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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest
Autoren: Unbekannt
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daß „er" nach dem Tod seines Körpers weiterleben würde.
    Folglich mußte er sich so bald wie möglich zurückziehen.
    Er bereitete sich gerade darauf vor, als er aus der Hauptzentrale laute Schreie hörte. Kurz darauf sagte Major Lederer: „Kommandant an Hauptpositronik. Im Reliefschirm erscheint das Abbild der Hundertsonnenwelt. Ich fordere Aufklärung, warum meine Weisungen mißachtet wurden, außerdem Orientierungsaustritt und sofortige, Kursänderung."
    Goshmo-Khan hielt sich zurück, obwohl sein Selbsterhaltungstrieb ihm befahl, schleunigst in den eigenen Körper zu fliehen.
    „Hauptpositronik an Kommandant", sagte er mit den Kommunikationsorganen des biopositronischen Gehirns.
    „Kursziel ist die Milchstraße. Es wurde lediglich ein Umgehungskurs gewählt, um zu vermeiden, daß bei einem der notwendigen Orientierungsmanöver das Schiff abermals in den Kegel der Funksendung aus Andromeda gerät. Kurskorrektur erfolgt nach dem nächsten Orientierungsmanöver."
    Für einen Moment sah es so aus, als würde Lederer dieses Argument schlucken. Aber der Major war trotz der geistigen Umnebelung infolge der PAD-Seuche ein viel zu guter Kosmonaut, als daß er einen derart groben Fehlschluß übersehen hätte.
    Durch die Optik der Biopositronik sah Goshmo-Khan, wie sich Lederers Miene verfinsterte.
    „Es ist völlig unmöglich, daß die MESACION beim Direktanflug der Milchstraße noch einmal in den Bereich der elektromagnetischen Strahlung der Andromeda - Funksendung kommt", widersprach er heftig. „Innerhalb des Linearraumes findet kein Kontakt mit ihr statt, und schon wenige Sekunden Linearflug würden genügen, den Kegel ein für allemal zu überholen. Ich befehle unverzüglich Kursänderung!"
    „Verstanden", antwortete Goshmo-Khan, „Ausführung ist jedoch noch nicht möglich. Es liegt eine Fehlschlußverkettung vor, die erst beseitigt werden muß. Dazu ist die Hilfe eines Abstrakt - Mathelogikers erforderlich. Ich erbitte eine KOM - Verbindung mit Professor Goshmo-Khan."
    Major Lederer starrte in die Optik. In seinem Gesicht arbeitete es. Die Augen flackerten. Bald mußte der Irrsinn endgültig ausbrechen.
    Mittels eines anderen Fernsehauges sah Goshmo-Khan, daß Dr. Yüan Tsung sich leise aus seinem Kontursessel erhob und zum Panzerschott schlich. Offenbar gedachte er die Tatsache daß sich die Aufmerksamkeit für Meuterer ganz auf die Auseinandersetzung zwischen dem Major und der Hauptpositronik konzentrierte, auszunutzen, um das Schott zu öffnen.
    Er wollte gerade die Hand auf die Öffnungsplatte legen, da entdeckte Lederer ihn aus den Augenwinkeln. Der Major fuhr herum, riß eine Waffe hoch und schoß.
    Goshmo-Khan erkannte erst an der Wirkung, daß Major Lederer nicht seinen Paralysator, sondern seinen Impulsstrahler gezogen hatte. Dr. Yüan Tsung brach tödlich getroffen zusammen.
    Goshmo-Khan schrie vor Entsetzen laut auf.
    Lederer wirbelte herum und starrte aus irr flackernden Augen auf das KOM - Schaltpult. Seinem Gesicht war anzusehen, daß ihm dämmerte, mit wem er sich in den letzten Minuten wirklich unterhalten hatte.
    Im nächsten Augenblick sprang er vor, zertrümmerte mit dem Strahlerkolben die Abdeckplatte über der Schaltung für die Selbstvernichtungsanlage, dann preßte er die Handfläche gegen die rotleuchtende Schaltplatte, die Lippen zu einem höhnischen Grinsen verzogen.
    Professor Goshmo-Khan blockierte die ankommenden Schaltimpulse. Die Schaltung selber konnte er nicht blockieren.
    Er erkannte, daß das Schiff in dem Augenblick explodieren würde, in den er sich aus der Hauptpositronik zurückzog und er wußte, daß er nicht lange genug leben würde, um das zu verhindern.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit, die vollständige Katastrophe zu, vermeiden.
    Goshmo-Khan schaltete sich in die Rundrufanlage ein und sagte: „Goshmo-Khan an Solarmarschall Tifflor! Major Lederer hat Dr.
    Yüan erschossen und hält die Hand auf dem Vernichtungsschalter. Ich werde nicht mehr lange aushalten. Sie müssen eingreifen, Sir."
    Es ließ sich natürlich nicht vermeiden, daß die Meuterer die Durchsage mithörten. Sie schallte aus allen Rundruflautsprechern in der MESACION. Folglich waren die Meuterer gewarnt.
    Als Lederer die Hand von der Schaltplatte der Selbstvernichtungsanlage nahm, atmete Goshmo-Khan auf.
    Doch seine Erleichterung hielt nicht lange an. Der Major befahl seinen Leuten, sämtliche Teleaugen in der Hauptzentrale zu erschießen. Dadurch wurde es dem Professor unmöglich, die
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