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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack
Autoren: Edgar Wallace
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Tür passiert, als ein erneutes Krachen sich hören ließ. Der höllische Lärm, der von der Grotte herüberdröhnte, klang plötzlich gedämpfter.
    Er bildete zurück, konnte aber nichts mehr sehen und erriet, was vorgegangen war.
    »Die ganze Felsenpartie bricht in sich zusammen«, sagte er. »Wir können von Glück sagen, wenn wir hier lebend herauskommen.«
    Er lief nach der Öffnung des Brunnenschachtes voraus, und seine Augen leuchteten freudig auf. Auf dem Boden lagen einige Ringe eines neuen Taues, das aus dem Schacht herunterhing, ein Rettungsgürtel war am Ende befestigt. Zuerst sah er den dünnen Draht nicht, der von oben herabkam, dann aber fand er den kleinen Telefonhörer, den die Pioniere heruntergelassen hatten. Sein Anruf wurde sofort beantwortet.
    »Wie geht's da unten? Alles in Ordnung . . .? Hier oben hat man den Eindruck, als sei irgendwo ein Erdbeben.«
    Gray legte Olga Crewe den Gürtel um die Hüften, schnallte ihn sorgfältig zu und sagte:
    »Sie dürfen nicht ohnmächtig werden - verstehen Sie, Miss Crewe? Man wird Sie sehr vorsichtig nach oben ziehen, aber Sie müssen sich immer von der Wand abhalten.«
    Sie nickte, und Reeder gab das Signal. Das Seil spannte sich, und das Mädchen verschwand langsam nach oben.
    »Hinauf mit Ihnen!« befahl Reeder. Gray zögerte.
    »Und was wird mit Ihnen, Sir?«
    Statt jeder Antwort wies Reeder auf die niedrigste Sprosse, bückte sich, ergriff ein Bein des Detektivs und hob ihn, wobei er unerwartete Kraft bewies, so hoch, daß er die Sprosse erreichen konnte.
    »Machen Sie Ihren Gürtel an der Sprosse fest, halten Sie sich mit den Händen an der nächsten, und ich klettere über Sie hinweg.«
    Wohl selten entwickelte ein Akrobat soviel Geschicklichkeit wie dieser Mann, der es liebte, den alten Mann zu spielen. Eile tat not. Das Eisen, an dem er selbst hing, zitterte und schwankte in seinem Griff. Unaufhörlich fielen Steine den Schacht hinunter und brachten die beiden Männer in Gefahr. Einige der Sprossen waren durch die Erderschütterung gelockert und rissen unter ihren Händen heraus. Sie hatten noch nicht die Hälfte des Schachts hinter sich, als die Luft von einem Seufzen und Zischen erfüllt wurde, das Mr. Reeder die Haare zu Berge stehen ließ.
    Mit einer Hand hielt er sich an einer der Klammern fest und streckte die andere aus. Die gegenüberliegende Wand, die ganz außerhalb seines Bereiches sein mußte, war noch nicht einmal eine Armlänge von ihm entfernt. Der Schacht wurde von dem ungeheuren Druck zusammengepreßt.
    »Warum halten Sie an?« rief Gray ängstlich.
    »Um mich am Kopf zu kratzen«, knurrte Reeder bissig.
    »Los doch!«
    Sie waren schließlich etwa zwanzig Meter weiter geklettert, als von unten ein erneutes Krachen und Donnern heraufdröhnte, das den ganzen Schacht erzittern ließ.
    Jetzt konnten sie schon die Sterne und runde Schatten - die menschliche Köpfe sein mochten - am Ende der Brunnenöffnung sehen.
    »Schneller!« keuchte J. G. Reeder und entfaltete dieselbe Geschwindigkeit wie sein jüngerer Kollege.
    Bumm!
    Ein Schall wie von einem großen Geschütz, gefolgt von rollendem Dröhnen, donnerte durch den Schacht.
    J. G. Reeder biß die Zähne zusammen. Gebe Gott, daß Margaret Belman dieser Hölle entronnen ist - oder einen barmherzigen Tod gefunden hat.
    Näher und näher kamen sie der Brunnenöffnung, und jeder Schritt, den sie machten, wurde von neuem und entsetzlichem Getöse hinter ihnen begleitet. Grays Atemzüge kamen in Stößen.
    »Ich kann nicht mehr weiter!« ächzte der Detektiv. »Ich bin fertig!«
    »Vorwärts, Sie trauriger...!« brüllte Reeder. War es nun der Schreck, solche Worte von einem so milden Mann zu hören, war es die Gewißheit, daß die Rettung nur noch einige wenige Schritte entfernt lag. Gray nahm sich zusammen, kletterte noch einige Sprossen und fühlte, wie Hände seine Arme packten und ihn in Sicherheit brachten. Mr. Reeder taumelte in die Nachtluft hinaus und blinzelte auf den Kreis der Männer, die um ihn herumstanden.
    War es Einbildung, oder schwankte wirklich der Boden unter seinen Füßen?
    »Kommt niemand mehr herauf, Mr. Reeder?« fragte der Offizier der Pioniere, und Reeder schüttelte den Kopf.
    »Dann alle weg - und so schnell wie möglich!« kommandierte der Offizier scharf. »Auf das Haus zu und dann die Straße nach Siltbury hinunter. - Das ganze Kliff stürzt zusammen, ein Teil nach dem anderen.«
    Material und Werkzeuge blieben zurück, die Soldaten machten sich im
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