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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Magnetbändern gespeichert wurden. Was damals an sich schon ein gigantischer Fortschritt gewesen war.
    Was Nicole immer wieder überraschte, war die Tatsache, daß sich ausgerechnet der alte Diener Raffael Bois, der die 90 bereits erreicht hatte, mit der Computertechnik bestens zurechtfand. War Nicole nicht anwesend, war er derjenige, der mit den Rechnern arbeitete…
    Pater Ralph sprach von irgend etwas, das Nicole nicht so recht mitbekam, weil sie nur mit halbem Ohr zuhörte. Statt dessen spielte sie mit dem Eingabeterminal des Gerätes und sah plötzlich eine Rufadresse, die ihr unbekannt war.
    Dabei war sie es doch gewesen, die alle wichtigen Rufnummern eingespeichert hatte.
    Was also war das für eine Nummer, und wer hatte sie in das Terminal-Programm des Funkmodems eingespeist?
    Wollen doch mal sehen, dachte sie, markierte die Zifferngruppe und aktivierte die Ruffunktion.
    Und dann glaubte sie ihren Augen nicht trauen zu dürfen…
    Unterdessen versuchte Zamorra herauszufinden, was Lis Bernardins Problem war und was sie auf dem kleinen Friedhof gesehen hatte.
    Händeringend redete ihre Mutter auf den Parapsychologen ein, damit er dem Mädchen half.
    »Nichts anderes habe ich vor!« versicherte Zamorra.
    Aber zuerst einmal mußte er die Mutter überreden, daß sie ihn und Lis jetzt für eine Weile in Ruhe ließ. Er mußte sich mit Lis ohne jede Störung unterhalten.
    Was bei der Sorge der Frau um ihre Tochter nicht gerade einfach war.
    Das nächste Problem stellte Lis selbst dar. Anfangs wollte sie nicht reden, warf Zamorra sogar vor, Pater Ralph habe ihn vorgeschickt.
    »Stimmt auch!« gestand Zamorra. »Aber nicht, damit ich Sie zu irgendwas bekehre. Sondern damit ich Ihnen helfe. Von ihm wollen Sie sich ja nicht helfen lassen.«
    Endlich gelang es ihm, das Mädchen zu beruhigen.
    Was Lis ihm dann erzählte, war absolut verworren und strotzte von Widersprüchen.
    Aber hatte nicht auch Pater Ralph schon auf diese Verwirrung hingewiesen?
    »Vielleicht können Sie mir auf dem Friedhof die Stelle mal zeigen, an der Sie diese merkwürdigen Beobachtungen gemacht haben?« bat Zamorra.
    Das Mädchen schüttelte stumm den Kopf.
    Zamorra hatte damit gerechnet. Nach allem, was er wußte, hatte Lis ihr erschreckendes Erlebnis gehabt, als sie Blumen zum Grab ihrer Großmutter brachte. Dort also hatte alles seinen Anfang.
    Zamorra ging es darum, Lis Bernardin durch eine erneute Konfrontation mit dem besagten Schauplatz von ihrer Angst zu befreien. Wenn sie dort hinging und diesmal gar nichts passierte…
    Aber sie weigerte sich. »Darf ich Sie hypnotisieren?« fragte Zamorra vorsichtig.
    Sie sah ihn aus großen Augen überrascht an. »Warum wollen Sie das tun, Professor? Wollen Sie mich in Hypnose dorthin dirigieren? Dabei werde ich ganz bestimmt nicht mitmachen!«
    »Ich will Sie zu nichts zwingen, auch nicht unter Hypnose. Das ist nicht meine Art. Ihre Mutter, auch Ihr Vater, wenn Sie wollen, werden dabei zugegen sein und aufpassen, daß ich nichts tue, was Sie nicht wollen. Einverstanden? Ich möchte nur versuchen, Sie unter Hypnose zu befragen. Sie werden dann ruhiger sein als jetzt. Ihr Unterbewußtsein sträubt sich gegen eine konkrete Erinnerung. Das kann ich ausschalten. Danach wissen wir alle mehr. Vielleicht wird es auch für Sie eine Erleichterung sein.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Möchten Sie es nicht ausprobieren?«
    »Ich möchte einfach nur vergessen.«
    »Auch das läßt sich arrangieren«, erklärte Zamorra. »Wenn Sie es wünschen, Lis, dann kann ich Ihre Erinnerung an dieses traumatische Erlebnis so blockieren, daß Sie nicht einmal mehr davon träumen werden.«
    In ihren Augen blitzte es kurz auf.
    Dann aber schüttelte sie den Kopf, aber wesentlich langsamer, zögernder als zuvor.
    Doch schließlich stimmte sie zu.
    Zamorra erklärte ihr, was er tun würde, und er bat für jeden Schritt im voraus um ihr Einverständnis. Dann endlich versetzte er sie in Trance und begann, ihre Erinnerungen abzutasten.
    Was er dabei erfuhr, erschreckte ihn.
    Skelette in einer Art Negativbild der Umgebung… Aber war es nicht noch etwas, was er hinter ihren Worten zu sehen glaubte?
    Spontan versuchte er, mit seinen schwachen telepathischen Kräften nachzufassen. Doch es gelang ihm nicht, seine Para-Fähigkeit ließ ihn im Stich. Sie funktionierte eben nur unter besonders günstigen Umständen, die hier scheinbar nicht gegeben waren.
    Er wünschte sich Nicole an seine Seite, denn ihre telepathischen Fähigkeiten waren
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