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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle
Autoren: Jason Dark
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identifizierten wir ihn als Geländefahrzeug. Er parkte in einer schmalen Schneise. Von Laikonen war er ebenfalls gesehen worden. Der Mann drehte sich um.
    »Ist er das?«
    »Nein!« rief Suko zurück. »Wir können uns aber vorstellen, daß er etwas mit dem Fahrzeug des Zirkusdirektors zu tun hat.«
    »Aha.«
    »Lassen Sie bitte einen Kreis fliegen.«
    Laikonen nickte und gab dem Piloten die nötigen Anweisungen.
    Der Mann legte den Hubschrauber in eine Rechtskurve. Die langen, weißen Arme der Scheinwerfer glitten über die Masse an schneebedeckten Bäumen und leuchteten auch in die kleinen Lücken, die sich nur in ungenügender Zahl auftaten.
    »Da ist er!«
    Suko hatte den abgestellten Wohnwagen mit der Zugmaschine voran als erster gesehen. Nicht einmal weit von der Straße entfernt war er in eine schmale Schneise gefahren worden und hatte dort einige Bäume umgerissen, um Platz zu bekommen.
    »Da können wir sogar landen!« rief der finnische Offizier.
    In der Tat war die Straße breit genug, um unseren Hubschrauber aufzunehmen.
    Langsam senkte sich die Maschine dem Grund entgegen. Noch wirbelten die Rotorblätter über uns. Der aufgewirbelte Schnee machte uns fast blind. Aber der Pilot war dies gewohnt. Sehr sicher und mit beiden Kufen zugleich setzte er auf. Das war eine andere Landung als die, die ich hingelegt hatte und wo mir der Hubschrauber auf der eisglatten Fläche noch weggerutscht war.
    Erst als sich die eisernen Blätter zusammengefaltet hatten, stiegen wir aus.
    Die Kälte umfing uns wie ein Käfig, der immer stärker zusammengedrückt wurde. Zum Glück hielten die dicht stehenden Bäume den größten Wind ab, so blies er nicht zu stark in unsere Gesichter.
    Hintereinander verließen wir den Copter. Der Pilot blieb in seiner Maschine zurück, während Laikonen grinste und meinte: »Da haben Sie noch einmal Glück gehabt.«
    »Das wird sich herausstellen«, erwiderte ich. »Wenn wir den verdammten Belzik finden, ist alles klar. Ansonsten sehen wir schwach aus, mein Lieber.«
    »Sorry, aber ich kann Ihnen noch immer nicht so recht glauben. Ist das schlimm?«
    »Nein, ich hoffe auch nicht, daß wir Sie vom Gegenteil überzeugen müssen.«
    »Weshalb nicht?«
    »Machen Sie sich auf Schlimmes gefaßt, Mr. Laikonen, mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Wir schauen mal.« Er gab sich sehr locker, im Gegensatz zu Suko und mir. Wir hatten die Brutalität des Russen erlebt und fragten uns wieder einmal mehr, wieso Menschen zu diesen Dingen fähig waren. Was mußte in dem Mann vorgegangen sein? War er nur von einem Dämon besessen, oder zählte er selbst zu den Dämonen, wobei sein menschliches Äußeres über die eigentliche Identität hinwegtäuschte.
    Wir gingen verhältnismäßig ungünstig und gegen den Wind, der aus den flachen Tälern her in die Höhe blies, Schneekristalle umwirbelten uns, und Laikonen warf einen besorgten Blick gegen den düsteren Himmel. »Es wird Schnee geben«, prophezeite er, »schauen Sie sich mal den Mond da oben an. Er scheint längst nicht mehr so klar, hat einen Hof aus Wolken bekommen.«
    »Sie sind der Fachmann.«
    Am Rand der Schneise blieben wir stehen. Laikonen wollte vorgehen, Suko hielt ihn zurück. »Lassen Sie John Sinclair den Vortritt, es ist besser für uns.«
    »Weshalb denn?«
    »Bitte!«
    Laikonen erwiderte nichts. Er stellte auch mir keine Frage, als ich mich in die schmale Schneise hineinschob und schon nach wenigen Schritten den Wohnwagen erreicht hatte, dessen Tür einladend offenstand. Ich betrat ihn noch nicht.
    Aus der Öffnung fiel zuckender Lichtschein nach draußen. Wahrscheinlich brannte noch ein Öllicht.
    Mit dem Kreuz in der Hand betrat ich den Wohnwagen und hatte sein Inneres kaum mit dem rechten Fuß berührt, als mir klar wurde, daß ich zu spät gekommen war.
    Nein, da war nichts mehr zu sehen. Ich spürte die Leere, die mir entgegengähnte, aber ich merkte noch mehr. Es war der Geruch des Todes, der zwischen den vier Wänden lagerte.
    Dicht vor der halb zerstörten Tür blieb ich stehen und schaute nach links.
    Kein Skelett traf mein Blick, es gab auch keine Blasen, die mich angegriffen hätten, nur auf dem Boden sah ich die Reste, die dieser grausame Tod zurückgelassen hatte.
    Gebeine – Knochen, so blank, als wären sie frisch lackiert oder geputzt worden.
    Ich holte meine kleine Lampe hervor und leuchtete die Knochen an. Es waren einfach zu viele, um nur von einem Menschen stammen zu können. Hier mußten zwei Personen Opfer der
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