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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest
Autoren: Unbekannt
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Willenskraft zusammen, rang das fremde Ich nieder und wurde damit zum Herrscher der Biopositronik.
    Unverzüglich ging er zur Durchführung von Phase zwei seines Planes über. Mit Hilfe der Kommunikationssektoren der Biopositronik konnte er beobachten, was in der Hauptzentrale des Schiffes vorging. Er sah, daß die Meuterer bis auf Professor Hiram Alt noch immer munter waren, und er entdeckte auch Dr.
    Yüan Tsung, der reglos in einem Kontursessel lag und sich so verhielt, als wäre er paralysiert. Die Analysatoren der Biopositronik verrieten dem Wissenschaftler jedoch, daß der Arzt diesen Zustand nur vortäuschte.
    Goshmo-Khan aktivierte das Sprachzentrum der Biopositronik, ließ einen elektronischen Gong ertönen und sagte mit der unmodulierten Automatenstimme: „Achtung, Hauptpositronik an Schiffsführung. Genaue Berechnungen ergaben, daß die vorgebrachten Bedenken gegen einen sofortigen Start des Schiffes gegenstandslos geworden sind. Es wird vorgeschlagen, die Verbindung zwischen Hauptpositronik und Autopilot wiederherzustellen und die Energieversorgung für die Antriebssysteme zu aktivieren."
    Vor einem der elektronischen Augen der Biopositronik erschien Major Lederer in voller Größe. Goshmo-Khan erkannte an dem irren Flackern in Lederers Augen, daß der Mann dicht vor dem Ausbruch des Wahnsinns stand.
    „Kommandant an Hauptpositronik", sagte Lederer. „Anweisung!
    Sofort nach Aktivierung der Energiesysteme ist Kurs auf die heimatliche Galaxis zu nehmen. Geschwindigkeit und Linearetappen sind so zu wählen, daß das Ziel in kürzester Zeit erreicht wird.
    „Verstanden, Sir", antwortete Goshmo-Khan. „Ausführung ist sichergestellt."
    Die Meuterer brachen plötzlich in Beifall aus. Auch das zeugte davon, wie sehr die PAD-Seuche ihren Geist zerrüttet hatte.
    Einer Positronik bezeugte man keinen Beifall.
    Major Lederer erteilte Befehle an seine Leute. Schaltungen wurden vorgenommen. Goshmo-Khan sah zu seinem Entsetzen, daß bei den offenliegenden Innenteilen einiger Schaltpulte die Rahmen für die Tantal-Iridium-Folien völlig zerfressen waren.
    Als einer der Männer an einem dieser Pulte eine Schaltplatte niederdrückte, schoß eine grelleuchtende Stichflamme aus dem Gerät. Der Mann brach schreiend zusammen.
    Tief im Schiffsinnern liefen die Energieaggregate an.
    Mit Hilfe der Rückkopplung erkannte Goshmo-Khan, daß der Maschinenhauptleitstand seine eigentliche Funktion nicht mehr erfüllte. Er stellte nur noch eine einzige riesige Fehlerquelle dar.
    Als er Major Lederer davon unterrichtete, befahl der Mann, die Hauptpositronik möge auf den Reserveleitstand umschalten.
    Doch der Reserveleitstand erwies sich ebenfalls als nicht mehr funktionstüchtig. Goshmo-Khan schaltete eine Überbrückung und übernahm die Funktion des Leitstandes selbst.
    Gleichzeitig mußte er sich auf den Autopiloten konzentrieren.
    Er stellte fest, daß diese Maschine zwei verschiedene Programme enthielt, die sich gegenseitig aufhoben. Es kostete ihn wertvolle Zeit, das Gerät mit Hilfe seiner abstrakten Mathelogik davon zu „Überzeugen", daß es sich nicht mehr nach einer Programmierung, sondern ausschließlich nach den Kursdaten der Hauptpositronik richten durfte.
    Aber auch diese Schwierigkeit wurde überwunden.
    Die Triebwerke der MESACION liefen ein. Anhand der Positionsdaten errechnete Professor Goshmo-Khan einen Kurs, der das Schiff in zwei großen Linearetappen bis dicht vor die Hundertsonnenwelt bringen sollte.
    Die MESACION beschleunigte mit Maximalwerten. Allerdings traten am Synchronisationsautomaten immer wieder Unregelmäßigkeiten auf, so daß es länger als normal dauerte, bis das Schiff die Geschwindigkeit von 25 Prozent LG erreichte, die erforderlich war, wenn der Übertritt in die Linearflugphase nicht unverantwortlich hohe Energieverluste verursachen sollte.
    Goshmo-Khans Bewußtsein registrierte, wie sein Körper aufatmete. Das erinnerte ihn wieder an die Gefahr, in der er schwebte. Unterdessen mußten die Andro-Bakterien den größten Teil der Kammerboden - Isolierung aufgefressen haben. Das bedeutete, jeden Augenblick konnten Überschlagblitze seinen Körper töten.
    Es bestand zwar eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, daß sein Bewußtsein fest genug an den Plasma - Sektor gekettet war, daß es beim Absterben seines Körpers nicht erlosch.
    Doch Goshmo-Khan hatte keine Lust, den eigenen Körper gegen die fremdartige Behausung des Bioplasmas einzutauschen. Außerdem war es durchaus nicht, sicher,
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