Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
über einen größeren Zeitraum erfolgen. Über Stunden oder Tage. Aber das hier verstehe ich selbst nicht. Weder, wie ich darauf gekommen bin, noch, wie eine solch radikale Änderung in so kurzer Zeit stattfinden kann. Das waren nur ein paar Minuten, Zamorra. Es kam so schnell, so aus buchstäblich heiterem Himmel, daß man nicht einmal Katastrophenalarm hätte geben können. Ein Glück, daß dieser Orkan sich auf so eng begrenztem Gebiet ausgetobt hat, nur verstehe ich wiederum nicht, wie das möglich ist. Wetterzonen sind groß, ausgedehnt, gehen über Dutzende von Kilometern, manchmal über hunderte.«
    »Eine Windhose?« überlegte Ted. »Ein Tornadotrichter, der hier kurzfristig entstand, um ebenso kurzfristig wieder zu verschwinden?«
    Cartwright schüttelte den Kopf.
    »Scheidet mit Sicherheit aus. Die Rahmenbedingungen waren dagegen. Die Windhose hätte gar nicht entstehen können. Und… sehen Sie, es ist ein wenig kompliziert. Sie sind beide auf diesem Gebiet Laien, nicht wahr? Ich müßte Ihnen eine mehrstündige Vorlesung halten, um…«
    »Schon gut«, sagte Zamorra. »Ich denke, es gibt eine Erklärung, aber die wird Ihnen nicht gefallen.«
    »Wie lautet sie?«
    »Magie«, lächelte Zamorra.
    »Sie haben recht«, sagte Cartwright. »Sie gefällt mir nicht.«
    ***
    Jill klopfte an die Tür des Hotelzimmers. Von drinnen kam ein etwas zögerliches ›Herein‹. Nicole Duval erkannte die Stimme durch die Tür hindurch.
    Jill trat ein; Nicole folgte ihr. »Besuch für dich«, sagte sie. »Ich nehme an, ihr kennt euch.«
    »Hallo, Eva«, sagte Nicole. »Ich freue mich, daß du noch lebst.«
    »Ich freue mich ebenfalls darüber«, erwiderte die Blonde etwas spöttisch. »Aber wir kennen uns nicht.«
    Sie trug ein kurzes Kleid mit kurzen Ärmeln. »Bitte Platz zu nehmen«, sagte sie und wies auf das Bett, während sie selbst sich auf dem einzigen Stuhl niederließ. Nicole musterte sie eingehend. Es gab keinen Zweifel; das war das Para-Mädchen.
    »Natürlich kennen wir uns«, widersprach sie. »Schon vergessen? Château Montagne im Loire-Tal? Der Glücksdrache? Unser Ausflug nach Rio de Janeiro?«
    Die Blonde zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung, wovon die Rede ist. Ich glaube nicht, daß ich jemals in Rio de Janeiro gewesen bin, ich kenne kein Château Montagne im Loire-Tal, und ich kenne Sie nicht. Vielleicht hat Jill es Ihnen noch nicht gesagt: Ich habe mein Gedächtnis verloren. Ich weiß nicht einmal, wie ich heiße.«
    »Deshalb haben wir dich damals Eva genannt, und du warst damit einverstanden.«
    »Ich denke, das kann ich auch jetzt sein. Der Name gefällt mir. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht an Sie erinnern. Wann soll unsere Begegnung denn stattgefunden haben? Und Sie sagten, >haben wir dich genannte Wer ist >wir    »Zamorra und ich«, sagte Nicole.
    »Schauen Sie mich nicht so an -der Name Zamorra sagt mir ebensowenig.«
    »Es ist gerade mal ein paar Wochen her. Du tauchtest vor unserem Château auf. Ohne Gedächtnis, bewußtlos. Du hast einige Zeit bei uns gelebt. Dann bist du mit Zamorras Auto nach Lyon gefahren, nicht zurückgekehrt, und dann hieß es, man habe dich ermordet aufgefunden.«
    »Offensichtlich lebe ich noch. Na schön, bleiben wir beim ›Du‹, das du so penetrant anwendest. Aber du könntest aufhören, mich ständig so anzustarren, als wolltest du mich ausziehen.«
    »Ich versuche nur, telepathisch bei dir durchzudringen«, sagte Nicole. »Aber ich schaffe es nicht.«
    »Telepathisch?« staunten Eva und Jill gleichzeitig.
    Nicole lächelte. »Es hätte ja sein können, daß ich auf verschüttete Erinnerungen stoße. Aber ich kann nichts finden. Ich komme einfach nicht durch. Tja…«
    Eva stand auf und ging zum Fenster. »Die einen schicken mir einen miesen Therapeuten auf den Hals, der nichts anderes kann als dummes Zeug zu schwätzen, die anderen erzählen mir was von Telepathie… Das ist doch alles Blödsinn!« Sie wandte sich um. »Was soll das, Jill? Wen hast du mir da angeschleppt?«
    »Sie behauptete, dich zu kennen«, erwiderte die Amerikanerin. »Nicole Duval. Sie ist zusammen mit einem Professor Zamorra hier. Der ist Parapsychologe.«
    »Ich höre die beiden Namen heute zum ersten Mal«, behauptete Eva. »Lyon? Ermordet aufgefunden - was für ein Quatsch! Das kann höchstens eine Verwechslung sein.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Keineswegs. - Wo ist das Einhorn diesmal?«
    Da starrten Jill und Eva sie an wie ein Gespenst.
    »Woher wissen Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher