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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie wollte auch niemanden in Gefahr bringen. Sie wußte jetzt, daß der Sturm, der sie am Strand erfaßt hatte, ein gezielter Angriff auf sie gewesen war, bei dem um ein Haar zwei unschuldige Menschen ums Leben gekommen waren.
    Das durfte nicht geschehen.
    Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, daß andere Menschen zu Schaden kamen.
    Aber sie ahnte auch, daß es nicht so einfach sein würde. Sie konnte sich den Dingen nicht einfach entziehen. Burrasco hatte es ihr klar gemacht. Er war ihr Feind. Das wußte sie spätestens seit dem Moment, als etwas in ihr den Dämon in ihm erkannt und zugeschlagen hatte, um ihn seiner magischen Kraft zu berauben.
    Unwillkürlich zuckte sie zusammen; jetzt begriff sie, was sie getan hatte.
    Sie hatte ihm Energie abgenommen!
    Aber was nun? Was geschah mit dieser gewaltigen Kraft? Konnte jetzt sie, Eva, Orkane entfesseln?
    Die Fahrerin hatte ihr Zusammenzucken bemerkt. »Ist etwas?« fragte sie besorgt. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Doch«, log Eva. »Ich bin nur ein wenig nervös.«
    Wenig später tauchten die Lichter und die ersten Häuser von Grosseto vor ihnen auf. »Setzen Sie mich einfach hier irgendwo ab«, bat Eva. »Ich habe Ihre Hilfe schon über Gebühr in Anspruch genommen. Ich werde das Hotel schon finden.«
    »Ist Ihnen der Name wieder eingefallen?«
    »Das nicht, aber ich kann im Telefonbuch blättern, und vielleicht erkenne ich auch bald die Straßen wieder.«
    »Wir fahren zur Polizei«, beharrte die ältere Frau. »Sie müssen Anzeige erstatten. Immerhin ist Ihre Handtasche weg, und sicher sind da auch Ihre Papiere und Ihr Geld drin. Geld läßt sich ersetzen, bei einem Ausweis wird das schon komplizierter. Nein, nein…«
    Wenig später stoppten sie vor dem Dienstgebäude der polizia municipale. Die hilfreiche Fahrerin stieg mit aus. »Ich bin ja schließlich Ihre einzige Zeugin…«
    Eva wollte das alles nicht, aber sie brachte es auch nicht fertig, unhöflich zu sein.
    Wo sollte das noch alles enden?
    ***
    Ein Polizeiwagen rollte langsam an dem Maserati vorbei und stoppte plötzlich. Nach ein paar Sekunden stieg einer der Insassen aus und kam auf den Sportwagen zu, klopfte ans Türfenster.
    Burrasco kurbelte die Scheibe ein paar Zentimeter herunter.
    »Haben Sie eine Panne?« erkundigte sich der Carabiniere.
    »Nein«, sagte Burrasco.
    »Warten Sie auf jemanden?«
    »Ja.«
    »Ein ziemlich ungewöhnlicher Platz, auf jemanden zu warten«, sagte der Carabiniere. Er benutzte seine Taschenlampe und kontrollierte die Versicherungskarte an der Windschutzscheibe des Wagens. Runzelte die Stirn. Fragte: »Darf ich mal Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere sehen?«
    »Wozu soll das gut sein?« fragte Burrasco.
    Der Polizist öffnete seine Pistolentasche und trat ein paar Schritte zurück, während er die Dienstwaffe zog. Dabei wandte er sich dem Polizeiwagen zu. »Massimo, benachrichtigen Sie die Zentrale! Wir haben ihn!«
    Burrasco erzeugte einen heftigen Orkanstoß, der den Carabiniere zu Boden schleuderte. Ehe er schießen konnte, wurde ihm die Waffe aus der Hand geprellt. Um auch den Streifenwagen anzugreifen, besaß der Sturm-Teufel nicht genug Kraft. Aber er sprang aus dem Maserati und warf sich auf den Polizisten.
    Der im Wagen sprang halb heraus. Er hielt seine Pistole in der Hand. »Hände hoch! Nicht bewegen!« schrie er.
    Burrasco bekam die Pistole seines Opfers zu fassen und schoß sofort. Der Beamte am Streifenwagen zuckte zusammen und feuerte zurück.
    Burrasco fühlte, wie zwei, drei Kugeln seinen Körper durchschlugen. Es war eine schmerzhafte Erfahrung, aber das heiße Blei konnte ihm nicht schaden. Schwarzes Blut trat aus und verschloß die Wunden sofort wieder. Abermals schoß Burrasco. Der Polizist warf sich in den Wagen zurück und startete. Er jagte mit Tempo davon. Burrasco schoß hinter ihm her, aber eine Waffe der Menschen zu benutzen war, für ihn ungewohnt. Er verfehlte das flüchtende Polizeifahrzeug.
    Der erste Carabiniere versuchte den Dämon abzuschütteln und ihm die Pistole wieder zu entreißen. Burrasco schlug ihn nieder. Dann tötete er ihn so, daß nichts von der Lebensenergie ihm entging. Zurück blieb eine verdorrte, mumifizierte Gestalt, die die Hälfte ihres Gewichtes verloren hatte und kaum noch wiederzuerkennen war. Lediglich die Uniform verriet, daß dies noch vor kurzem ein Mensch gewesen war.
    Der Sturm-Teufel lauschte in sich hinein. Er fühlte sich wieder erheblich stärker. Noch nicht so, wie es sein sollte, aber
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