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0603 - Die Pestklaue von Wien

0603 - Die Pestklaue von Wien

Titel: 0603 - Die Pestklaue von Wien
Autoren: Jason Dark
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Haar, als er den abweisenden Gesichtsausdruck bei Isabel erkannte. »Beruhigen Sie sich bitte, Fräulein de Dijon. Ich habe nicht gesagt, daß ich Ihnen nicht glaube. Ich halte es nur für sehr unwahrscheinlich.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Trotzdem werde ich der Sache natürlich nachgehen und Ihnen Bescheid geben.« Er steckte sein schmales Notizbuch weg. »Noch etwas. Können Sie sich einen Grund vorstellen, weshalb die komische Hand ausgerechnet Sie verfolgt hat?«
    »Nein, das kann ich nicht. Soll es denn einen geben?«
    Der Kommissar hob die Schultern. »Das muß so sein. Nichts geschieht ohne Grund.«
    »Dann müssen Sie ihn herausfinden, Kommissar.«
    Er nickte. »Da sagen Sie was.«
    Als er aufstand, streckte ihm Isabel die Hand entgegen. »Kommissar, eine Frage noch. Soll ich… werde ich noch lange hier im Krankenhaus bleiben müssen?«
    »Das entscheiden die Ärzte.«
    »Aber ich fühle mich wieder besser und nicht krank. Wirklich nicht, Herr Kommissar?«
    »Wissen Sie, wenn es nach mir ginge, könnten Sie das Zimmer hier verlassen.«
    »Wie spät ist es denn?«
    »Gleich Mitternacht.«
    »Dann warte ich bis zum Morgen. Ich… ich bin auch müde. Man wird mir ein Mittel gegeben haben.«
    »Da haben Sie recht.« Er reichte ihr die Hand. »Gute Nacht, wir werden uns bestimmt noch sprechen.«
    »Das glaube ich auch, Herr Kommissar.«
    Mit gemischten Gefühlen verließ Kommissar Walter das Krankenzimmer. Er hatte den Worten der Zeugin sehr genau zugehört. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen gehörte er zu den Menschen, die auch mal quer dachten und ein gewisses Erinnerungsvermögen besaßen, was ungewöhnliche Fälle anging.
    Seine Heimatstadt Wien konnte man als Spionage-Drehpunkt zwischen Ost und West ansehen, aber auch als einen Ort, in dem Mystik und eine gewisse Magie unter der Oberfläche schmorten. Er hatte das Gefühl, beides würde irgendwie zusammenkommen. Die Katakomben, geschichtlich wertvoll, waren allerdings auch sehr geheimnisvoll und vielen Menschen dabei nicht geheuer. Das Vorbeispazieren an den alten Särgen und Urnen, das Hineinschauen durch die Fenster in die Knochengräber der Pesttoten, das alles waren Dinge, vor denen sich Menschen fürchten konnten.
    Er schüttelte den Kopf, weil seine Gedanken abirrten. Erst draußen auf dem Parkplatz des Krankenhauses dachte er wieder an das eigentliche Problem.
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte es hier in Wien einen Fall gegeben, der mit einer Person zusammenhing, deren Existenz von den meisten Menschen geleugnet wurde, weil sie einfach nicht in das Raster hineinpaßte. Diese Person hörte auf den Namen Medusa.
    Und diese Medusa war zu einem schaurigen Leben erwacht.
    Der Fall hatte offiziell keine Kreise gezogen, war jedoch bei den Experten nicht in Vergessenheit geraten. Ein Inspektor aus London und ein Reporter hatten ihn quasi aufgeklärt, wobei ein anderer Beamter den gleichen Fall in der Ägäis verfolgt hatte. [1]
    Der Kommissar wußte noch den Namen des Inspektors. Es stand ja alles in den Akten.
    Und so fuhr er noch einmal in sein Büro, setzte sich dort hin und dachte nach.
    Gegen zwei Uhr morgens hatte er eine Entscheidung getroffen. Er würde in London anrufen, denn er wollte sich, sollten sich die Behauptungen der Frau als Wahrheit herausstellen, keine Vorwürfe machen lassen…
    ***
    Er hieß nicht Marek, er hieß nicht Kottan, ich kannte ihn nicht vom Bildschirm her, sondern lernte ihn dort kennen, wo in Wien der meiste Trubel herrscht, wenn eine herrliche Sonne am Himmel steht – auf dem Stephansplatz.
    Ich saß in einem der Cafés, ließ meinen Blick über den Platz wandern und genoß das pralle Leben, das an mir vorbeischaute, bewacht von der steinernen Macht des Domes, der in Wien einen ähnlichen Stellenwert besitzt wie der in Köln.
    Ich saß ihm gegenüber, nippte an meinem Braunen, schaute auch den Vögeln zu und wartete ansonsten auf Kommissar Walter.
    Sein Anruf hatte uns zwar nicht aufgeschreckt, aber mißtrauisch gemacht, deshalb waren Suko und ich in die Stadt an der Donau ge flogen, um hier dem Phänomen der steinernen Killerhand nachzugehen.
    Mit der Zeugin hatte ich noch nicht sprechen können. Ich wußte nur, daß sie von Beruf Mannequin war und sich von einer steinernen Riesenhand verfolgt fühlte, die angeblich in den Katakomben des Stephansdoms ihren normalen Platz gefunden hatte.
    Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, daß der Kommissar mittlerweile mehr erfahren konnte, deshalb wollte ich
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