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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gedanken. Wo steckte sie so lange?
    Vielleicht sollte er doch mal in Evas Zimmer nachsehen.
    Seinen eigenen Zimmerschlüssel hatte er bei sich. Er ging nach oben, prüfte vorsichtshalber erst noch im Doppelzimmer nach, ob Jill nicht vielleicht zurückgekehrt war, während er sein einsames Abendessen einnahm, aber das Zimmer war leer.
    Er ging zu Evas Zimmer hinüber.
    Je näher er der Tür kam, desto langsamer wurde er. Zögerte. Etwas versuchte ihn von seinem Tun abzuhalten. Schließlich blieb er vor der Tür stehen.
    »Jill?« fragte er leise. »Jill, bist du da drin?«
    Es kam keine Antwort.
    »Eva?«
    Wieder nichts.
    Langsam streckte er die Hand aus, wollte den Türgriff berühren.
    Und entschied sich dann doch anders.
    Er wandte sich um und ging zurück.
    Und überlebte.
    ***
    Langsam entknäulte sich das Gewirr von Fahrzeugen wieder. Die Fahrer der beiden zusammengestoßenen Wagen hielten ein wortgewaltiges Palaver, einigten sich aber ziemlich schnell. Scheinbar war der Blechschaden gar nicht so groß, und man nahm es mit südländischer Leichtigkeit.
    Eva stieg zu einer älteren Frau in deren Lancia Y. »Hat Ihnen der Kerl was angetan, Kindchen?« fragte diese. »Wollen Sie ihn anzeigen? Ich bringe Sie zur nächsten Polizeiwache…«
    Eva schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich etwas benommen.
    »Wohin müssen Sie denn jetzt?«
    »Ich komme aus Grosseto«, sagte Eva.
    »Tja, das ist zwar die falsche Richtung, aber ich bringe Sie trotzdem hin. Sie können ja nicht allein hier mitten auf der Straße stehenbleiben, nicht? Wo in Grosseto wohnen Sie denn?«
    »Im Hotel… hm…« Sie hatte den Namen des Hotels vergessen!
    »Wollen Sie nicht doch lieber zur Polizei? Nicht? Haben Sie nicht irgendwo einen Zettel, oder vielleicht den Zimmerschlüssel, da steht manchmal der Hotelname auf dem Anhänger, oder…«
    »Meine Handtasche ist fort«, sagte Eva leise. »Ich habe sie verloren.«
    »Vielleicht liegt sie hier irgendwo.«
    Sie lag nicht.
    »Jetzt fahren wir aber doch zur Polizei!« entschied die freundliche Fahrerin resolut. »Wahrscheinlich ist die Handtasche im Wagen dieses Lumpen. Na, der wird noch was erleben…«
    Eva nickte nur und fügte sich ins scheinbar Unvermeidbare, obgleich ihr mißfiel, daß ihr das Heft des Handelns schon wieder aus der Hand genommen wurde.
    Sie fragte sich, was vorhin im Maserati passiert war.
    Was hatte sie mit Burrasco angestellt?
    Sie hatte irgend etwas getan. Aber was?
    War sie deshalb jetzt so benommen?
    Ich will das alles doch nicht, dachte sie. Ich will es nicht!
    Und als die Frau den Lancia wendete, um in Richtung Grosseto zu fahren, mußte Eva an das denken, das die verrückte Hellseherin gesagt hatte.
    Tochter den Emrys!
    Was bedeutete das?
    ***
    Lucifuge Rofocale hatte sich mehr erhofft als ein paar nichtssagende Auskünfte. Aber offenbar hatte die Blonde der Schwarzhaarigen nicht sehr viel über sich erzählt.
    Eigentlich hatte der Erzdämon erwartet, daß Eva selbst das Zimmer betrat. Für sie hatte er die Falle konzipiert gehabt. Es war ein Experiment gewesen. Er hatte herausfinden wollen, ob es ihm möglich sein würde, ihre Para-Fähigkeit zu dämpfen. Dann hätte er sich ihr nähern können, um sie zu befragen und zu töten.
    Ohne diese Dämpfung war das Risiko für ihn selbst sehr groß.
    Was machte Burrasco eigentlich? Der Sturm-Teufel hatte sich doch bereiterklärt, Eva auszulöschen. Vorhin hatte Lucifuge Rofocale einmal kurz Burrascos Nähe gespürt, aber dann war der Dämon wieder verschwunden, und weder von ihm noch von einem Erfolg seiner Aktivitäten war auch nur eine winzige Spur zu sehen.
    Von der Blonden allerdings auch nicht.
    Das verunsicherte Lucifuge Rofocale etwas. Solange er nicht wußte, wo sie sich aufhielt, konnte er auch nicht wissen, was sie gerade tat.
    Er mußte herausfinden, weshalb sie noch oder wieder lebte!
    Befragungen nützten nichts, das hatte er bei der Schwarzhaarigen gemerkt. Es hatte keinen Sinn, zusätzlich den Mann zu befragen, der in ihrer Begleitung war. Ihm würde Eva sicher erst recht nichts über sich erzählt haben. Also konnte der Erzdämon diesen Mann vernachlässigen.
    Um ein Haar war er der Tötung entgangen. Hätte er vorhin, als die Schwarzhaarige noch lebte, das Zimmer betreten, hätte Lucifuge Rofocale ihn umgebracht. Aber er hatte zum Glück gezögert und war dann umgekehrt. Gerade so, als ob ihn ein Instinkt gewarnt hätte.
    Nicht, daß es dem Dämon etwas ausgemacht hätte, den Menschen zu töten. Im Gegenteil,
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