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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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würde etwas Schreckliches geschehen.
    Teri bemühte sich, sich davon zu lösen. Sie erhaschte den Eindruck eines angstgepeitschten Gedankens in der Nähe des Schattens. Da streckte dieser Schatten nebelhafte Arme auch nach ihr aus, wollte sie greifen, festhalten, vielleicht gar zu sich herüberzerren…
    Teri schrie entsetzt, als sie begriff, zu weit gegangen zu sein bei ihrem Versuch zu sehen. Der Schatten, den sie unvermutet traf anstelle dessen, den sie suchte, war stärker als sie, und er begann sie zu sich zu holen.
    Ihr Schrei wurde in der Welt der Körperlichen nicht laut. Er verhallte in jenen Sphären, die menschlicher Verstand niemals zu begreifen vermag…
    ***
    So fand Zamorra sie.
    Er sah das reglos wie ein Denkmal dastehende Mädchen. Eine Schweiß-Schicht bedeckte den Körper. Das Einhorn hielt den Kopf gesenkt, als wittere es einen Feind, dem es das Horn in den Leib rammen wollte, und der Wolf knurrte das Unbegreifliche an, das wie eine unsichtbare, düstere Wolke über der Ebene schwebte. Teris Haut war kalt wie Eis, und ihre Augen…
    Er erschrak zutiefst. Waren das noch Augen?
    Stumpfe, schwarze Flächen, in denen düstere Nebel wallten! Und diese Nebel griffen jetzt auch nach Zamorra, versuchten ihn in sich hinein zu reißen, für ewig zu verschlingen…
    Die Angst sprang ihn an wie ein wildes Tier! Angst davor, sich in diesen unfaßbaren Nebel-Augen zu verlieren!
    »Teri!« schrie er. »Teri, komm zu dir! Teri, welche Welt hält dich gefangen? Komm zurück! Wach auf!«
    Er rüttelte sie, hielt sie fest. »Wach auf!« schrie er wieder.
    Sie reagierte immer noch nicht, aber noch kälter wurde ihre Haut unter seinen Händen, und dichter der Nebel in ihren Augen.
    »Teri…«
    Er flüsterte nur noch. Was geschah mit diesem Mädchen? Unter welchem düsteren Zauber aus der unseligen Schwärze des Dämonenreiches schwand ihre goldene Seele dahin?
    Der Wolf heulte! Furchtbar klangen die Rufe des grauen Räubers. Zamorra schrie auch. Gab es denn keine Möglichkeit, Teri ins Leben zurückzurufen?
    Noch lauter klagte der Wolf. Das Einhorn zitterte. Schritt für Schritt kam es näher. Das Horn schimmerte bläulich.
    »Ihr Götter, so helft doch… Teri, du darfst nicht gehen«, keuchte Zamorra.
    Da endlich geschah es.
    Halfen die Götter doch? Oder war es nur sein immer unbeugsamer werdender, verzweifelter Wille, der in übermenschlicher Anstrengung die schwarzen Nebel zurückzwang?
    Sie verblaßten.
    Mattes Grün erschien in den Augen Teris, und ein krampfhaftes Zittern durchlief ihren Körper. Der Wolf preßte sich an ihre Beine. Sie wurde kraftlos, sank in Zamorras Armen zusammen. Das Grün war nicht mehr matt. Es glomm auf, funkelte, wurde zum Leuchten. Da klammerte Teri sich mit einem Aufschrei an Zamorra. Ihr Zittern hörte auf. »Zamorra«, flüsterte sie. »Zamorra… schrei doch nicht mehr… ich bin ja wieder da! Schrei doch nicht mehr…«
    Er schrie nicht mehr.
    Er hielt sie nur fest, dieses warme, pulsierende Stück Leben in seinen Armen, das er so intensiv spürte wie nie zuvor. Leben, das aus unergründlichen Weiten zurückgekehrt war.
    Aber der Wolf zu ihren Füßen war tot.
    ***
    Viele Meilen weiter im Nordosten fühlte ein finsterer Mann, daß etwas nach ihm griff. Ein fremder Geist berührte ihn suchend, wollte feststellen, wo er sich befand. Sekundenlang huschte ein Bild durch sein Bewußtsein, das Bild eines Mädchens von unbeschreiblicher Schönheit. Aber dann schob sich die Schwärze dazwischen. Der Schatten in seinem Gesicht erwachte zu eigenem Leben, wurde stärker denn je und griff nach dem fremden Leben, um es zu vernichten.
    Aaraa ließ es geschehen, obgleich selbst ihm vor diesem Geschehen graute. Wie stark mußte der Dämon schon sein, daß er selbst durch Aaraa die Kontrolle ergreifen und selbständig handeln konnte?
    Dann - ging es vorüber. Etwas wurde anders. Immer noch lebte der Schatten, aber der Kontakt zu jenem fremden Geist erlosch.
    Ein gefährliches Knurren drang aus der Kehle des Zauberers.
    Das Knurren eines wilden Wolfes!
    »Nein«, flüsterte Teri bestürzt. »Nein, nicht… das darf nicht sein! Zamorra, sag, daß es nicht wahr ist!«
    Aber Zamorra schwieg.
    Er kauerte neben dem Wolf und strich mit der Hand durch das zottige Fell. Er entsann sich, daß der Wolf sich eng an das Mädchen gepreßt hatte, bevor…
    Hatte das Tier sich etwa geopfert, um Teri die Rückkehr zu ermöglichen? Und las Teri in diesem Moment seine Gedanken?
    »Nein«, flüsterte sie. »Das
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