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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten
Autoren: Jason Dark
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geschehen?« Ich schaute ebenso wie Suko auf die unruhige Wasserfläche.
    »Das Mädchen will ihn stellen.«
    »Wen?«
    »Den Vernichter!«
    »Die Eisenhand?«
    »Ja.«
    Uns blieb keine Zeit mehr. Suko und ich hatten den gleichen Gedanken. Bevor Chandler eine weitere Erklärung hinzufügen konnte, ließen wir ihn stehen.
    Gemeinsam hechteten wir in einem flachen Sprung in die trübe Brühe des Sees.
    Auch ohne uns abgesprochen zu haben, wußten wir genau, was wir tun mußten. Zusammenbleiben war nicht gut. Wir mußten uns trennen und an verschiedenen Stellen suchen.
    Ich hatte vor dem Eintauchen noch einmal tief Luft geholt. Ebensowenig wie Suko wußte auch ich, was mich in diesem verdammten See erwartete. Ich kannte seine Tiefe nicht, ich konnte nur darüber spekulieren, ob sich irgendwelche gefährlichen Fische im Wasser aufhielten oder ob es von schlangengleichen Lianen durchzogen war. Das alles konnte für mich zur Falle werden.
    Die Kleidung hatte sich vollgesaugt. Ich schwamm mit mächtigen Bewegungen dicht unter der Oberfläche der Mitte des Gewässers entgegen. Obgleich ich die Augen weit geöffnet hielt, war so gut wie nichts zu erkennen. Das dunkle Wasser und der vom Grund des Sees hochgewirbelte Schmutz nahmen mir die Sicht. Wenn überhaupt etwas zu erkennen war, dann nur sich bewegende Schatten.
    Etwas streifte mein Gesicht. Es fühlte sich an wie eine kalte Totenhand.
    Ich griff rein reflexmäßig zu, bekam einen Körper zu fassen und hievte ihn in die Höhe, wobei ich den Auftrieb des Wassers ausnutzte und auch selbst meinen Kopf durch eine Lücke zwischen den Seerosen steckte, um Luft zu holen.
    Den Körper hielt ich mit beiden Händen fest, drehte ihn so, daß ich in das Gesicht schauen konnte und wußte sofort Bescheid.
    Dieser junge Mann war tot!
    Die Wunde befand sich auf der Brust in Höhe des Herzens. Dort sah es aus, als hätten mehrere Messer gleichzeitig zugestoßen, und vor meinen Augen sah ich die Eisenhand des Vernichters.
    Dabei hatten wir die Chance gehabt, ihn auszuschalten, wir waren den anderen Weg gegangen. Ob der richtig gewesen war, das konnte ich nicht sagen.
    Aber ich sah das Gesicht des jungen Mannes, über dessen bleiche Haut das grünlich gefärbte Wasser floß und wieder in den verdammten See tropfte.
    Ich sah Chandler am Ufer stehen und rief ihm zu, daß der junge Mann tot war.
    Dann mußte ich ihn loslassen, bekam noch mit, wie er langsam tiefer sank und seine Gesichtszüge zu einer grünlichgrauen Masse verschwammen, und drehte mich herum, weil hinter mir das Wasser aufbrodelte und ich einen Schrei hörte.
    Den hatte Suko ausgestoßen. Raketenartig war er aufgetaucht, mit einem Gesicht, in dem Blut und Wasser zusammenflossen.
    Die Eisenhand mußte meinen Freund erwischt haben, und sie erschien ebenfalls wie ein mörderischer Killer zwischen uns beiden aus der düsteren Tiefe des Gewässers…
    ***
    Ich hielt keine Waffe fest, der andere besaß seine künstliche Hand als Waffe.
    Während Suko wieder wegsank, schlug der Killer zu.
    Er machte sich lang, als er sich in meine Richtung drehte und sein Gesicht aussah wie ein dunkler, nasser Ballon. In den Augen leuchtete der Mordwille, die spitzen Finger hätten meinen Schädel zertrümmert, wenn ich mich nicht reaktionsschnell nach hinten geworfen hätte, eintauchte, aber gleichzeitig unter meinem Rücken einen weichen Widerstand spürte, der sich jetzt dann heftig bewegte.
    Er strampelte mit Armen und Beinen, tauchte neben mir auf. Für einen kurzen Moment sah ich das Gesicht eines jungen Mädchens, bei der die Todesangst die Züge hatte starr werden lassen.
    »Hau ab!« schrie ich und gab ihr einen Stoß. Ich wollte sie aus der unmittelbaren Umgebung des Vernichters bekommen. Es reichte, wenn er sich um mich kümmerte.
    Auch ich spürte die Angst. Sukos Anblick hatte ich nicht vergessen. Ich dachte daran, daß er sich mir unter Wasser nähern konnte, ohne daß ich ihn überhaupt zu Gesicht bekam.
    In der Rückenlage schwamm ich nach hinten, drehte mich dann, holte Luft, und tauchte.
    Wieder glitt ich hinein in den düsteren graugrünen Wassertunnel.
    Er war durchzogen mit Algen, mit langen widerlichen Lianenarmen, aber auch mit vom Grund aufgewühlten Schmutz.
    Wo steckte der Killer?
    Ich sah weder ihn, Suko und auch nicht das Mädchen.
    Plötzlich war er da!
    So schnell und dicht, daß ich zu einer Abwehrbewegung nicht mehr kommen konnte.
    Trotz der Düsternis sah ich etwas vor meinem Gesicht glänzen. Es waren die vier
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