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0603 - Die Pestklaue von Wien

0603 - Die Pestklaue von Wien

Titel: 0603 - Die Pestklaue von Wien
Autoren: Jason Dark
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Augen drehte sich das gesamte Zimmer. Sie schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten und glaubte, daß man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen würde.
    Dann fiel sie.
    Das aber merkte sie nicht mehr, denn die Bewußtlosigkeit hatte sie längst verschlungen…
    ***
    Isabel wurde wach und nahm einen komischen Geruch wahr, den sie bereits seit ihrer Kindheit haßte. Es war der Geruch nach Krankenhaus, nach Desinfektionsmitteln, nach Arzt und Schwester.
    Mühsam öffnete sie die Augen. »Sie ist wach, Herr Kommissar.«
    »Dann kann ich mit ihr reden?«
    »Versuchen Sie es. Aber nicht zu lange. Wählen Sie Ihre Worte bitte behutsam. Die junge Dame steht bestimmt unter einem Schock.«
    »Keine Sorge, ich kenne mich aus.«
    Isabel schielte in die Höhe und glaubte, gegen dünne Watteschleier zu schauen. Dahinter bewegte sich etwas. Ein Schatten erschien und drückte sich weiter vor.
    Der Schatten bekam Konturen, Augen, Haare, eine Nase, einen Mund, zwei Ohren. Dann bewegte er sich nach unten, ein Beweis dafür, daß er sich gesetzt hatte.
    »Ich bin Kommissar Walter. Können sie reden?«
    Isabel hob den Arm. Sie merkte selbst, mit welch einer matten Bewegung dies geschah und ging davon aus, daß man ihr irgendwelche Mittel zur Beruhigung verabreicht hatte.
    »Was wollen Sie wissen?« Sie bewegte mühsam ihre Lippen. Das Sprechen fiel ihr schwer.
    »Ich habe Fragen.«
    »Ja, bestimmt.«
    »Erinnern Sie sich?«
    Isabel holte tief Luft. »Wissen Sie, Herr Kommissar, ich könnte ihnen eine Geschichte erzählen, die Sie mir bestimmt nicht glauben werden, deshalb lasse ich es.«
    »Wollen Sie es nicht versuchen?«
    »Was hätte das für einen Sinn?«
    »Zumindest würden Sie uns auf eine Spur bringen. Die Tote sah schlimm aus, da muß jemand gewütet haben, unsere Spezialisten untersuchen die Leiche noch, doch ich muß ihnen sagen, daß sie ziemlich ratlos sind, denn sie fanden Spuren von Steinstaub.«
    »Das ist auch richtig.«
    »Deshalb nahmen wir an, daß Ihre Kollegin von einem Stein erschlagen worden ist.«
    »Nicht direkt!« flüsterte Isabel und fuhr mit den Handflächen auf der Bettdecke entlang. »Nicht direkt. Jemand anderer hat sie umgebracht. Ich habe es gesehen. Es war eine Hand, eine Riesenhand, eine Hand aus Stein, die hinter der Scheibe erschienen war.«
    Walter holte tief Luft. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ja, eine Hand aus Stein. So groß wie ein Mensch. Sie reichte bis an den oberen Rand der Tür. Sie… sie hat auch mich verfolgt. Es ist kaum zu fassen.«
    »Eine menschengroße Hand also?«
    »Ja.«
    Kommissar Walter verzog sein Gesicht. »Sagen Sie mir doch mal, wo sie hergekommen ist.«
    »Aus den Katakomben! Dort habe ich sie zum erstenmal gesehen. Seit dem Zeitpunkt hat sie mich verfolgt, wenn Sie verstehen.«
    »Klar, ich begreife Sie nicht. Wissen Sie, Isabel, ich war schon einige Male dort unten, aber eine derartig große Steinhand habe ich da nicht entdecken können.«
    »Dort unten war sie auch nicht so groß. Erst später ist sie so unheimlich gewachsen.«
    Der Kommissar schabte über sein Stoppelkinn. »Wäre es nicht besser, wenn Sie alles von vorn berichten, Isabel?«
    »Darf ich etwas trinken?«
    »Natürlich. Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.«
    Er kam mit dem halbgefüllten Glas zurück, schaute sie an und sah das blasse Gesicht, in dem die Augen besonders auffielen, weil sie sehr groß wirkten.
    »Nun?«
    Sie schluckte das Wasser. »Bin ich in einem Krankenhaus, Herr Kommissar?«
    »Ja. Man fand Sie bewußtlos, wobei Sie noch Glück gehabt haben, daß Sie auf das Bett gefallen sind.«
    »Glück? Was ist das?« Isabel reichte dem Kommissar das leere Glas zurück.
    »Daß Sie noch leben, zum Beispiel.« Er nahm wieder auf dem Besucherstuhl Platz. »Wollten Sie mir nicht erzählen, was alles geschehen ist. Isabel?«
    »Ja, ich werde reden. Und Sie müssen mir versprechen, genau zuzuhören und mich nicht auszulachen.«
    »Nein, bewahre.«
    Dann redete sie. Kommissar Walter nahm jedes Wort auf. Er enthielt sich eines Kommentars, ließ Isabel sprechen, runzelte die Stirn hin und wieder, machte sich Notizen und brauchte selbst einen Schluck Wasser, als er die ganze Wahrheit erfuhr.
    Skeptisch schaute sie ihm ins Gesicht. »Nun, was sagen Sie jetzt, Kommissar?«
    »Gar nichts.«
    »Das heißt, Sie glauben mir nicht?«
    Er lächelte. »So etwas will ich nicht sagen. Versetzen Sie sich in meine Lage. Glauben Sie wirklich, daß…?«
    »Schon gut, Kommissar.«
    Er streichelte über ihr
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