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0606 - Geisterspuk und Zauberei!

0606 - Geisterspuk und Zauberei!

Titel: 0606 - Geisterspuk und Zauberei!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehängt hatte.
    Schade, daß es keine Möglichkeit gab, auf diese Weise mit Nicole in Verbindung zu treten.
    Vielleicht sollte er versuchen, mit Hilfe der Regenbogenblumen in Merlins Burg zu gelangen, um mit dem richtigen Merlin zu reden. Möglicherweise wußte der alte Zauberer ja Rat…
    Aber erst einmal wollte Zamorra die angezauberten und jetzt zerfetzten Klamotten loswerden.
    Er suchte seine Privaträume auf und legte frische Kleidung an.
    »Merlin«, überlegte er. »Ein tyrannischer, machtbesessener Merlin, der Hof hält und seinen Willen mit Gewalt durchzusetzen versucht… Mit magischer Gewalt und auch mit der von Waffen…«
    Wieso mußte er plötzlich an Merlins Bruder Asmodis denken?
    Hatte der als Fürst der Finsternis Merlin nicht vor langer Zeit einmal vorgeworfen: ›Was hätten wir zwei nicht alles gemeinsam erreichen können, wenn du damals nicht die Seiten gewechselt hättest?‹
    Hatte sich bei diesem Spuk ein Merlin gezeigt, wie er früher einmal gewesen war? Vor Jahrtausenden?
    War das der Schlüssel zu den Rätseln, den Zamorra suchte…?
    ***
    Als der Schwarze erwachte, hatten sie ihn gefesselt. Seine Füße waren so aneinandergekettet, daß er nur kurze Trippelschritte machen konnte, und die Hände hatte man ihm mit einem grobfaserigen Strick zusammengebunden.
    Er befand sich auch wieder im Gebäude. Zwei Soldaten standen an der Tür, und vor ihm saß der Lieutenant auf einem Stuhl mit kunstvollen Schnitzereien.
    »Wie heißt du?« fragte der Offizier.
    »Ich habe keinen Namen, Herr«, sagte der Schwarze traurig.
    »Nennt mich, wie es Euch beliebt.«
    »Keinen Namen? Aber jeder Mensch hat doch einen Namen! Wie haben deine Eltern dich denn gerufen?«
    »Sie haben mir keinen Namen gegeben.«
    Der Lieutenant wechselte einen Blick mit den beiden einfachen Soldaten.
    »Er ist ein Tier«, behauptete einer der Männer, und der Schwarze erkannte ihn als den wieder, der vorgeschlagen hatte, ihm das Fell abzuziehen. »Das sieht man doch.«
    »Und woran sieht man das, Soldat Rampeau?« fragte der Lieutenant scharf. »Erläutere Er seinen Eindruck.«
    Der Soldat schluckte.
    »Es liegt doch auf der Hand. So ein mißgestaltetes Ding kann kein Mensch sein. Das ist nicht mal ein Affe. Und dann die schwarze Haut! Man könnte fast meinen, er sei ein Neger, aber wie käme ein Neger hierher? Außerdem sehen die aus wie wir, nur daß sie eben schwarze Haut haben und nackt herumlaufen und Missionare auffressen.«
    »Er kennt sich ja gut aus in der Wissenschaft«, spottete der Lieutenant. »Wann hat Er all das gelernt?«
    »Mein Bruder war Missionar, man Lieutenant«, sagte Rampeau. »Er wollte diesen verdammten Heiden von Gott erzählen. Aber sie haben ihn einfach in einen Kochtopf gesteckt und aufgefressen. Aber dieses… dieses Ding hier«, er deutete auf den Schwarzen, »ist nicht einmal einer dieser unzivilisierten Menschenfresser.«
    »Ah, es gibt also auch zivilisierte Menschenfresser?« fragte der Lieutenant sarkastisch. »Ich danke Ihm zutiefst für diese hochinteressante Belehrung. Ihm scheint allerdings entgangen zu sein, daß dieser hier sprechen kann. Hat Er schon einmal ein sprechendes Tier gesehen?«
    »Auf dem Jahrmarkt gibt…«
    »Auf dem Jahrmarkt gibt es einen Haufen Gaukler und Betrüger, die hirnlosen Dummschwätzern einen Bären aufbinden!« fuhr der Lieutenant ihn an. »Schluß jetzt! Es gibt Wichtigeres zu bedenken als diesen üblen Unsinn.«
    Er wandte sich wieder dem Schwarzen zu.
    »Man sagt, du seist ein Diener Don Cristofero Fuegos. Ist das richtig?«
    »Ich diene meinem Herrn voller Inbrunst und unendlicher Treue«, murmelte der Schwarze.
    »Warum bist du dann noch hier? Dein Herr wurde bekanntlich dieses Hauses und dieses Anwesens verwiesen. Wieso bist du nicht bei ihm? Hat er dich etwa verstoßen?«
    »Ich diene meinem Herrn«, flüsterte der Schwarze.
    Der Lieutenant beugte sich vor.
    »Mit - Zauberei…?«
    »Zauberei?« entfuhr es Rampeau, und unwillkürlich bekreuzigte er sich.
    Auch dem zweiten Soldaten war anzusehen, daß er sich von einem Moment zum anderen höchst unwohl fühlte.
    »Ich weiß nichts von Zauberei, Herr«, sagte der Schwarze.
    »In dem Raum, durch dessen Fenster du geflohen bist, wurde Zauberei praktiziert. Die Tür war von innen versperrt, und niemand außer dir war drinnen. Doch jemand hat Mehl verschüttet. Vielleicht, um Kreidestriche zu verbergen?«
    »Ihr müßt verzeihen, Herr«, bat der Schwarze. »Doch wie soll eine dumme Kreatur wie ich, die niemals
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