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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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berichtete davon. Sie haben mich auf dem Rücken ihrer Pferde mitgenommen. Das liegt lange zurück.« [2]
    In der Tat war dies ein Abenteuer gewesen, das mich in Aibons Geheimnisse eingeweiht hatte. Ich rechnete damit, daß mich die Trooping Fairies erkennen würden und sich an mich erinnerten.
    »Dann können wir los.«
    »Du willst zu ihnen?«
    »Ja, sie versammeln sich an einem bestimmten Ort. Er liegt sehr versteckt und wegen der großen Gefahr kommen sie auch erst zusammen, wenn die Dunkelheit das Land umfängt.«
    Da in Aibon die Zeiten etwas anders liefen als auf der Erde, wollte ich wissen, wann die Nacht einbrach.
    »Noch nicht. Du hast Zeit.«
    »Nein, denn die Männer in Grau haben mir ein Ultimatum gesetzt, Perlhaut. Wenn ich die Horror-Reiter nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vernichtet habe, wird mein Freund sterben, der sich auf der Erde in der Gewalt der Hüter Aibons befindet. Ich stehe unter einem gewaltigen Druck.«
    Zum erstenmal konnte ich erkennen, daß auch ein Geist erschrak.
    So etwas wie ein Zittern durchlief den Körper und das Gesicht der feinstofflichen Fee.
    »Hast du das nicht gewußt?«
    »Nein, wirklich nicht. Es tut mir leid.« Die Worte klangen echt.
    »Trotzdem müssen wir abwarten, bis sich die Nacht über das Land gesenkt hat. Es gibt da gewisse Gesetze und Regeln, die von keinem von uns übergangen werden dürfen.«
    »Hier jedenfalls werden wir nicht warten.« Ich nickte Perlhaut zu.
    »Dann laß uns verschwinden.«
    »Gut, warte hier.«
    »Und du?«
    »Ich bin gleich zurück, John. Ich werde dir ein Reittier besorgen, damit du schneller vorankommst.« Bevor ich ihr noch eine Frage stellen konnte, war sie verschwunden. Das ging so schnell, als hätte sie sich vor meinen Augen aufgelöst.
    Allein blieb ich zurück und stellte mir die Frage, ob ich nur geträumt hatte.
    Nein, das war nicht der Fall. Ich befand mich in Aibon, und dieses Land war echt.
    Mein Blick fiel gegen den Himmel. Er besaß eine andere Bläue als der auf meiner Welt. Mit einem Stich ins Grüne, so daß eine Türkisfarbe vorherrschte. Zudem war er frei von Wolken. Nichts konnte diese weite Klarheit noch stören.
    Es leben auch Vögel in Aibon, große und kleine. Zu sehen war keiner. Der weite Himmel wirkte auf mich, als hätte man ihn leergefegt.
    Neben mir gluckerte das Wasser. Als ich hinschaute, erschien der breite Kopf eines Froschs. Aus seinen Glotzaugen schaute er mich an. Allmählich normalisierte sich das Leben in diesem kleine Biotop wieder. Die Horror-Reiter waren nur noch Erinnerung.
    Ich wartete darauf, daß Perlhaut ihr Versprechen einlöste. Sie wolle mir ein Reittier besorgen. Wahrscheinlich eines der weißen Rösser, wie sie auch von den Trooping Fairies benutzt wurden, denn sie kannte ich ziemlich gut.
    Wäre Suko nicht als Gefangener gewesen, hätte mir die Warterei nichts ausgemacht. So aber verspürte ich einen Druck. Mit jeder Sekunde, die verging und ich untätig war, näherte sich auch das Schicksal meines Freundes dem Ende.
    Ich kannte die Männer in Grau. Wenn ich keinen Erfolg aufzuweisen hatte, würden sie ihr Versprechen einlösen.
    Es hing alles an mir – aber konnte ich die verfluchte Brut überhaupt vernichten? Mit einem Stop ihrer Aktivitäten war es ja nicht getan. Ich sollte sie töten, und das war mir in den letzten Jahren nicht gelungen.
    Es gibt Fälle, wo man ein gutes oder ein schlechtes Gefühl hat. Ich hatte hier ein verdammt mieses und konnte mir vorstellen, daß es mir nicht gelang, sie zu töten.
    Perlhaut kehrte zurück, und sie hatte ihr Versprechen gehalten.
    Meine Augen bekamen einen erstaunten Ausdruck, als ich das Reittier erkannte. Es war kein weißes Roß, wie ich angenommen hatte, sondern ein hellhäutiger Hirsch, ebenfalls eine mystische Gestalt, die heute noch durch die Geschichte der Jäger geistert.
    Er hatte auch Margarete als Reittier gedient, jener ungewöhnlichen Frau, durch deren Mithilfe die Barbaren aus Aibon kommend nach London eingefallen waren.
    Ich staunte den Hirsch an, über dessen prächtigem Geweih meine feinstoffliche Helferin schwebte. »Du bist erstaunt, John? Gefällt dir dein Reittier nicht?«
    »Doch, ich kenne es.«
    »Sei versichert, mein Freund, es wird dich treu und brav zu deinem Ziel tragen.«
    Ich nickte. »Davon bin ich sogar überzeugt.« Dann wechselte ich das Thema. »Kannst du mir sagen, wo sich die Trooping Fairies aufhalten und wie lange wir reiten müssen?«
    »Der weiße Hirsch ist schnell. Du wirst dich
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