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0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

Titel: 0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel
Autoren: Jason Dark
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keine Geräusche mehr. Meine innere Gespanntheit war etwas abgeklungen, aber nach wie vor noch da. Mir gefiel einfach nicht, daß ich keinen Bescheid wußte.
    Eigentlich hätte ich hellwach sein müssen, aber die Müdigkeit war doch so stark, daß mir wieder einmal die Augen zufielen, ohne daß ich dagegen ankam.
    So etwas hatte ich selten erlebt. Ich kam mir vor wie jemand, der unter einer fernen Kontrolle stand und sich einfach nicht dagegen auflehnen konnte, sosehr er sich auch anstrengte.
    Das andere schlug immer zu.
    Ich fiel in einen tiefen Schlaf, traumlos diesmal, auch nicht so lange denn plötzlich erwachte ich wieder.
    Diesmal war das Erwachen jedoch anders. Ich öffnete die Augen – und war sofort voll da. Zwar stand ich nicht senkrecht im Bett, doch etwas war mit mir geschehen.
    Ich fühlte mich topfit, gleichzeitig fiel es mir schwer, mich zu bewegen, denn an meinen Gliedern schienen Eisengewichte zu hängen. Aber ich hörte etwas, denn meine Sinne waren voll angespannt.
    Nicht innerhalb des Zimmers waren die Geräusche aufgeklungen, sondern außerhalb.
    Schritte?
    Zunächst war es mir nicht möglich, die Laute zu identifizieren. Sie hörten sich an, als würde etwas über den Boden schleifen und bei jeder Berührung so gut wie möglich zurückgehalten, nur damit es nicht auffiel.
    Da war jemand…
    Mir kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Normalerweise wäre ich aufgestanden, hätte meine Waffe gezogen, um mich dem Eindringling – vorausgesetzt, es war einer – zu stellen, das ließ ich diesmal zwangsläufig bleiben, weil mich die andere Kraft zurückhielt.
    Ich konnte nichts weiter tun, als auf der Couch zu liegen, zu warten und mich zu konzentrieren.
    Aber ich hatte meinen Blick auf die Tür richten können, die nicht geschlossen war. Sie stand so weit offen, daß sich ein Mensch durch den Spalt hätte schieben können.
    Was auch geschah…
    Eine Gestalt erschien, füllte den Spalt ziemlich aus und besaß die Umrisse eines Menschen.
    Jetzt hätte ich aufstehen und ihm entgegengehen müssen. Was tat ich? Leider blieb ich liegen und wartete ab, wie sich die Dinge entwickelten.
    Noch traute sich die Gestalt nicht, meinen Wohnraum zu betreten.
    Als Schatten stand sie innerhalb des Spalts, aber ich hörte sie atmen.
    Ein leises, zischendes Geräusch drang in den Raum, was mich irgendwo beruhigte, denn es war ein Mensch, der an der Schwelle zum Wohnraum stand und sich plötzlich vorschob.
    Er betrat das Zimmer, ich erkannte ihn – und hätte fast aufgelacht.
    Eigentlich war es dumm von mir gewesen, so überspitzt zu reagieren, denn es hatte auf der Hand gelegen, daß nur eine Person durch die Wohnung schlich: Melusine de Lacre!
    Sie schob sich vom Flur her in den Wohnraum. Durch ihre Bewegungen bewegte sich auch das lange, grüne Kleid mit, so daß es mehrere Wellen warf und sie mir selbst vorkam wie ein gespenstisches Wesen, daß es an einem bestimmten Ort nicht mehr aushalten konnte und einen Wechsel vornehmen wollte.
    Sie schlich in den Raum.
    Ich lag still, nicht ganz freiwillig. Ich hätte mich gern gerührt und mich bemerkbar gemacht, nur war es nicht möglich, denn irgend etwas hielt mich fest.
    Eine Kraft, gegen die ich nicht ankam, die mich lähmte, so daß ich weiterhin nur Zuschauer blieb.
    Sie zeigte mir auch ihr Gesicht, das mir unter dem dunklen Haar vorkam wie ein bleicher Fleck.
    So lautlos wie möglich betrat Melu den Raum, schaute kurz zu mir hin, sah, daß ihrer Ansicht nach alles in Ordnung war und schlich dann weiter.
    Ich verhielt mich mucksmäuschenstill. Selbst die Atmung hatte ich eingeschränkt, hielt den Mund halboffen und holte nur durch ihn Luft, damit ich nicht auffiel.
    Obwohl sie blind war, wich sie mit einer nahezu traumwandlerischen Sicherheit all den Gegenständen aus, die für sie hätten Stolperfallen werden können, und ging auf ein bestimmtes Ziel zu.
    Es war ein Schrank!
    Im Prinzip ein gewöhnlicher Schrank, aber dennoch kein normaler, was den Inhalt anging.
    Dort verwahrte ich weder Wäsche noch Geschirr oder Kleidung.
    Ich hatte da die Dinge verborgen, die für mich persönlich und für meinen Kampf gegen die dämonischen Mächte sehr wichtig waren.
    Eigentlich ging es nur um einen Gegenstand, um den Dunklen Gral!
    War Melusine de Lacre allein auf ihn fixiert?
    Noch nahm ich das an. Wenn sie die Richtung allerdings beibehielt, würde sie automatisch auf den Schrank zulaufen, ihn öffnen, den Dunklen Gral sehen…
    Ich hörte sie sprechen. »Es ist alles
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