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0606 - Geisterspuk und Zauberei!

0606 - Geisterspuk und Zauberei!

Titel: 0606 - Geisterspuk und Zauberei!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kreislauf des alten Mannes an sich.
    Raffaels Puls war kaum zu fühlen, und sein Atem ging sehr flach und unregelmäßig.
    Es wurde Zeit, daß der Notarzt aus Roanne eintraf.
    Zamorra hoffte inständig, daß Raffael überlebte.
    Und er fragte sich, was aus Nicole geworden war.
    Denn, Illusion hin, Spuk her - im Château befand sie sich nicht mehr…
    ***
    Nicole öffnete die Augen.
    Sie befand sich in schwindelerregender Höhe und wurde von dem fliegenden Zauberer festgehalten.
    Hier oben war die Luft ziemlich kühl.
    Der Erdboden mußte sich wenigstens zwei Kilometer unter ihr und Merlin befinden. Für einen Fallschirmabsprung eine passable Höhe, nur hatte Nicole keinen Fallschirm in greifbarer Nähe.
    »Merlin…«, murmelte sie.
    Er wandte ihr das Gesicht zu.
    »Meine Schöne«, raunte er. »Meine künftige Gemahlin! An meiner Seite wirst du die glücklichste Frau in diesem Universum sein. Gemeinsam werden wir Raum und Zeit beherrschen und unsere Gegner im Sternenstaub zertreten.«
    »Es… es ist vielleicht nicht der richtige Augenblick, dir das zu sagen«, erwiderte sie. »Aber ich habe gar nicht die Absicht, jemals zu heiraten. Weder dich, noch sonst jemanden.«
    »Das ist ein Irrtum. Nach der Hochzeitsnacht, die viele glückliche Jahre dauern wird, wirst du wissen, wie sehr dein bisheriges Leben mit diesem Knecht ein Irrtum war.«
    »Viele Jahre? Na ja, bei einem Mann deines Alters…«
    Da ließ er sie los!
    Jäh stürzte Nicole in die Tiefe!
    Gellend schrie sie auf. Sie hatte es zu weit getrieben! Es war wirklich der falsche Zeitpunkt gewesen, sich mit Merlin auf eine solche Diskussion einzulassen und ihn mit Spott zu treffen!
    Sie hätte warten sollen, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte - Boden, der jetzt rasend schnell auf sie zukam.
    Wie lange fällt ein Mensch aus zwei Kilometern Höhe?
    Na, dann war’s das jetzt wohl, dachte sie. Pech gehabt.
    Schade nur, daß es ausgerechnet dieser verrückte Merlin-Spuk sein muß, der mich umbringt…
    Und am meisten bedauerte sie, daß die schöne Zeit mit Zamorra jetzt vorbei war, die Zeit voller Liebe und Abenteuer.
    Aber einmal hatte es ja geschehen müssen. Sie konnten ihr Glück nicht auf alle Ewigkeit strapazieren.
    Was würde danach kommen?
    Die Hölle der Unsterblichen, wie sie Torre Gerret und die vielen anderen Auserwählten bis ans Ende des Universums erdulden mußten? Oder eine Wiedergeburt? Ein Leben im Jenseits, wie die christlichen Kirchen es versprachen?
    Oder nur ein schwarzes, endgültiges Nichts?
    Seltsam, welche Gedanken einem Menschen durch den Kopf gehen, wenn der Tod unentrinnbar heranjagt.
    Sie zwang sich, an Zamorra zu denken. Mit ihrem ganzen Fühlen wollte sie bei ihm sein in den letzten Sekunden ihres Lebens. Sie wollte sterben mit dem Gedanken an ihn und ihre gemeinsame Liebe.
    Aber - dann starb sie doch nicht.
    Merlin fing sie wieder auf.
    Er streckte den Arm aus, fing Nicoles Sturz ab und zog sie wieder eng an sich heran.
    »Du solltest vorsichtig mit der Wahl deiner Worte sein«, warnte er. »Zwar will ich dich zum Eheweibe, aber nicht um jeden Preis.«
    Sie schluckte.
    Sie begriff immer noch nicht so ganz, daß sie doch noch weiterleben durfte. Daß es sich Merlin anders überlegt hatte.
    Er hatte ihr nur einen tödlichen Schrecken einjagen wollen.
    Es war aber auch eine eindringliche Warnung gewesen.
    »Nicht um jeden Preis?« wiederholte sie schließlich seine Worte. »Dann laß mich gehen. Ich gehöre nicht dir. Ich könnte dir nicht einmal dann gehören, wenn du der Merlin wärst, den ich kenne. Aber der bist du nicht. Du bist anders.«
    »Ja«, sagte er. »Nicht so verweichlicht und närrisch wie der Merlin der Zukunft, den du kennst. Jener ging einen falschen Weg. Aber ich habe Macht. Und ich nehme mir, was ich will - auch dich. Du bist zu schön, um dich jenem dämonenjagenden Bauerntölpel zu überlassen. Was kann er dir schon bieten? Ein jämmerlicher Narr, der eines Tages von einem Dämon erschlagen wird.«
    »Vielleicht liebe ich jämmerliche Narren«, erwiderte Nicole.
    »Ihn liebe ich auf jeden Fall mehr als mein eigenes Leben. Dich dagegen werde ich nie lieben können.«
    Merlin lachte höhnisch.
    »Es reicht ja auch, wenn du mir gehorchst«, brüllte er in den wolkenlosen Himmel hinauf.
    »Laß mich gehen«, sagte Nicole. »Wenn du versuchst, mich zu zwingen, wird Haß das einzige sein, was ich dir geben kann.«
    Merlin sah sie wieder an.
    »Das meinst du ernst, ja? Obgleich ich bereit bin, dir alles
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