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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle
Autoren: Jason Dark
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Killer-Blasen geworden sein. Der nackte Wahnsinn war so etwas.
    »John, hast du etwas entdeckt?« Sukos Stimme klang in der Stille überlaut.
    »Kommt her.«
    Ich bewegte mich nicht von der Stelle und hörte die Schritte der beiden im Schnee knirschen. Als sie den Wagen betraten, ging ich zur Seite, um ihnen freie Bahn zu schaffen.
    Sie blieben stehen, starrten zu Boden. Suko nickte nur, er hatte mit dem Anblick gerechnet.
    Der finnische Offizier jedoch zeigte sich geschockt. Seine Hand kroch hoch bis zum Hals und umklammerte ihn. Es sah so aus, als wollte er sich selbst erwürgen.
    »Noch Fragen?« flüsterte ich ihm zu.
    Seine Hand sank nach unten. »Hunderte.« Er stierte zu Boden, wo die Knochen im Lichtkegel meiner Lampe glänzten. Auch zwei Schädel sahen wir. Sie schienen uns sogar anzugrinsen.
    »Die Blasen?« fragte Suko.
    »Sind verschwunden, Partner. Wie auch das Skelett. Belzik scheint hier aufgeräumt zu haben.«
    »Ja, das kommt mir auch so vor.«
    Der Finne neben uns atmete scharf. »Kann mir einer von Ihnen erklären, wie es zu derartigen Vorgängen kommen konnte? Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Sogar eine verdammt reale. Aber Sie würden uns kaum glauben.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Schleim, magischer Schleim, der wie Säure wirkt.«
    Er lachte krächzend. »Das… das ist doch Ghostbusters …«
    »Nein, leider nicht. Wir haben es mit einem echten Schleim zu tun, der keine Gnade kennt und alles vernichtet, was sich ihm in den Weg stellt. Tut mir leid, Ihnen so etwas sagen zu müssen, aber es ist halt so. Der Schleim vernichtet.«
    Laikonen ging mit schleifenden Schritten zur Seite. Sein Gesicht glich einer Maske. Er sah das Sitzkissen und ließ sich mit einer müden Bewegung darauf fallen. »Was ist da nur auf uns zugekommen?« fragte er leise. »Was ist das?«
    »Der kalte Horror«, erwiderte Suko mit frostig klingender Stimme.
    »Sie können es auch als das perfekte Grauen bezeichnen. Wenn Sie in die Schleimblasen hineingeraten, gibt es für Sie keine Rettung mehr.«
    Laikonen starrte Suko mit einer Mischung aus Furcht und Skepsis an. »Keine Rettung?«
    »Nur durch John Sinclair. Er besitzt eine Waffe, die den Schleim zerstört. Deshalb konnten wir es auch riskieren und diesen verdammten Wagen suchen.«
    »Ach ja…«
    Ich ließ den finnischen Offizier mit seinen Gedanken allein und ging dort hin, wo sich einmal das Skelett und auch die Blasen aufgehalten hatten. Möglicherweise entdeckte ich da eine Spur.
    Zunächst roch ich sie.
    Eine widerliche Hinterlassenschaft: der modrige Geruch des Todes. Bis auf die dünnen, schwarzen Tücher, mit denen die Wände abgedeckt worden waren, war allerdings nichts zu erkennen.
    Mir fiel erst jetzt auf, daß ich mein Kreuz noch immer in der rechten Hand hielt. Ich ließ es frei an der Silberkette pendeln und wartete darauf, daß es reagierte.
    Kein Blitzen an den Rändern, wo die vier Insignien der Erzengel zu sehen waren, auch die geheimnisvolle Mitte des Kreuzes blieb völlig normal. Diesmal reagierte der magische Geigerzähler nicht.
    Suko hatte mich beobachtet und sah auch mein Kopfschütteln, als ich mich wieder umdrehte.
    »Wie vom Erdboden verschluckt«, murmelte ich.
    »Und das, ohne Spuren zu hinterlassen«, meinte er, und ich horchte auf.
    »Bitte genauer.«
    »Das will ich gern. Wenn Belzik aus dem Wagen geklettert wäre, hätten wir seine Abdrücke sehen müssen. Aber es ist nichts zu entdecken, er muß einen anderen Weg gefunden haben, einen magischen.«
    Ich hatte längst verstanden, was Suko meinte. »Also durch ein transzendentales Tor eventuell?«
    »Ja.«
    »Dann müßte es sich hier befinden.«
    Suko deutete an mir vorbei. »Du bist soeben aus dem Raum hervorgetreten. Es ist nur Theorie, doch ich kann mir vorstellen, daß der Raum zu einer magischen Zone geworden ist. Ein Tor in andere Welten oder Zeiten, das Belzik benutzt hat.«
    »Wir aber nicht nehmen können – oder?«
    »Korrekt, John.«
    »Welche Erklärung hast du noch?«
    Er grinste schief. »Ganz einfach. Ich rechne damit, daß dieses Skelett das magische Tor aufgehalten hat. Jetzt ist es verschwunden mitsamt dem Ein- oder Ausstieg.«
    Suko konnte recht haben, über Einzelheiten wußte leider keiner von uns Bescheid.
    Ich sah, wie Laikonen aufstand und noch immer mit starrem Blick gegen die Knochen schaute. »Wer waren diese Männer?« fragte er.
    »Wer, zum Teufel, sind sie gewesen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das Auto«, flüsterte er.
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