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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnob verächtlich. Er leitete seinen nächsten Spielzug ein. Er gab sich sehr sicher.
    Merlin dagegen konnte im Moment nur hoffen, daß sein Versuch nicht fehlschlug, Lucifuge Rofocale unter den Augen seines Herrn zu demütigen. Diesmal hatte er einen Punkteausgleich schaffen können. Aber um den Erzdämon zu schlagen, bedurfte es mehr. Weit mehr.
    Das Spiel nahm seinen Fortgang.
    Wenigstens, dachte Merlin, wissen die Figuren nicht, daß sie nur Figuren in einem diabolischen Spiel sind. Sie glauben ihren Erinnerungen.
    Nur Zamorra… vielleicht… nicht ganz…
    ***
    Die Berge schienen zu brennen. Stärker denn je glühten sie, als sich die Sonne langsam über die Gipfel schob. Flammenbahnen rasten über den Himmel und ließen die baumlosen Felsmassive in unwirklichem Licht erstrahlen.
    Magnus breitete die Arme aus. Leicht legte er den Kopf zurück. Sog er das ferne Feuer in sich auf? Was formten seine Finger für Zeichen in die kühle Morgenluft?
    Nach einer Weile wandte der Kaiser sich um. Mit einem Ruck setzte er sich in Bewegung und betrat wieder seine Gemächer. Dort klatschte er in die Hände.
    »Wir wollen den Zauberer sehen«, verlangte er.
    Der Diener an der Tür verneigte sich tief. »Welchen Zauberer beliebt Ihr sehen zu wollen, Majestät? Deren mehrere befinden sich am Hofe…«
    »Welchen wohl?« knurrte Magnus. »Er weiß genau, wen Wir meinen. Geh Er und überbringe ihm Unseren Befehl.«
    Der Diener verneigte sich abermals und eilte davon. Magnus warf sich die rote Robe über und schritt in sein Arbeitszimmer. Es ein Zimmer zu nennen, war grenzenlose Untertreibung. In der Mitte erhob sich ein wuchtiger Tisch; ein Stück hinter dem ebenfalls wuchtigen Sessel erstreckte sich eine Liege; schließlich hatte auch ein Kaiser das Recht, hin und wieder von seiner anstrengenden Arbeit auszuruhen. Hier und da gab es Mulden im Boden, wo Sklaven knien konnten. An den Wänden hingen kunstvoll geknüpfte Bildteppiche, wertvolle Gemälde oder Regale mit Schriftrollen und Folianten.
    Ein Gongschlag erklang.
    Magnus wandte sich vom Fenster um und sah dem eintretenden Magier entgegen. »Du siehst ein wenig müde aus, Zauberer«, begrüßte er ihn. »Hast du schlecht geschlafen?«
    Aaraa räusperte sich.
    »Mein Kaiser, Ihr wißt, daß jeder meiner Gedanken nur Eurem Wohl gilt, und auch in der Nacht arbeite ich für Euch.«
    Magnus lachte leise.
    »Du bist ein schlechter Lügner, Aaraa«, sagte er.
    Der Zauberer fuhr herum. Aber der Sklave, der ihn in das Arbeitszimmer geführt hatte, war verschwunden.
    »Ihr solltet meinen Namen nicht so laut aussprechen, mein Kaiser«, warnte ihn Aaraa. »Das ist nicht gut…«
    Magnus machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir wollten dich daran erinnern, daß Wir ihn kennen. Hast du Sorgen, Freund?« Er trat auf Aaraa zu. Der Zauberer machte einen Schritt rückwärts.
    »Warum fragt Ihr?«
    »Ach, Wir kümmern Uns eben gern um alle Probleme Unserer Untertanen«, lächelte Magnus kalt. »Willst du dich Uns nicht anvertrauen?«
    »Ist das alles, weshalb Ihr mich sehen wolltet?«
    Magnus schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht«, sagte er. »Wann, sagtest du, kommt das Mädchen hier an?«
    Zuckte der Zauberer nicht leicht zusammen?
    »Geduldet Euch noch einen Tag, mein Kaiser«, sagte er. »Wenn die Sonne sich abermals über die Berge erhebt, ist es soweit. Drängt es Euch so sehr, sie in Eurer Nähe zu haben? Seid unbesorgt… was ich in die Hand nehme, das gelingt.«
    »Es sei denn, etwas kommt dazwischen«, erwiderte der Kaiser.
    »Was wollt Ihr damit ausdrücken?« fragte der Zauberer schroff.
    Magnus lächelte wieder. »Oh, Wir zweifeln nicht an deinen Künsten«, sagte er. »Aber die Welt ist so schlecht, nicht wahr? Vielleicht wirft noch jemand anderer ein Auge auf das Mädchen, verfolgt deine Männer und tötet sie…«
    »Sie ist gut getarnt. Niemand wird ihre Schönheit erkennen«, knurrte der Zauberer.
    Magnus trat vor ihn. Diesmal wich Aaraa nicht zurück.
    »Höre, Zauberer«, sagte Magnus. »Willst du Uns nicht zeigen, wo sie sich jetzt gerade befindet?«
    »Nein«, fauchte der Zauberer. »Für derlei Unfug vergeude ich meine Kräfte nicht! Wenn Ihr mir nicht traut, warum gabt Ihr mir erst den Auftrag?«
    »Ja«, sagte Magnus mit mildem Spott. »Solcher Unfug… Wir dachten es Uns. Der Schatten auf deinem Gesicht ist dichter geworden. Du solltest eigentlich etwas dagegen tun, nicht wahr? Du kannst gehen, Zauberer.«
    In Aaraas Gesicht arbeitete es, unter dem Schatten,
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