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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest
Autoren: Unbekannt
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Kollege mit dem Serum behandeln lassen."
    Yüan Tsung stand auf und schüttelte den Kopf.
    „Das ist unwahrscheinlich, Major. Vielleicht hätten noch zwei oder drei Männer ähnlich reagiert, aber die meisten wären von den Symptomen der PAD-Seuche befreit worden, ohne daß es bei ihnen zu Erschöpfungszuständen gekommen wäre.
    Außerdem hat mein Kollege selbst noch erklärt, daß ich recht habe und daß Sie mir die Behandlung erlauben sollen."
    „In einem Punkt haben Sie zweifellos recht, Dr. Yüan", sagte Lederer ironisch. „Professor Alt ist Ihr Kollege, und Ärzte halten immer zusammen. Deshalb ist seine Aussage wertlos für mich.
    Es tut mir leid, aber ich muß Sie ausschalten, Doktor."
    Er hob den Paralysator und drückte ab.
    Yüan spürte ein starkes Kribbeln auf der Haut, sonst nichts.
    Der Lähmstrahl zeigte keine Wirkung außer diesem harmlosen Kribbeln. Der Arzt begriff das nicht, aber er begriff, daß er plötzlich einen unschätzbaren Vorteil besaß, wenn er richtig reagierte.
    Er versteifte sich und ließ sich fallen, ohne Rücksicht darauf, daß der Aufprall sehr schmerzhaft war, denn auch der Bodenbelag war von der Andro-Pest zerfressen worden.
    Als Yüans Kopf gegen den unverkleideten Boden prallte, verlor der Chirurg fast das Bewußtsein. Unter Aufbietung aller Willenskraft kämpfte er gegen die Bewußtlosigkeit an. Er wußte, daß Lederer ihn durchschauen würde, wenn sein Körper nicht die für Paralysatorwirkung charakteristische Steifheit aufwies.
    Und es gelang.
    Auf Lederers Befehl hin hoben zwei Männer ihn auf, trugen ihn zu einem Kontursessel und schnallten ihn darin fest.
    Yüan Tsung blickte starr geradeaus, denn auch die Augenmuskeln hatten nach Paralysatorbeschuß gelähmt zu sein.
    Während er auf die Worte hörte, die zwischen dem Major und den anderen Meuterern gewechselt wurden, überlegte der Arzt, warum der Lähmstrahl nicht auf ihn gewirkt hatte.
    Es mußte irgendwie mit der Andro-Pest zusammenhängen.
    Vielleicht hatten die Bakterien aus Andromeda den chemoelektrischen Körperhaushalt modifiziert, so daß Lehmstrahlen aus Paralysatoren nicht mehr Wirken konnten.
    Auf jeden Fall war dadurch eine Situation entstanden, mit der weder die Meuterer noch die Männer um Solarmarschall Tifflor rechneten. Yüan Tsung wußte, daß es in diesem Fall nicht genügte, daß er bei der ersten sich bietenden Gelegenheit das Panzerschott öffnete. Er mußte außerdem die Männer draußen irgendwie darüber informieren, daß ein Angriff mit Lähmwaffen erfolglos bleiben würde.
     
    4.
     
    Solarmarschall Julian Tifflor blickte auf seinen Armbandchronographen. Vierzig Minuten waren vergangen, seit Dr. Yüan Tsung über die Rundrufanlage zu den Meuterern in der Hauptzentrale gesprochen hatte.
    Zehn Minuten später hatte er ihn aus einer Nische auf Deck zwanzig beobachtet, wie er von den Meuterern eingelassen worden war. Wenn der Plan des Mediziners geglückt wäre, hätte er sich inzwischen längst melden müssen.
    „Etwas muß schiefgegangen sein", sagte er zu seinen Gefährten.
    Er wartete zusammen mit Alaska Saedelaere, Lord Zwiebus und Professor Goshmo-Khan hinter der Türöffnung seiner Kabine. Die anderen einundzwanzig Männer hielten sich noch auf Deck neunzehn auf. Sie sollten erst dann zum Chefdeck kommen, wenn Tifflor es ihnen befahl. Es mußte unbedingt vermieden werden, daß die Meuterer Verdacht schöpften.
    Julian Tifflor preßte die Lippen zusammen, als er sah, wie die Andro-Pest überall hauste. Der Korridor von Deck zwanzig war nur noch ein Konglomerat aus Terkonitstreben und Verstärkungsgittern aus der sehr festen Ynkelonium - Terkonit - Legierung. Dazwischen leuchteten noch immer die Glühplatten der Normalbeleuchtung.
    „Wir müssen es eben mit Gewalt versuchen", sagte Lord Zwiebus.
    Tifflor schüttelte den Kopf.
    „Das wäre zu gefährlich. Die Selbstvernichtungsanlage funktioniert zwar nur in Verbindung mit der Hauptpositronik, aber.
    bei unserem letzten Gespräch mit Dr. Yüan erwogen wir die Möglichkeit, daß die Meuterer versucht haben könnten, den Kurs zur Milchstraße mit der Hauptpositronik zu berechnen. Wenn Sie es tatsächlich gewagt haben, den irregulär arbeitenden Bordrechner wieder in Betrieb zu nehmen, denn funktioniert auch die Selbstvernichtungsanlage wieder."
    „Also sind wir zur Untätigkeit verurteilt", meinte Alaska Saedelaere.
    Goshmo-Khan schüttelte bedächtig den Kopf.
    „Das würde ich nicht sagen. Die Aktivierung der Hauptpositronik und
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