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062 - Schiff der verlorenen Seelen

062 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 062 - Schiff der verlorenen Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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Wundmale erschienen unter ihrer linken Brust. Ihr Haar ging in Flammen auf. Für einen Augenblick sah er eine kleine weibliche Gestalt, kaum handgroß, die zwischen Hekates Schenkeln leuchtete und zwischen ihren Beinen verschwand. Hekates Gesicht wurde zu einer teuflischen Fratze, ihre Augen schienen aus dem Kopf zu fallen.
    Dann löste sich die zuckende Gestalt vor Dorians Augen auf. Das Trommeln verstummte. Es war ruhig geworden. Nur das heftige Keuchen Cocos war zu hören, die halb besinnungslos auf dem Boden lag.
    Dorian wagte sich nicht zu bewegen. Er stierte noch immer das kabbalistische Pentagramm an der Decke des Zimmers an.
    Coco blieb einige Minuten liegen Ihr Atem beruhigte sich. Sie setzte sich auf und strich sich über die Augen. Coco fühlte sich völlig ausgelaugt, leer wie ein ausgedrückter Schwamm. Mühsam stand sie auf, taumelte auf Dorian zu, griff nach dem magischen Schwert, hob es hoch und drehte es dreimal um ihren Kopf.
    „Du kannst aufstehen", sagte Coco.
    Dorian setzte sich auf und blickte seine Gefährtin an. Die magischen Zeichen und Namen in ihrem Gesicht waren verschwunden. Die Farben waren ineinandergelaufen und bildeten ein bizarres Muster.
    Coco lächelte schwach, als sie in das Gesicht Dorians blickte. Die Gesichtstätowierung, die er vom Dämon Srasham erhalten hatte, glühte. Das rot-blaue Stigma wurde aber langsam blasser.
    „Dein Gesicht", flüsterte Coco. „Das Stigma. Ich glaube, daß unsere Beschwörung Erfolg gehabt hat."
    Dorian stand auf und nahm Coco in die Arme. Sie drückte ihren Kopf an seine Schulter, und er spürte, daß sie am ganzen Leib zitterte. Die magische Mütze fiel zu Boden, und ihr langes Haar floß über ihre Schultern.
    Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn und schluchzte leise. Dann brach sie zusammen, und Dorian fing sie auf. Er legte sie auf den Tisch. Dabei fiel sein Blick auf ihre Schenkel. Brandmale waren zu sehen und eine dünne Wachsschicht, die bis zu ihrer Scham hinauf reichte.
    Coco erwachte nach einigen Sekunden aus ihrer Ohnmacht. Sie fühlte sich noch immer schwach, doch sie wollte wissen, was Dorian gesehen hatte.
    „Wir haben es geschafft", sagte sie glücklich. „Hekates Bann ist aufgehoben. Du müßtest dich jetzt an die Ereignisse von vor vierhundert Jahren erinnern können."
    Dorian schloß die Augen. Nach einigen Sekunden lächelte er und erklärte: „Ich kann mich erinnern."
    „Fein", sagte Coco. „Erst machen wir aber hier Ordnung. Dann wirst du uns alles erzählen."
    Der Dämonenkiller nickte, ging zur Tür, sperrte sie auf, und Jeff und Trevor sahen ihm erwartungsvoll entgegen.
    „Hat es geklappt?" fragte Jeff.
    „Ja, es hat funktioniert", sagte Dorian zufrieden. „Es gelang Coco, den Bann zu lösen, mit dem mich Hekate an sich gebunden hatte. Ich kann mich auch wieder an mein Leben als Georg Rudolf Speyer erinnern."
    Zwanzig Minuten später hatten Dorian und Coco gebadet, und die Unordnung im Zimmer war beseitigt worden. Dorian bestellte ein ausgiebiges Essen, das eine halbe Stunde später serviert wurde. Coco sprach kaum etwas. Sie fühlte sich noch immer müde und zerschlagen. Dunkle Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab. Doch darauf kam es nicht an; sie war glücklich, daß ihr Gegenzauber Erfolg gehabt hatte.
    Das Essen war ausgezeichnet. Jeff und Trevor bestürmten Dorian mit Fragen, der aber keine Antwort gab und sich ganz dem Essen widmete.
    „Wenn du nicht endlich erzählst, was damals auf der Torquemada' geschah, dann kannst du was erleben!" knurrte Jeff schließlich.
    Dorian hob abwehrend die Hände. „Zuerst einen Schluck und eine Zigarette, dann erzähle ich." Trevor reichte ihm einen Bourbon mit Eis und Wasser.
    Der Dämonenkiller nippte an seinem Drink, steckte sich eine Zigarette an, lehnte sich zurück, schloß die Augen halb, und seine Gedanken wanderten zurück.

    Die Stimmung an Bord war alles andere als gut. Die Mannschaft steckte ständig die Köpfe zusammen.
    Maestro Alonzo de Moguer hatte alle untersucht, doch bei keinem Anzeichen der geheimnisvollen Krankheit festgestellt. Auch Arbues de Arrabell und ich hatten uns ausziehen müssen.
    Meine Befürchtung, daß die beiden Matrosen etwas zu ihren Kameraden von ihrem Besuch in Arbues' Kajüte erzählt hatten, hatte sich nicht bewahrheitet; doch es war mir bewußt, daß die Mannschaft Arbues und mich für den Tod ihrer Kameraden verantwortlich machte; ihre bösen Blicke sprachen eine deutliche Sprache.
    Ich versuchte mit Arbues zu
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