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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgeprägter als seine.
    Allerdings mußte sie die Person unmittelbar sehen können, deren Gedanken sie las.
    Aber Nicole wartete draußen im Auto.
    Zamorra überlegte. Sie jetzt herbeizurufen, war ein Verstoß gegen die Abmachung. Und Zamorra wollte Lis um keinen Preis hintergehen und enttäuschen. Es war nicht seine Art, durch die Hintertür mit Tricks an das zu gelangen, was er erfahren wollte.
    Das Problem war allerdings auch, daß er versprochen hatte, Lis’ Erinnerungen an das Geschehen zu blockieren. Wenn er das tat, kam auch Nicole später mit ihrer Para-Gabe nicht mehr durch die Blockierung hindurch.
    Aber es gab nur die eine Entscheidung.
    Zamorra tat, was er versprochen hatte. Er blockierte die Erinnerung, ehe er Lis wieder aus ihrer Trance erweckte.
    Er mußte versuchen, auf andere Weise herauszufinden, was genau es mit diesen Skelett-Erscheinungen und der vorübergehenden Veränderung der Umgebung auf sich hatte.
    Auch, wenn es schwierig und kräftezehrend wurde…
    ***
    Vali ging auf die Organstadt zu. Allmählich mußte sie akzeptieren, daß sie lebte, denn es war schwer vorstellbar, daß eine Jenseitswelt so absolut identisch mit dem Diesseits sein konnte.
    Sie spürte das Gras und den Boden unter ihren Füßen. Sie sah Blüten, die von Schmetterlingen umflattert wurden, sie hörte das Summen von Insekten und sah Vögel am blauen Himmel ihre Kreise ziehen.
    Wenn dies tatsächlich das Jenseits war, dann war es enttäuschend.
    Denn Vali hatte es sich nicht so vorgestellt.
    Genau genommen hatte sie sich nie eine Vorstellung davon gemacht. Aber sie war immer sicher gewesen, daß es sich auf jeden Fall elementar vom Diesseits unterschied. In welcher Form auch immer…
    Schon von weitem stellte sie fest, daß die Organhäuser bewohnt waren.
    Etwas war jedoch seltsam. Es waren keine Silbermond-Druiden, die darin wohnten…
    Verblüfft blieb sie stehen und betrachtete die seltsamen Wesen. Auf den ersten Blick, aus der Ferne, wirkten sie menschlich - beziehungsweise druidisch.
    Doch bei näherem Hinsehen zeigte sich, daß sie sich anders bewegten als Menschen oder Druiden und auch ihre Haut und ihre Kleidung waren anders, von der Kopfform einmal ganz abgesehen.
    Was waren das für Wesen?
    Reptilien?
    Vali schluckte. Ihre Gedanken überschlugen sich, während eine dumpfe Furcht in ihr aufstieg.
    War dies die Erscheinungsform jener Wesen, die sich sonst nur als Schatten zeigten, weil sie ihr wahres Aussehen hinter energetischen Schirmfeldern verbargen? Oder waren es gar die MÄCHTIGEN selbst, die das System der Wunderwelten angegriffen hatten, um es in ihre Gewalt zu bringen?
    Waren sie die neuen Bewohner des Silbermondes?
    Und sie, Vali, vielleicht die einzige überlebende Ureinwohnerin?
    Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wo sie sich aufgehalten hatte, als sie ihren Geist mit den Geistern der anderen Silbermond-Druiden zu einem Seelenkollektiv verband. Sie hatte mit dieser Kraft den Silbermond von jener Wunderwelt gelöst, die er bis dahin umkreiste, um ihn in die entartete Sonne zu steuern. Die wurde damit energetisch überladen, so daß alles der Vernichtung anheimfiel und der Plan der MÄCHTIGEN doch noch durchkreuzt wurde.
    Aber wo waren die anderen, die sich mit ihr zu diesem Seelenkollektiv zusammengeschlossen hatten?
    Warum war Vali draußen vor der Organstadt im Gras wieder erwacht?
    Sie verstand das alles nicht. Sie war verwirrt.
    Sie wußte nur, daß sie Informationen benötigte. Sie mußte in Erfahrung bringen, was geschahen war. Ob das Opfer der Druiden sinnlos gewesen war, ob die MÄCHTIGEN immer noch das System der Wunderwelten beherrschten.
    Und was mit den anderen geschehen war…
    Sie duckte sich.
    Sie näherte sich immer noch den Organhäusern, war aber darum bemüht, nicht entdeckt zu werden.
    Es dauerte geraume Zeit, bis sie endlich den Rand der kleinen Stadt erreichte, in der sie und ihre Artgenossen einst lebten.
    Wenigstens die meisten von ihnen, denn viele hatte es natürlich in die Einsamkeit gezogen, und es gab auch viele, die auf anderen Welten lebten. Aber auch sie kehrten hin und wieder zurück, um alte Freunde und Verwandte zu besuchen.
    Doch hatte es nie so viele Silbermond-Druiden gegeben, daß ihre Welt aus den Nähten platzte, wie es bei vielen anderen Planeten der Fall war. Der Silbermond bot genug Freiraum für jeden. Statt Überbevölkerung wie beispielsweise auf der ›Erde‹ gab es hier eher Einsamkeit.
    Schließlich schlich Vali zwischen den Organhäusern bis zu
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