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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten
Autoren: Jason Dark
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hätten nicht hierherkommen sollen, das wäre besser gewesen. Dann wären nicht unsere Köpfe auf den Blättern erschienen.«
    »Nein, Lizzy, wären wir im Schloß geblieben, hätte er uns dort vernichtet.«
    »Warum ist er denn gekommen?« rief Peppi.
    Chandler holte tief Atem, bevor er nickte, um anschießend ins Leere zu starren. »Eine sehr gute Frage, mein Junge, auf die ich dir eine Antwort geben muß. Die Schuld an seinem Erscheinen trage ich, denn ich allein habe durch meine Forschungen den Weg gefunden. Ich weiß nicht, wie sich diese Welt genau zusammensetzt, mir ist nicht einmal bekannt, ob die Zeit hier ebenso rasch oder langsam abläuft wie in unserer Welt. Ich weiß nur, daß ich meine Forschungen jetzt bereue, weil ich euch mit hineingerissen habe. Das wollte ich nicht. Ich hatte vor, auf meine Freunde zu warten. Zu dritt hätten wir es geschafft. Daß ihr mit in den Strudel hineingeraten seid, kann man als eine Kette unglücklicher Zufälle bezeichnen.«
    »Haben Sie überhaupt noch Hoffnung, Professor?« fragte Lizzy.
    »Bitte, geben Sie uns eine ehrliche Antwort.«
    »Die Hoffnung habe ich tatsächlich«, erwiderte Chandler lächelnd.
    »Weil ich weiß, daß wir nicht allein stehen, daß die beiden Geisterjäger den Weg gefunden haben. Bei ihnen müssen sich auch die Kräfte dieser Welt sehr vorsehen. John Sinclair und Suko sind keine heurigen Hasen, die kennen sich glücklicherweise in Welten wie dieser hier aus, die wissen, wie sie zu handeln haben, deshalb ist es vielleicht gut, wenn wir uns passiv verhalten und ihnen alles weitere überlassen.«
    »Vorausgesetzt, sie finden uns«, sagte Peppi.
    Chandler starrte den jungen Mann an. »Natürlich«, gab er erstaunt zurück und gleichzeitig siegessicher. »Natürlich werden sie uns finden. Wenn sie hier sind, sehen sie auch den Pfad. Ich habe keinen zweiten entdecken können. Es ist genau die Strecke, die sie zu uns an das Ufer führen wird.«
    »Und auch die Eisenhand!«
    Darauf sagte der Professor nichts mehr. Er drehte sich nur zur Seite, weil er zurückschauen wollte. Viel konnte er nicht erkennen. Der Wald war einfach zu dicht. Er bildete ein regelrechtes Geflecht, durch das auch kaum Licht drang. Er war eingehüllt in eine dunkle, grüne Dämmerung, die alles überschattete.
    Manchmal bewegten sich die übergroßen Blüten. Sie öffneten und schlossen sich, als wären sie Mäuler. Insekten oder gefährliche Tiere hatten sie nicht entdecken können. Das wiederum unterschied die Landschaft vom normalen Dschungel.
    Auch der See hatte sich wieder beruhigt. Keine Wellen zeichneten das Meer der Toten. Die Seerosen lagen auf dem dunklen Wasser wie eine perfekte Tarnung.
    Trotzdem traute Chandler der Ruhe nicht. Wenn die anderen Kräfte es wollten, konnten sie die Ruhe blitzschnell zerstören und den Schrecken bringen.
    »Also werden wir uns keinen anderen Platz suchen«, sagte Lizzy mehr fragend.
    »So ist es. Glaubt mir, Freunde, das hier ist eine zentrale Stelle. Hier wird und hier muß sich etwas ereignen.«
    Es tat Chandler leid, daß er den beiden keine optimistischeren Antworten geben konnte, zudem war er selbst unsicher.
    Trügerisch kam ihm die Wasserfläche vor. Obwohl sie selbst glatt wie ein Spiegel vor ihnen lag, bewegten sich die Seerosen doch.
    Nicht alle zeigten die Köpfe, die meisten waren leer, sie hielten den Platz für neue Eindringlinge frei.
    Lizzy deutete auf ihren kleinen Kopf. »Am liebsten würde ich ihn zertreten!« hauchte sie und nickte heftig. »Ja, ich möchte ihn einfach nicht mehr sehen.«
    »Dann tu es!«
    »Nein, Peppi, nein, das kann ich nicht!«
    Die beiden unterhielten sich weiter, was Chandler nur am Rande mitbekam, da er sich auf den See konzentrierte und glaubte, etwas entdeckt zu haben.
    Wenn ihn nicht alles täuschte, bewegte sich etwas dicht unterhalb der Oberfläche. Allerdings so sacht und sanft, daß kaum Wellenbewegungen entstanden.
    Was konnte das sein? Vielleicht ein Fisch, der hier sein Reich besaß?
    Lizzy und Peppi hatten nichts bemerkt, aber Chandler gefiel das Zittern der Blätter nicht. Er wollte zwar nicht den Teufel an die Wand malen, doch er mußte die beiden warnen.
    »Geht mal etwas zurück, bitte.«
    Peppi schaute ihn erstaunt an. »Weshalb sollen wir das tun, Prof.?«
    »Ich habe…«
    Es war bereits zu spät. Blitzschnell änderte sich die Szenerie. Das Grauen und der Tod nahmen Gestalt an. Das grüne Wasser platzte förmlich auf, stieg hoch zu einer wogenartigen Säule, und aus ihr
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