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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mein »Okay denn.«
    Mehr gehend als schwimmend bewegten wir uns auf das Ufer zu, wo Professor Chandler mit einer weiteren Überraschung auf uns wartete…
    ***
    Zuerst wollte ich es nicht glauben.
    Wir vergaßen die Kälte, die Nässe, und Suko dachte auch nicht mehr an seine Verletzung, denn wir starrten einzig und allein auf die Gegenstände, die der Professor auf seinen beiden Handflächen liegen hatte.
    Es waren Blätter von Seerosen, zusammengewachsen in der Mitte, und genau dort zeichneten sich zwei Köpfe ab.
    Köpfe, die wir kannten, Gesichter, die wir jeden Tag im Spiegel sahen, nämlich wir.
    »Ich habe sie aus dem See gefischt!« flüsterte der Professor. »Sie gehören einfach nicht in diesen Zaubergarten.«
    Da stimmten wir ihm zu, allerdings waren wir zu geschockt, um eine Antwort geben zu können.
    »Wo haben Sie sie her?« fragte Suko nach einer Weile. »Wie war es möglich, daß…«
    »Jeder, der in diese Welt eintritt, bekommt diese schaurigen Andenken. Das ist nun mal so.«
    »Andenken.« Ich lachte nach diesem Wort bitter auf. »Sollen wir sie etwa als Souvenir mitnehmen?«
    »Nein, John.«
    »Was dann?«
    In den Augen des Wissenschaftlers blitzte es. »Zerstören. Ihr müßt sie zerstören!«
    »Was sollen wir?« staunte Suko laut.
    »So zerquetschen, wie es die Eisenhand getan hat!«
    Ich schaute mir meinen Kopf an, Suko tat das gleiche bei dem seinen. Im Magen spürte ich einen nicht unerheblichen Druck, und kalt rann es meinen Nacken hinab.
    »Ich kann euch nachfühlen, welch eine Überwindung es euch kostet«, sagte Chandler, »aber es ist besser.«
    »Ja, kann sein«, murmelte ich und traute mich nicht einmal, mein Gesicht auf der Blüte anzufassen.
    Verdammt, ich war kein Hasenfuß, doch was der gute Chandler da von mir verlangte, brachte ich einfach nicht übers Herz.
    Suko aber nahm seine Peitsche. Er schlug nicht gegen seinen eigenen kleinen Kopf, sondern legte die Peitsche auf das Haar.
    Plötzlich zuckte der Schädel so heftig, daß wir beide erschraken.
    Der Mund klappte auf und zu. Suko trat zurück. Chandler hielt die Blätter wie unter Zwang stehend fest, schloß zusammen mit den Seerosenblättern die Hand zur Faust und öffnete sie erst wieder, als eine ölige Flüssigkeit und die grünen Seerosenblätter eine weiche Masse bildeten, die aus der Faust zu Boden tropfte.
    »Na ja«, sagte Suko nur und schaute zur Seite.
    »Bei dir auch, John?« fragte Chandler.
    Ich nickte, ging zur Seite, starrte gegen den Dschungel und drehte mich erst um, als mir der Professor Bescheid gab und mir beide leeren Handflächen präsentierte.
    »Er hat es nicht geschafft, den Zaubergarten zu zerstören«, sagte Chandler, »aber ich habe daraus gelernt. Ich möchte den Weg in diese Dimension schließen.«
    Er erntete keinen Widerspruch. Diese Welt sollte, wenn eben möglich, nicht mehr von Menschen betreten werden.
    Zu viert machten wir uns auf den Rückweg. Es war eine traurige Prozession.
    Neben Chandler ging ein weinendes Mädchen. Suko und ich trugen die Leiche ihres Freundes, der viel zu früh gestorben war…
    ENDE

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