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0628 - Der Sturmteufel

0628 - Der Sturmteufel

Titel: 0628 - Der Sturmteufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf ein bißchen Luxus verzichten sollte. Dafür gab es, wie auch bei Zamorra und Nicole, maximalen Streß und Lebensgefahr, wenn er aktiv wurde. Das bißchen Luxus, wie er es nannte, war lediglich ein kleiner Ausgleich und ein wenig Erholung.
    In den letzten Jahren hatte Ted einen Silver Spirit gefahren; der Silver Seraph war einer der allerersten Wagen der neuen Baureihe und in Italien möglicherweise derzeit noch der einzige.
    »Was hast du eigentlich mit deinem alten Wagen gemacht?« wolle Nicole wissen.
    »Versteigern lassen«, erwiderte Ted trocken. »Der Erlös ist an eine Hilfsorganisation gegangen, die sich um Obdachlose bemüht.«
    Er drosselte die Geschwindigkeit etwas, als er vor sich einen Polizeiwagen sah. Das hier war keine Autobahn mehr, ›nur noch‹ eine Prinzipalstraße, auf der maximal Tempo 110 erlaubt war. Aber bis Grosseto hatten sie es ohnehin nicht mehr weit. Die Stelle, an der sie nach Marina di Albarese hätten abbiegen können, lag bereits hinter ihnen. Das war das Dorf an der Küste, in dessen Nähe sich etwas Unglaubliches abgespielt hatte.
    Keine Zeitung hatte darüber berichtet. Nicht einmal die Regenbogenpresse, sonst für jede blutrünstige Schwachsinnsgeschichte gut, hatte auch nur eine Zeile daran verschwendet, weil das, was angeblich geschehen sein sollte, einfach unmöglich war.
    Professor Zamorra hatte via Internet davon erfahren; irgend jemand hatte die Story in das weltweite Computernetz eingespeist. Und Zamorras automatische Suchroutine hatte ausgerechnet diesen Mini-Bericht aufgespürt.
    Am Strand bei Marina di Albarese sollte für die Dauer weniger Minuten ein verheerender Orkan getobt haben, der seine gesamte zerstörerische Kraft aber nur auf einer eng begrenzten Fläche von weniger als zwei Quadratkilometern entfesselt hatte. Die Polizei hatte eine Person wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vorübergehend festgenommen, und eine junge Frau mit Gedächtnisschwund befand sich in ärztlicher Betreuung.
    Gedächtnisschwund…
    Und die Beschreibung paßte!
    Sie paßte zu einer Toten!
    Zu einer jungen Frau, die aus dem Nichts gekommen war und dann vor ein paar Wochen in Lyon ermordet wurde: Eva, das Para-Mädchen! [2]
    Deshalb waren Zamorra und Nicole nach Rom gekommen. Vor drei Wochen noch in Indien auf der Jagd nach dem Kobra-Dämon Ssacah, hatten sie nach ihrer Rückkehr im Internet den Hinweis auf diesen Vorfall entdeckt.
    Mittels der Regenbogenblumen von Zamorras Château Montagne im südlichen Loire-Tal zu Ted Ewigks Villa im Norden Roms zu kommen, waren nur ein paar Schritte. Und jetzt fuhr Ted sie nach Grosseto.
    Er hatte Eva ebenfalls kennengelernt, und auch ihn interessierte es brennend, ob das hier aufgetauchte Mädchen mit der Ermordeten identisch war.
    Sie hatte eines kühlen Wintermorgens bewußtlos vor den Mauern von Château Montagne gelegen, in einer Art Fantasy-Kostümierung, als sei sie gerade aus der Fernsehserie ›Xena‹ gekommen. Sie konnte sich an nichts erinnern, sprach eine ganze Menge verschiedener Fremdsprachen und besaß eine äußerst merkwürdige Eigenschaft: Sie saugte die Magie von anderen in sich auf, um diese Magie dann spontan wieder abzugeben. Dabei kam es zu den eigenartigsten Effekten, aber dadurch, daß sie diese Fähigkeit nicht unter Kontrolle hatte, wurde sie zugleich zu einer unabschätzbaren Gefahr für Menschen wie Zamorra oder Ted oder die Silbermond-Druiden. Wenn sie Magie benutzten, um sich gegen dämonische Attacken zu wehren, und Eva befand sich in der Nähe, dann nahm Eva diese Magie in sich auf. Dadurch konnte die Kraft natürlich nicht mehr wirksam werden…
    Andererseits hatte Eva schon mehrmals fatale Situationen dadurch gerettet, daß sie instinktiv im richtigen Moment diese Energie wieder freigegeben hatte.
    Eva war vermutlich nicht ihr richtiger Name. Zamorra und Nicole hatten sie so genannt, und sie war damit einverstanden gewesen. Ihren eigentlichen Namen kannte sie nicht, auch nicht ihre Herkunft. Das einzige, was sie wußte, war: die Fantasy-Kleidung, in der sie aufgetaucht war, war ›nicht ihre Welt‹, wie sie sich ausdrückte. Sie hatte mehrfach versucht, die Ledersachen loszuwerden, hatte sie fortgeworfen und sich neu eingekleidet. Aber immer wieder, wenn es um den Einsatz magischer Kraft ging, trug sie plötzlich diese Lederkleidung; oder was man in diesem Fall so als Kleidung bezeichnen mußte…
    Ja, und dann war sie eines Tages mit Zamorras Auto nach Lyon gefahren, kam nicht zurück, und Tage
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