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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten
Autoren: Jason Dark
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schwarze, ölige Masse, die wie ein Klumpen zwischen dem Grün der Blätter lag.
    Suko runzelte die Stirn. Es sah so aus, als wollte er das Zeug anfassen, zog dann die Hand wieder zurück und schüttelte den Kopf, als er fragte: »Bestand das Gesicht ebenfalls aus pflanzlichen Stoffen, John?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der Geruch war, als würden die Blätter verkohlen.«
    Ich stand bereits am Telefon. »Jedenfalls läuft in der schönen Wachau eine verflucht heiße Sache.«
    »Die wir abkühlen werden.«
    Ich hob die Schultern. »Vorausgesetzt, ein Mann namens Sir James Powell stellt uns kein Bein.«
    Suko ging zur Tür. »Ich ziehe mich um und mache mich schon reisefertig. Aber was anderes. Wo willst du den Alten erwischen?«
    Ich grinste. »Da wo es für uns am langweiligsten ist, in seinem komischen Club.«
    »Viel Glück.«
    Es war immer schwer, ein Mitglied des Clubs ans Telefon zu bekommen, weil die Gentlemen nicht gern gestört werden wollten.
    Mich aber kannte man und holte Sir James an den Apparat.
    »Sie werden nicht grundlos angerufen haben, John. Was ist geschehen?«
    »Etwas sehr Ungewöhnliches, Sir.« Ich gab wie so oft einen Bericht, und der Superintendent hörte mir nicht nur zu, er entschied auch in Sekundenschnelle.
    »Natürlich fahren Sie hin, John, und nehmen Sie Suko mit. Wir alle wissen, daß Professor Chandler nicht grundlos anruft.«
    »Das stimmt, Sir.«
    »Wann geht die nächste Maschine nach Wien?«
    »Ich werde nachschauen, Sir.«
    »Dann gute Reise. Ach ja, noch etwas, John. Ich möchte Sie beide gesund wiedersehen und nicht als Blumensträuße überreicht bekommen. Sie verstehen?«
    »Ja, Sir.« Ich lachte nicht einmal, denn ich wußte, daß dieser Fall heiß werden würde…
    ***
    Wie ein Eishauch kam dann die Angst!
    Professor Chandler spürte es. Da war das Kribbeln in seinem Körper, das im Magen begann und immer weiter in die Höhe stieg, um die Kehle zu erreichen.
    Die Luft wurde ihm knapp. Wenn er atmete, dann durch die Nase.
    Er traute sich kaum, das große Arbeitszimmer seines alten Schlosses zu verlassen. Der riesige Bau kam ihm unheimlich, kalt und gleichzeitig leer vor. Für ihn allerdings eine beängstigende Leere, aus der er sich trotzdem beobachtet fühlte.
    Als Wissenschaftler wußte er, daß diese Vermutung paradox war.
    Als Mensch, der sich neben der Mathematik auch mit Magie beschäftigte, glaubte er fest daran, daß es diese Dinge gab. Da war das Metaphysische, das Unheimliche, das hinter der normalen Welt lag, sich sehr zurückhielt und nur für bestimmte Menschen sichtbar war, die damit zu tun hatten, wie eben Professor Chandler.
    Ihm war es gelungen, Wege zu finden, um die unsichtbare Grenze einzureißen. Er wußte genau, was er tun mußte, um hinter die Dinge schauen zu können. Mathematik und Magie gaben, miteinander verflochten, oft erstaunliche und kaum glaubhafte Ergebnisse. So war es ihm gelungen, wieder einmal einen Weg zu finden, der ihn in eine andere Dimension führte, die wohl nicht direkt etwas mit dem Planeten der Magier gemeinsam hatte, zu dem er ebenfalls eine Spur entdeckt hatte.
    Er war in einer anderen Welt gelandet, in einem Paradies aus Blüten und Pflanzen. Wunderbar anzusehen war dieser Garten, umhüllt von einer herrlichen Luft, und eine Sehnsucht ausströmend, die eigentlich jeden anziehen mußte.
    So auch den Professor!
    Er war von dieser anderen Welt begeistert gewesen, bis er ihr wahres Gesicht erkannt hatte.
    Riesige Blumen mit den entsprechenden Blättern und gewaltigen Blüten, die große Insekten fraßen und die andere, kleinere Blumen verdeckten. Es waren die, die den Professor fast um den Verstand gebracht hatten. Sie besaßen Blüten, das stimmte schon, nur setzten sich diese aus Menschenköpfen zusammen.
    Sogar seinen Kopf hatte er gesehen.
    Im nachhinein wußte er nicht, wie er es geschafft hatte, die Blüte zu pflücken. Jedenfalls hatte er es getan und sie mitgenommen, gar nicht näher untersucht und sie weiter an John Sinclair gegeben. Er wußte sich keinen Rat mehr, aber er hatte sich an den Geisterjäger erinnert, der ihm, zusammen mit seinen Freunden, schon einmal geholfen hatte.
    Das alles hatte geklappt, aber die Furcht war geblieben. Wie ein Messer war sie in seine Brust gedrungen, hatte ihn aufgewühlt und gleichzeitig ängstlich gemacht.
    Er hatte auch geglaubt, den Schatten zu sehen. Düster, nicht mehr als ein Hauch, der ab und zu außen an den großen Fenstern des Schlosses vorbeigestrichen war.
    Eine Erklärung
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