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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kann ich doch nicht zulassen, das darf nicht sein…«
    Sie kniete neben dem Wolf, hob ihn halb auf ihren Schoß und preßte das Gesicht an den Kopf des Tieres. Da sah Zamorra die Wolfsaugen. Sie waren keine Augen mehr. In ihnen war namenlose, nebelhafte Schwärze.
    Eine kalte Hand griff nach seinem Herzen. Der Schatten des bösen Zauberers berührte ihn erneut.
    Er fror im warmen Schein der Mittagssonne. Es war eine Kälte, die aus dem Herzen kam. Und er wußte, daß er nicht helfen konnte.
    Langsam kam das Einhorn heran. Das Horn glühte immer noch. Tha senkte den Kopf. Die Spitze des Horns schwebte jetzt dicht vor den schwarzen Nebelaugen.
    ***
    Patricia sah, wie der Zauberer zusammenzuckte und sein Pferd anhielt. Im gleichen Moment stoppte auch ihr Tier, als sei es durch eine unsichtbare Schnur mit dem des Zauberers verbunden.
    Der Unheimliche wand sich in Krämpfen. Der Schatten in seinem Gesicht zuckte, loderte wie finsteres Feuer. Und plötzlich veränderte sich etwas.
    Patricia erschauerte.
    Der Schädel des Zauberers verschob sich, wurde kantig. Eine Schnauze wölbte sich unter dem Schatten vor.
    Ein riesiger Wolfskopf entstand! Und der knurrte drohend!
    Kaltes Entsetzen packte sie. Was auch immer mit dem Zauberer geschah, er hatte sich selbst in diesen Augenblicken nicht mehr unter Kontrolle! Und Patricia wagte nicht, sich vorzustellen, was daraus entstehen mochte. Sie wußte nur eins: sie mußte fort! In diesem Zustand bildete der Zauberer eine noch größere Gefahr als zuvor! Zudem war er abgelenkt, kämpfte anscheinend gegen das Wölfische an, das ihn zu übernehmen und zu verformen trachtete. Das war ihre Chance…
    Sie trieb ihr Pferd an, schrie und schlug. Und diesmal war es keine Täuschung. Diesmal raste das verängstigte Tier wirklich los, galoppierte davon, einfach irgendwohin, ohne bestimmte Richtung. Nur weg von dem Unheimlichen, der mehr und mehr zum Wolf wurde…
    Und sie schrie…
    Fort von hier…
    Hinter ihr heulte ein Wolf…
    ***
    Angst stieg in Aaraa auf. Er begriff nicht, was mit ihm geschah. Wollte Lucifuge Rofocale ihm eine Demonstration seiner bereits erlangten Macht liefern, oder geschah etwas, das selbst der in Aaraa wohnende Schatten jetzt nicht mehr kontrollieren konnte? Entglitten auch ihm die Dinge?
    Aaraa wollte das nicht.
    Er verwandelte sich! Er wurde zu einem Wolf! Ein fremdes Etwas nistete sich in ihm ein, kämpfte zusammen mit dem Schatten gegen Aaraa und wollte den Zauberer aus seinem eigenen Körper schleudern!
    Des Zauberers erschrockenes Keuchen wurde zum lauten Heulen. Er wurde mehr und mehr wölfisch!
    Er begann sich dagegen zu wehren.
    Hinaus aus mir! schrien seine Gedanken. Geh, Wolf! Geh zurück in deinen eigenen Körper! Lucifuge Rofocale, hilf mir!
    Etwas wallte und wogte in ihm. Titanenkräfte drohten ihn zu zerreißen. Der Zauberer glühte innerlich. Er wollte nicht zum Wolf werden. Er mußte den Dämon wieder unter seine Kontrolle bringen. Mit der Macht der stärksten Magie, die er freisetzen konnte, schlug er zu und traf sich selbst.
    Und es gelang!
    Er wurde in sich schneller und größer! Er dehnte sich wieder in seinem Körper aus! Er schleuderte den Wolf von sich fort!
    Sein Kopf formte sich zurück, wurde wieder menschlich. Der Wolf ging, vertrieben von der größten Anstrengung, derer ein menschlicher Geist fähig war. Er kehrte durch den schwarzen Korridor eines dämonischen Geistes zurück.
    Aber Aaraa wußte, daß er dennoch mehr und mehr verlor. Es war nur ein Rückzugsgefecht. Denn er wußte jetzt, daß der Schatten sich nicht mehr nur auf seinem Gesicht befand, sondern längst tief in ihm selbst steckte.
    Und diesen Schatten konnte er nicht vertreiben…
    ***
    Ein Zucken ging durch den Wolfskörper. Die Schwärze in seinen Augen schwand. Das Tier sprang auf, winselte und wedelte mit der Rute wie ein Hund, der sich freut.
    Zamorra sah, wie sich Teris Gesichtszüge veränderten.
    Gerade noch tiefste Trauer, dann ungläubiges Staunen, Erleichterung, jetzt Freude und Glück. Sie warf sich halb über den Wolf, riß ihn förmlich um, streichelte ihn, tobte mit ihm durch das Gras. Es dauerte einige Zeit, bis die beiden sich beruhigten.
    Hugin schnarrte zufrieden. Tha stupste Zamorra an, und als er die Stirn mit dem langen hellen Horn kraulte und streichelte, schnaubte Tha vergnügt.
    »Ich kann es kaum fassen«, stieß Teri schließlich atemlos hervor. »Er lebt wieder. Er ist zurückgekehrt. Das ist so schön, so unglaublich schön…«
    Zamorra
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