte. Suko hatte sie Sekunden später erreicht, blieb stehen, weil er sah, dass sich die beiden bewegten. Sie waren wieder aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht.
    Suko konnte sehen und hören, wie sich der unten liegende Arnie stöhnend beschwerte. Er schaffte es, seinen massigen Körper herumzurollen, sodass Blazer von ihm rutschte und neben der Bank zu Boden fiel, wo er liegen blieb.
    Arnie hockte auf der Bank wie ein fetter Kloß. Er bewegte seinen Kopf, wo das massige Gesicht anfing zu wackeln wie Pudding.
    »Nun, Arnie?«
    Der Dicke hörte Sukos Worte und schaute hoch. Er blickte den vor ihm stehenden Inspektor starr an. Obwohl er erst vor kurzem aus seinem Zustand erwacht war, wusste er sofort Bescheid. »Du bist es, Bulle? Verdammt, wie hast du es überstanden?«
    »Besser als ihr.«
    Neben Suko bewegte sich Blazer. Er kam schwankend hoch, sein Totenkopfgesicht sah aus, als wäre es zu einem Grinsen verzogen, so scharf spannte sich die Haut.
    »Was - was ist passiert?«
    »Ihr habt euch beide übernommen.« Blazer leckte über seine Lippen.
    »Creep!«, flüsterte er. »Ich will wissen, was mit Creep ist.«
    »Ausgeschaltet.«
    »Tot?«, keuchte Blazer.
    »Nein, nur bewusstlos. Er hat seine Kräfte verloren. Ich konnte erkennen, wie das blaue Licht aus ihm hervorströmte. Es gibt keine Telekinese mehr in ihm, und auch ihr werdet umsonst darauf warten, eure Kräfte einsetzen zu können. Habt ihr verstanden? Es wird keine Macht geben, auf die ihr euch noch verlassen könnt. Ihr seid so wie früher, und es tut mir wirklich nicht leid.«
    Blazer schwieg. Er senkte den Kopf, bewegte seine Hände, ballte sie zu Fäusten und öffnete sie wieder. »Du hast Recht, Bulle, es ist weg. Ich fühle mich leer und ausgebrannt…«
    »Ja, aber es ist noch vorhanden.« Suko bewegte seinen Kopf nach rechts. »Ich möchte euch etwas zeigen. Kommt mit!«
    »Wohin denn?«
    Der Inspektor ging vor. Arnie erhob sich ächzend, schimpfte über den Schwindel und blieb
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