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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole. »Eine andere Möglichkeit ist, daß unser spezieller Freund Assi uns einen vorgezogenen Aprilscherz frei Haus liefert… der schafft's ja manchmal, wenn er besonders gut drauf ist, durch die Abschirmung zu kommen.«
    »In den letzten Jahren aber wieder seltener«, wandte Zamorra ein. Sid Amos, einst als Asmodis der Fürst der Finsternis und nebenbei Robert Tendykes Vater, hatte in der Tat schon zwei- oder dreimal die M-Abwehr durchschreiten können. Aber Zamorra ahnte, daß das den Ex-Teufel weit mehr Kraft kostete, als ihm ein solcher ›Scherz‹ wert war. Und gerade in den letzten Jahren schien es, als würde die dunkle Seite in ihm wieder stärker.
    Nein, wenn Sid Amos scherzte oder auch sie mit der Nase auf etwas Ernstes stoßen wollte, ging er andere, für ihn einfachere Wege. Masochist war er noch nie gewesen.
    Aber was war es dann, was hier geschah?
    Nach kurzem Anklopfen trat Butler Scarth ein. »Mister Zamorra? Ein Ferngespräch für Sie. Wenn ich Sie in Mister Tendykes Arbeitszimmer bitten darf?«
    Er durfte, und dann stand Zamorra vor dem Monitor des Visofons. Über die Bild-Telefon-Leitung sah er direkt in Raffael Bois' sorgenvolles Gesicht.
    »Monsieur, vielleicht sollten Sie herüberkommen und sich das selbst ansehen. Der Safe steht offen, und das Schwert ist verschwunden.«
    Zamorra schluckte. »Bitte? Der Safe…?«
    »Steht offen, Monsieur. Die Automatik spricht nicht an. Ich habe nichts angefaßt, weder vorher noch nachher. Und das Schwert Gwaiyur ist aus dem Safe verschwunden. Mit Verlaub, Monsieur - ich verstehe das nicht.«
    Zamorra atmete tief durch.
    Das Phänomen beschränkte sich also nicht nur auf Tendyke's Home. Es hatte auch das Château erfaßt, Tausende von Kilometern entfernt.
    »Ich komme, so schnell ich kann«, sagte Zamorra. »Tun Sie oder William mir in der Zwischenzeit den Gefallen und sehen im Beaminster-Cottage nach dem Rechten. Vielleicht ist da auch etwas passiert.«
    »Auch, Monsieur? Soll das heißen…?«
    »Daß der große Verschwindibus auch hier zugeschlagen hat, nur mußte er dazu nicht erst einen Safe knacken. Ich bin so rasch wie möglich bei Ihnen.«
    Dann existierte die Sichtsprechverbindung nicht mehr, und Zamorra starrte ratlos den schwarz gewordenen Monitor an.
    Was war das für ein seltsames Spiel?
    Und - wer bestimmte die Regeln?
    ***
    Zamorra stieß das Schwert in den Kadaver einer der Flugbestien. Das Zauberschwert durchschnitt eine Schuppenhaut, die bereits aufzuweichen begann; faulige Dämpfe brachen aus dem Körper des toten Ungeheuers hervor.
    Nicole wich zurück. »Mußte das sein?« protestierte sie. »Beim Greifauge der Panzerhornschrexe - das stinkt ja schlimmer als Luzifer, wenn er drei Jahrhunderte lang keine Badewanne aus der Nähe gesehen hat…«
    Zamorra achtete nicht darauf. Er konzentrierte sich auf das Amulett, das wieder vor seiner Brust hing. Er glaubte eine ganz schwache Erwärmung zu fühlen, kaum merklich… aber immerhin: ein Zeichen dafür, daß Schwarze Magie am Werk war.
    Dämonische Kreaturen, wie Yla und Retor behaupteten?
    Echte Dämonen waren es sicher nicht, denn dann hätte ihre schwarzmagische Aura wesentlich stärker sein müssen. Aber sie mochten dämonisiert sein, oder vielleicht Halbdämonen.
    Oder in dieser Welt - Dimension? Zeitebene? - verflog die Aura rascher, wenn der Dämon getötet worden war.
    Trotzdem wollte Zamorra nicht so ganz daran glauben. Vorhin, als die Bestien über ihnen kreisten und Nicole zwei von ihnen abschoß, hätte Zamorra die Schwarze Magie wesentlich deutlicher spüren müssen als jetzt.
    Er hieb noch zwei-, dreimal mit dem Schwert zu. An einer Stelle war der Zerfall noch nicht so weit fortgeschritten; Zamorra spürte den Widerstand, als die scharfe Klinge durch noch feste Muskelfasern und Knochen schnitt. Schwarzes Blut quoll zäh und stinkend hervor, tropfte auf den Boden und brachte den harten Stein zum Schmelzen.
    »Doch Dämonen«, murmelte Zamorra. »Das ist einigermaßen überzeugend. Hm… Dämonen, die wie eine Mischung aus Krokodil, Pterodaktylus, Raubvogel und Fledermaus aussehen, hatten wir bisher noch nicht in unserer Sammlung. Scheint ein ganzer Clan zu sein, der sich hier eingenistet hat. So viele an einem Platz sind ungewöhnlich. Normalerweise teilen sie ihre Jagdgebiete doch auf! Wenn ich wüßte, wo ich diese Bestien einordnen soll…«
    »Vielleicht sind es Haustiere der Dämonen«, überlegte Nicole. »Eine ganze Herde… nein, besser ein ganzer Schwarm, den sie auf
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