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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vom Strand weg, aber diese Böschungskante hier, die hat sie dem Pferd wohl nicht zugetraut, und da ist sie mitten in das Chaos hineingeraten.«
    »Das Pferd«, sagte Ted Ewigk. »Was ist mit dem passiert?«
    »Das ist eine seltsame Sache.« Cartwright rieb sich mit dem Daumen über einen Nasenflügel. »Sagen Sie, beschäftigen sich Parapsychologen nicht auch mit Halluzinationen?«
    »Kommt darauf an«, erwiderte Zamorra. »Wenn diese Halluzinationen den paranormalen Bereich betreffen…«
    »Dieses Pferd stand neben dem Mädchen. Und dann war es plötzlich verschwunden, wie eine Fata Morgana verschwindet, wenn man sich ihr nähert.«
    Zamorra sah ihn nachdenklich an. Er spürte, daß der Mann ihn nicht belog. Er kam zwar mit seinen schwachen telepathischen Fähigkeiten nicht bei Cartwright durch; die Konstellation zwischen ihnen war nicht günstig. Nicole mit ihrer wesentlich stärkeren Telepathie hätte Cartwrights Gedanken ziemlich exakt erfassen können. Aber Zamorra erkannte auch so, daß der NASA-Meteorologe die Wahrheit sagte.
    Außerdem paßte auch das wieder zu Eva!
    »Sie glauben mir nicht«, deutete Cartwright Zamorras Nachdenklichkeit falsch. »Wie soll ein Pferd auch einfach so verschwinden können, nicht wahr? Das gibt's nicht. Wir haben uns das Tier nur eingebildet, Jill und ich.«
    »Ich glaube, es war kein Pferd, was Sie beide gesehen haben«, sagte Zamorra ruhig.
    Cartwright zuckte mit den Schultern.
    »Es war ein Einhorn«, sagte Zamorra.
    Cartwright fuhr herum, starrte Zamorra aus großen Augen an. »Was? Was sagen Sie da?«
    Der Parapsychologe antwortete nicht.
    »Sie müssen Hellseher sein«, brummte der Meteorologe. »Oder wie kommen Sie ausgerechnet auf ein Einhorn? Ich meine, die laufen ja nicht überall einfach so in der Gegend herum, nicht? Die gibt's nur in Märchenbüchern und Fantasy-Filmen… habe ich bisher immer gedacht«, fügte er leise hinzu.
    »Bis Sie selbst eines gesehen haben«, sagte Zamorra. »Vor drei Tagen, hier am Strand. Die Blonde ritt auf einem Einhorn.«
    »Daß es ein Einhorn war, haben wir erst gesehen, als es hier neben dem Mädchen stand. Und dann war es einfach fort.«
    »Das haben Fabelwesen so an sich«, sagte Ted, und es war dem Klang seiner Stimme nicht zu entnehmen, ob er es ernst oder spöttisch meinte. »Sie sind sehr scheu. Nähert sich ihnen ein Mensch, flüchten sie.«
    »Einhörnern sagt man doch eher nach, daß sie aggressiv sind und angreifen. Nur eine Jungfrau kann sie bändigen…«
    »Das ist nur ein Gerücht«, erwiderte Zamorra.
    Cartwright trat ein paar Schritte zur Seite. »Ich fasse es nicht«, murmelte er kopfschüttelnd. »Da stehe ich hier mit zwei Männern am Strand und rede über die verrücktesten Dinge, als wären sie völlig normal! Ein Einhorn - das ist doch wirklich…«
    »Gut, reden wir über etwas anderes«, sagte Zamorra. »Wie war das noch? Wie haben Sie das Unwetter vorhergesehen? Das stand weder in Ihrem Internet-Text, noch haben Sie es vorhin bei der Fahrt hierher erläutert. Sie haben nur angedeutet, daß Sie es rechtzeitig gesehen haben. Aber wie haben Sie das gemacht?«
    »Auch so eine Verrücktheit«, erwiderte Cartwright. »Ich kann's Ihnen nicht erklären. Vielleicht habe ich im Laufe der Jahre eine Art sechsten Sinn für Wettererscheinungen entwickelt. Wenn man ständig mit Messungen, Feinmessungen, Statistiken und Vergleichen zu tun hat, mit Satellitenbildern, mit Wolkenaufnahmen und dergleichen mehr, dann kommt man vielleicht dazu.« Er zuckte mit den Schultern und wiederholte: »Ich kann's wirklich nicht erklären. Da war irgend etwas am Himmel, eine Kleinigkeit - vielleicht ein Windhauch, eine leichte Verfärbung, vielleicht roch die Luft plötzlich anders. Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß mir plötzlich klar war, daß ein Wettersturz kommen mußte, und das ungewöhnlich schnell, unglaublich schnell. Jill hat mich zuerst ausgelacht. Und ich an ihrer Stelle hätte das auch getan.«
    »Sie haben das zum ersten Mal erlebt?« fragte Zamorra.
    »In dieser krassen Form - ja! Wenn Sie mich fragen, wie das Wetter hier in den nächsten Tagen wird, das kann ich Ihnen wahrscheinlich sehr genau sagen. Ich rufe ein paar Daten von der nächsten Wetterbeobachtungsstation ab, Windgeschwindigkeit, Luftdruck, Wolkenbildungen und so weiter - überlege ein wenig, rechne es durch und habe eine ziemlich genaue Trefferquote. Deshalb hat mir die NASA ja auch diesen schlechtbezahlten Job gegeben. Aber das sind Wetteränderungen, die
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