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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fremde Gerüche aufzunehmen wie ein Spürhund. Doch weder sie noch fremde Gedanken waren in der Nähe.
    Die beiden Pferde standen in der Nähe und grasten. Sie waren unsichtbar. Aaraa sah sie erst, als er mit dem inneren Auge schaute. Er beschloß, den Zauber noch eine Weile zu erhalten.
    Gebückt drang er durch die Öffnung in die Höhle ein. Ein Fingerschnippen, und Dämmerlicht glomm auf, riß Konturen aus der Dunkelheit.
    Im Hintergrund der Höhle kauerte Patricia. Sie war jetzt wach. Wütend funkelte sie den Zauberer an.
    »Wer bist du? Mit welchem Recht hältst du mich gefangen?«
    Aaraa blieb stehen und betrachtete das dunkelhaarige Mädchen. Es war schön wie eh und je. Der Dämon würde seine helle Freude daran haben.
    »Geh doch, wenn du kannst«, sagte Aaraa und tat einen Schritt zur Seite, um den Höhlenausgang freizugeben.
    Sie schüttelte den Kopf. Bestimmt hatte sie nach ihrem Erwachen schon mehrfach versucht, hinaus zu kommen. Aber so wie der Zauber draußen die Pferde unsichtbar bleiben ließ und den Höhleneingang verbarg, so wurde er auch für das Mädchen zur undurchdringlichen Sperre. Sie hatte auch versucht, sich seitlich einen Weg neben der Sperre freizugraben, wie die Erdspuren an ihren Händen und dem dünnen, halb zerrissenen Nachtgewand bewiesen, das sie immer noch trug. Aber die Magie füllte jeden Freiraum aus.
    Es gab kein Entkommen, solange man nicht den Gegenzauber kannte, der die Sperre auflöste.
    Aaraa grinste.
    »Wir werden diesen ungastlichen Platz bald verlassen«, versprach er. »Ich gebe zu, daß es ungemütlich gewesen sein mag, aber ich hoffe, du hast dich gut ausgeruht. Wir haben nämlich eine weite Reise vor uns.«
    »Wohin bringst du mich, Lump?« zischte sie.
    Er schnipste mit den Fingern. Eine unsichtbare Kraft zog Patricia auf ihn zu. Sie sträubte sich dagegen, aber es half nichts.
    »Du wirst es erfahren, wenn es an der Zeit ist«, sagte er dunkel. »Und dies, damit du nicht glaubst, du könntest mich hereinlegen. Verstehst du?«
    Statt eines Armes besaß er plötzlich eine Schlange, ein riesiges schuppiges Ungetüm, das sich aufrichtete und das Maul öffnete. Die gespaltene Zunge fuhr nach vorn, die Schlange zischelte. Von einem ihrer langen Fangzähne löste sich ein durchsichtiger Tropfen.
    Patricia schrie auf. Sie wollte zurückweichen, doch die Kraft, die sie hielt, ließ es nicht zu.
    Die Schlange entwickelte ein Eigenleben. Sie löste sich von Aaraas Rumpf, wand sich blitzschnell um das Mädchen. Der dreieckige Kopf pendelte vor Patricias Hals gefährlich nah hin und her.
    Dann kehrte sie ebenso rasch zu Aaraa zurück, und wurde wieder zu seinem Arm. Er senkte ihn. Gleichzeitig löste er den unsichtbaren, magischen Griff. Patricia taumelte zurück.
    »Solltest du zu fliehen versuchen, wird die Schlange dich finden und töten. Ganz gleich, wie schnell du bist. Die Schlange ist stets vor dir da. Verstehst du?«
    Sie nickte stumm. Bis vor einem Tag war sie die wohlbehütete Tochter eines reichen Mannes gewesen, die als einzige Gefahr die Nachstellungen vergnügungssüchtiger Jünglinge aus ihrer Gesellschaftsschicht kannte. Jetzt jedoch umgaben sie die wirklichen Schrecknisse, und das Grauen begann sie zu lähmen.
    Sie war in die Hand eines Zauberers geraten!
    Gestern noch hatte sie geglaubt, es seien nur Sklavenjäger.
    Jetzt aber war alles noch viel schlimmer geworden. Dagegen war das Schicksal einer Sklavin geradezu ein Glückslos. In die Hände eines Zauberers zu fallen, war das Schlimmste, was ihr jemals zustoßen konnte. Gutes hatte er bestimmt nicht vor mit ihr, sonst hätte er sie nicht auf diese unheimliche Weise geraubt. Am Abend schlief sie unter dem Einfluß der Droge in einer Herberge ein, und am Morgen erwachte sie in einer schmutzigen Erdhöhle…
    Ihre Fantasie gaukelte ihr das Ende ihres Weges vor. Ein schwarzer Blutaltar, ein Dämon, der kam, um ihr Herz zu fressen. Oder vielleicht die Verwandlung in eine Bestie, für alle Zeiten verdammt, selbst Blut zu trinken, nie Erlösung zu finden…
    »Komm«, befahl er. Seine Hand schoß vor, erfaßte eine Falte ihres ohnehin beschädigten Gewandes und zerrte daran. Der Stoff spannte sich und knirschte. Wenn sie nicht gleich völlig nackt vor ihm stehen wollte, mußte sie nachgeben.
    Er zog sie nach draußen. Mit ihm zusammen konnte sie die Sperre durchschreiten.
    Draußen standen zwei Pferde.
    »Hinauf!« befahl der Zauberer.
    Sie kletterte in den Sattel. Es hatte keinen Sinn, sich zu sträuben. Kurz
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