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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Menschen bekamen…
    »Die Geschichte mit Orrac Gatnor?« murmelte YeCairn.
    »Als die Organhäuser wieder abzusterben begannen? Als die Echsenwelt-Wirklichkeit versuchte, die Silbermond-Wirklichkeit zu verdrängen?«
    Reek Norr nickte bedächtig nach Art der Menschen. Was die typischen Verhaltensmuster anging, so unterschieden sich die kaltblütigen Humanoiden kaum von den warmblütigen.
    »Ich habe nachgedacht, Gevatter Tod«, sagte Norr. »Sehr viel, sehr lange und sehr eingehend. Und ich weiß jetzt, daß damals nicht viel gefehlt hat, dann wäre auch der Silbermond dem Zerfall geweiht gewesen. Denn er verdankt seine gegenwärtige Existenz ja nur einem Paradoxon, das Merlin schuf, und der Tatsache, daß er sich zusätzlich in einer zeitversetzten Traumwelt befindet. Vielleicht hätte er damals den Veränderungen nicht wirklich lange standhalten können.«
    YeCairn atmete tief durch. »Und du glaubst, daß jetzt wieder so etwas geschieht? Daß wieder eine andere Wahrscheinlichkeitsebene versucht, unsere zu überlagern?«
    »Glaubst du es, Gevatter Tod?«
    »Nein. Damals habe ich die Veränderungen nicht in dem Maße gefühlt, wie ich sie jetzt wahrnehme. Es ist etwas anderes.«
    »Und doch hat es mit unserer Welt zu tun. Etwas muß herübergekommen sein. Damals, als der Regenbogen entstand, über den wir den Silbermond erreichten… Damals kam noch etwas anderes mit uns. Etwas Schwarzes.«
    »Was meinst du damit?«
    »Etwas Böses, das nicht hierher gehört. Etwas, das auch nicht auf unsere Welt gehörte«, murmelte der Sauroide kaum verständlich. »Es ist unnatürlich. Und gefährlich. Es kam, es wirkte zerstörerisch, und jetzt ist es wieder da. Es wird uns vernichten.«
    »Du siehst Gespenster, Reck«, sagte YeCairn.
    »Ich sehe Gefahr«, verbesserte der Sauroide. »Wir müssen etwas unternehmen. So schnell wie möglich.«
    »Und was schlägst du vor?«
    Die Antwort klang banal.
    »Wir müssen herausfinden, womit wir es wirklich zu tun haben!«
    ***
    Pater Ralph war nicht mit ins Haus gegangen, er wartete zusammen mit Nicole draußen im Auto. Nicole, die Zamorras BMW-Limousine gefahren hatte, betrachtete nachdenklich das Mini-Terminal, das sich jetzt im Wagen befand. Ebenso wie in ihrem Cadillac-Oldtimer.
    Bei anderen Fahrzeugen dieser Art befand sich hier ein elektronisches Wegweiser-System, mit dessen Hilfe man sich in fremden Städten orientieren konnte - sofern der entsprechende Stadtplan gespeichert war.
    Hier zeigte der Monitor indessen nicht Straßensymbole und Richtungspfeile, sondern Buchstaben, Zahlen und Grafiken - je nachdem, was von den Pentium-Computern im Château Montagne an Datenmaterial abgerufen wurde. Die Bedienung der Mini-Tastatur war zwar sehr umständlich und zeitraubend, aber Hawk hatte versichert, daß sie funktionierte.
    Über das Funkmodem ließ sich allerdings nicht nur Zamorras EDV-Anlage anrufen, es gab auch einen Internet-Zugang.
    Zusätzlich konnte der Monitor via Internet auch als ›Bildtelefon‹ fungieren. Mangels Kamera konnte der andere Gesprächsteilnehmer allerdings nicht sehen, wer hier im Wagen saß. Das, überlegte Nicole, würde das nächste sein, was nachgerüstet werden müßte.
    Zamorra war in dieser Hinsicht eher skeptisch. Sie benutzten die Autos eigentlich nur, wenn sie sich im heimatlichen Bereich bewegten. Für den weltweiten Einsatz gab es ja Notebooks, die mit entsprechenden Modem-Karten und eigens dafür eingerichteten Handys das Tor zum Rest der elektronisch vernetzten Welt öffneten.
    Zamorras Skepsis galt auch weniger der Technik selbst, sondern den Einsatzmöglichkeiten. Natürlich verfügten die Speichermedien im Château über einen gigantischen Datenpool, und in freien Stunden digitalisierte Nicole die umfangreiche Bibliothek immer weiter, die aus teilweise nur noch einmalig auf der Welt existierenden Büchern über Okkultismus, Schwarze Magie, Dämonen und Zauberei bestand. Die kostbaren Buchseiten wurden eingescannt und bearbeitet, so daß die Texte oder Bilder per Stichwortsuche rasch abrufbar waren.
    Aber oft genug hatten es Zamorra und Nicole mit Phänomenen zu tun, für die es keine Präzedenzfälle in ihrer Schriftensammlung gab. Von daher war Zamorra vom Sinn dieser Systemerweiterung nicht ganz überzeugt.
    Doch nach Nicoles Ansicht konnte es nicht schaden, ständig auf dem Höhepunkt der technischen Entwicklung zu sein.
    Längst vorbei waren die Zeiten, in denen Bücher und Artikel aus Zeitschriften noch umständlich abgetippt und auf
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