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062 - Schiff der verlorenen Seelen

062 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 062 - Schiff der verlorenen Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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Dämonenkiller schritt auf den provisorischen Altar zu und blieb davor stehen. Für einen Augenblick wunderte er sich, wie es Coco gelungen war, all diese Gegenstände so rasch aufzutreiben. „Leg dich auf den Tisch!" sagte Coco.
    Dorian gehorchte.
    „Öffne die Beine weit!" befahl Coco. „Und kreuze deine Arme über der Brust!"
    Dorian tat, wie ihm geheißen wurde. Sein Blick fiel auf Coco, die langsam näher kam. Ihr langes Haar war unter einer magischen Mütze verborgen, die aus gelber Seide bestand. Auf der Vorderseite waren die Planetensymbole und die hebräischen Buchstaben He, Vau und Aleph eingestickt. Sie trug einen knielangen magischen Mantel aus dem gleichen Material; die Knöpfe waren in Doppelreihen angebracht und mit gelben Schnüren verbunden; auch auf dem Mantel waren die Planetensymbole eingestickt. Unter dem Mantel war Coco völlig nackt. Das Gesicht hatte sie mit seltsamen Zeichen bemalt. Auf die Stirn hatte sie sich ein kabbalistisches Pentagramm gezeichnet. Deutlich waren die Namen Elohim und Sabaoth zu lesen. In der rechten Hand hielt sie ein magisches Schwert. Die Klinge war aus Stahl, der Knauf aus Kupfer. In die eine Seite der Klinge war Adonai eingraviert, in die andere Arratron. Der Knauf war mit Monden aus Onyx verziert.
    „Ich beginne mit der Beschwörung", sagte Coco. „Du sprichst kein Wort! Deinen Blick richtest du starr zur Decke! Versuche nur an Hekate zu denken! Stell sie dir genau vor! Du sollst die ganze Zeit ihr Bild vor Augen haben."
    Der Dämonenkiller nickte.
    Coco hatte auf die Decke ein kabbalistisches Pentagramm gemalt. Das starrte er an.
    Das junge Mädchen schloß für einige Sekunden die Augen, griff dann nach einem bauchigen Gefäß und holte einige Kräuter heraus, die sie in die glühenden Kohlen warf. Danach packte sie eine Adlerfeder, tauchte sie in eine klebrige Flüssigkeit und ging langsam auf Dorian zu. Mit der Feder schrieb sie magische Zeichen und Namen auf Dorians Brust und Stirn.
    Dorian rief sich Hekates Bild ins Gedächtnis.
    Coco begann mit leiser Stimme zu sprechen: „Spiritus dei ferebatur super aquas, et inspirativ in..." Dorian wußte, daß dies eine Evokationsformel nach Eliphas Levi war, mit der man die Luftgeister beschwören konnte.
    Coco sprach immer rascher. Ein betäubender Duft breitete sich im Raum aus. Dorian glaubte zu schweben. Er dachte an Hekate und sah die Hexe deutlich vor seinen Augen. Sie schien auf ihn zuzuschweben und war mittelgroß. Das weiche Haar hüllte ihren elfenbeinfarbenen Körper wie ein Schleier ein. Sie warf das Haar über die Schultern, und er sah ihre großen Brüste, den flachen Bauch und die langen wohlgeformten Beine. Sie lächelte ihm verführerisch zu. Ihr Gesicht war bleich. Es lag im Schatten und war nur undeutlich zu erkennen; lediglich die Augen glühten wie Smaragde. Ihre Hände griffen nach ihm.
    Ein lauter Krach war zu hören. Die Flammen der Kerzen loderten höher. Dorian spürte, wie eine kalte Flüssigkeit über seinen Körper rann.
    „Geist der toten Augen", flüsterte Coco, „gehorche oder zerrinne mit diesem heiligen Wasser! Gebundener Adler, weiche vor diesem Zeichen oder gehorche! Gefesselte Schlange, krieche zu meinen Füßen oder sei gequält durch das Feuer und verschwinde mit den Räucherungen, die ich hier vornehme!"
    Dorian ließ sich nicht ablenken, auch nicht, als das magische Schwert über seinen Körper strich und seine Haut zu verbrennen schien. Der Dämonenkiller konzentrierte sich ganz auf Hekates Bild, das er immer deutlicher vor Augen hatte.
    „Tibi sunt Malchut et Giburah et Chesod per aeona", schrie Coco.
    Dorian bäumte sich auf, biß sich vor Schmerzen auf die Lippen und spürte, wie das Blut über sein Kinn lief.
    Irgendwo wurde plötzlich getrommelt. Das Trommeln wurde immer lauter. Dorian glaubte, sein Kopf würde platzen.
    Coco wand sich auf dem Boden. Das magische Schwert hatte sie Dorian auf den Bauch gelegt. In beiden Händen hielt sie eine zehn Zentimeter große Wachsstatue, die eine Frau mit üppigen Brüsten darstellte.
    Das Trommeln wurde wilder, und Coco wand sich wie eine Schlange.
    „Ich bin ein Geist des Feuers", schrie Coco. „Der Feuergeister Schwester, Sie helfen mir in Ketten schlagen meine Feindin. Löse deinen Bann, verfluchte Hekate! Steht mir bei, Geister des Feuers!" Coco hob die Wachsstatue und preßte sie zwischen ihre Beine.
    Eiskalte Hände griffen nach dem Dämonenkiller. Hekates Gestalt wurde durchscheinend. Ihr Gesicht verzerrte sich.
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