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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von der Zimmerdecke herunter.
    Zamorra und Nicole waren gerade noch schnell genug bei ihr, um sie aufzufangen, gaben unter ihrem Gewicht nach und sanken zu Boden, aber Eva kam dadurch sanft auf. Doch blitzschnell ließen beide sie wieder los, weil sie das Gefühl hatten, einen Zitteraal zu berühren.
    » Merde!« schrie Nicole auf. »Was ist denn das?«
    Eva war das Zentrum einer magischen Entladung geworden!
    Aber so wie die Sturm-Magie, von der sie attackiert wurde, nur unmittelbar bei ihr wirksam wurde und alles um sie herum unversehrt ließ, floß die magische Entladung ab, ohne etwas anderes zu beschädigen. Nur in dem Moment, in dem Zamorra und Nicole das Para-Mädchen berührt hatten, bekamen sie einen winzigen Bruchteil dieser Energieentladung mit!
    Die Magie benutzte die Brücke, die ein anderer geschaffen hatte, um diesen anderen zu erreichen!
    Burrasco hatte einen tödlichen Fehler begangen.
    Er hatte sich in seinen eigenen Voodoo-Zauber eingefädelt, um Evas Ende direkt beobachten zu können.
    Einem erfahrenen Houngan wäre dieser Fehler niemals unterlaufen -der Houngan wäre vermutlich niemals auf die Idee gekommen, sich selbst so einzubinden! Jeder Voodoo-Priester weiß ja, daß seine Magie funktioniert, warum also sie im Moment des Wirksamwerdens überprüfen?
    Diese Erfahrung fehlte dem Sturm-Teufel aber.
    Den magischen Kanal, den Burrasco benutzte, benutzte auch Eva, um mit aller Macht zurückzuschlagen. Ihr Unterbewußtsein steuerte die Energie, und gegen sie konnte Burrasco sich nicht einmal mehr wehren, als er in den letzten Sekunden seiner Existenz noch begriff, was geschah.
    Es war zu einem großen Teil seine eigene Kraft, die sich gegen ihn wandte, und dagegen konnte er nicht an. Er konnte sich doch nicht selbst vernichten!
    Amulett-Energie kam hinzu und auch noch die Kraft, die Eva dem Dhyarra-Kristall entzogen hatte.
    Der Sturm-Teufel wurde zerfetzt.
    Er wurde zum Mini-Tornado, der blitzschnell auseinanderflog, in diesem Vorgang zu rotieren begann und einen Sturmtrichter ausbildete, der ihn selbst emporriß, aber auch Verwüstung in seiner unmittelbaren Umgebung anrichtete. Fensterscheiben gingen zu Bruch, wurden samt Gardinen und Teilen von dahinterliegender Wohnungseinrichtung nach draußen gesogen. Der Maserati jagte in zertrümmerten Einzelteilen hoch in die Luft, regnete wieder ab, als der Mini-Tornado auch schon wieder in sich zusammenfiel und zu bestehen aufhörte.
    Den Sturm-Teufel Burrasco gab es nicht mehr.
    Und in einem Hotelzimmer hatte Eva das Bewußtsein verloren.
    ***
    Die Polizei-Akten mußten ohne Resultat geschlossen werden.
    Welcher Staatsanwalt, welcher Richter würde schon glauben, daß die auf so unglaubliche Weise ermordeten Menschen Opfer von Dämonen geworden waren?
    Daß es zu einem Mini-Tornado mitten in der Stadt gekommen war, wurde als ein Wetter-Phänomen hingestellt, an dessen Enträtselung ein Experte der NASA arbeiten sollte.
    Tatsächlich brachte Andrew Cartwright es fertig, eine Expertise anzufertigen, die von Fachchinesisch strotzte und die man sofort zu den Akten nahm, ohne mehr als die ersten zwei Absätze gelesen zu haben. Wie schwer es Cartwright gefallen war, diesen Text zu verfassen, ahnte niemand.
    Er trauerte um Jill Carpenter.
    Der Tod des Sturm-Teufels gab ihm Jill nicht zurück, die immer so lebensfroh gewesen war und die jetzt tot in einem Zinksarg ruhte und auf ihre Überführung in die USA wartete. Tote kannten keine Ungeduld.
    Zamorra sorgte dafür, daß jemand sich um Cartwright kümmerte, wenn er wieder in Florida war.
    Der Fall Eva wurde für die Polizei von Grosseto auch kein Fall, weil Zamorra sie mit nach Frankreich nahm. Wieder zurück ins Château Montagne.
    Auch wenn Eva sich ein wenig dagegen sträubte.
    Ihr gingen die Worte der verrückten Hellseherin nicht aus dem Kopf, daß sie, Eva, dort sterben würde beziehungsweise bereits gestorben sei.
    Aber Eva sprach zu niemandem darüber.
    Später, in einer ruhigen Stunde vor dem knisternden Kaminfeuer, sprach Zamorra seine Gefährtin darauf an, daß sie ihm noch etwas hatte sagen wollen.
    »Ich bin mir immer noch nicht hundertprozentig sicher, aber… ich weiß jetzt, wo ich den Namen Emrys schon mal gehört habe. Du erinnerst dich an das, was wir in der Zeitschau erlebt haben? Die Hellseherin nannte Eva eine Tochter des Emrys!«
    »Und?« nickte Zamorra.
    »Emrys ist wälisch und bedeutet etwa ›Kind des Lichts‹ oder ›den Göttern zugehörend‹. Wir kennen diesen Begriff in einem
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