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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade mal die Gedanken des Mädchens gelesen. Yla nennt sie sich, und der Mann heißt Retor. Ein Geschichtenerzähler namens Bran hat ihnen vor ein paar Tagen genau dieses Geschehen beschrieben und die Begriffe genannt.« Dabei wies sie zum Himmel und in die Runde, schließlich dorthin, wo die Kadaver der beiden abgeschossenen Bestien lagen.
    »Woher kennen sie unsere Sprache? Hat dieser Bran sie ihnen auch beigebracht?« fragte Zamorra, der es als nicht normal empfand, sich in einer fremden Welt mit fremden Menschen auf Anhieb klar verständigen zu können. Aber Nicole erinnerte ihn daran, daß sie dieses Phänomen schon oft bei Reisen durch andere Welten und Dimensionen erlebt hatten. Das Sprachproblem war dann immer eines der geringsten gewesen.
    »Sicher«, gestand Zamorra zu. »Aber ich bin momentan einfach zu - zu baff. Ich weiß nicht mehr, was ich sagen und was ich denken soll. Schließlich habe ich nicht das Geringste von einem Weltentor bemerkt, als wir hierher kamen. Du etwa?«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Um auf diesen Bran zurückzukommen…«, begann Zamorra.
    Das Mädchen Yla unterbrach ihn. »Ihr kennt Bran, den Erzähler? Ihr sprecht von Bran?«
    »Wir kennen ihn nicht.«
    »Aber ihr müßt ihn kennen, denn ihr sprecht von ihm! Keiner von uns nannte seinen Namen. Doch, ihr seid Götter. Nur Götter können Dinge wissen, die kein Mensch weiß, und nur Götter können Sterbende wieder zu Lebenden machen.« Sie sank vor Zamorra und Nicole auf die Knie, und der Mann, der sich gerade erst aufgerichtet hatte, tat es ihr nach.
    »Wir danken euch für ein Leben«, sagten sie gleichzeitig. Es klang wie ein Gebet, auch als der Mann allein fortfuhr: »Ich danke euch für mein Leben. Ich gebe es in eure Hand. Ich bin euer Diener in Leben und Tod.«
    »Jetzt reicht's aber!« fuhr Zamorra auf. »Wollt ihr wohl aufstehen! Wir sind Menschen, keine Götter! Vor uns kniet niemand! Ich will das nicht, verdammt noch mal! Steht auf! Wenn ich mit euch reden will, will ich euch in die Augen schauen können, ohne mich bücken zu müssen! Und ich will in stolze Augen sehen, nicht in die von törichten Sklaven, die sich ohne Grund selbst erniedrigen!«
    »Verzeiht, wenn wir euren Zorn erregten«, sagte Retor dumpf. Er machte keine Anstalten, wieder aufzustehen.
    Kurz entschlossen ließ sich Zamorra selbst auf die Knie nieder. »Ist's jetzt gemütlicher, ja? Jetzt scheuern wir uns alle die Knie wund. Und wofür?«
    Im nächsten Moment lagen Yla und Retor vor ihm flach auf dem Boden!
    »Das gibt's doch nicht«, stieß Nicole hervor, mühsam ein Lachen zurückhaltend. »Das ist doch einfach grotesk! Sie wollen nicht mit dir auf gleicher Höhe sein…«
    »Na, schön«, sagte Zamorra und streckte sich ebenfalls längs auf dem Boden aus. »Wehe, wenn ihr jetzt anfangt, ein Loch zu graben, um schon wieder von unten zu mir hochstarren zu können…«
    Retor stöhnte auf. »Es ist schwer, die Gedanken der Götter zu verstehen…«
    »Ja, wenn das so ist«, sagte Nicole gelassen. Sie stupste Zamorras Schulter mit dem Fuß an. »Komm, Chef, laß uns gehen. Wir verschwinden wieder von hier. Wenn sie uns nicht als ihresgleichen annehmen wollen, haben sie uns auch nicht verdient. Wir gehen wieder zurück in unsere Zeit.«
    Zamorra erhob sich.
    »Du hast recht«, sagte er. Nur, wie willst du das anstellen? Wir wissen nicht, wo wir sind und wie wir hergekommen sind. Und ein Schild ›Notausgang‹ steht auch nirgendwo…
    Er bückte sich und nahm das Amulett und das Zauberschwert wieder an sich. Gemeinsam schritten sie davon, in die Staubsteinwüste hinaus.
    Da klang es hinter ihnen auf: »Wartet - bitte! Laßt uns nicht allein mit den Dämonen!«
    Zamorra blieb stehen und wandte den Kopf.
    »Na also«, murmelte er. »Warum nicht gleich so?«
    Yla und Retor standen aufrecht.
    ***
    Als Zamorra hinzukam, waren Monica Peters und Nicole Duval im Gespräch vertieft. Monica sah auf. »Sand dieser Färbung gibt es zwar, aber ein paar hundert Meilen von hier entfernt und keinesfalls dort, wo irgendeiner von uns in den letzten Tagen gewesen ist! Mir ein Rätsel, wie dieser Schmutz an deinen Anzug kommt.«
    »Und wohin Amulett und Blaster verschwunden sind«, setzte Zamorra hinzu.
    »Hier klaut keiner!« erklärte Monica sofort energisch.
    »Habe ich auch nicht behauptet. Aber beide Teile sind fort.«
    »Wenn ich nicht wüßte, daß da draußen ein weißmagischer Energieschirm über Haus und Grundstück liegt, würde ich sagen, es spukt«, sagte
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