Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hineinfließen, um sie zu vermischen.
    Magisch gefüllte Seen und Teiche gab es, das wußte ich, und hier war es nicht anders.
    Das Ende des Scheins kam mir vor wie ein kleines Auge, das aus der Tiefe zu mir hochstarren wollte.
    Ich wartete…
    Ein Windstoß glitt über die Oberfläche und brachte sie etwas in Bewegung. Die schmalen Wellenstreifen verschonten auch das Licht nicht, sie ließen es tanzen, so daß es sich sogar verändern konnte.
    Nicht ohne Grund, denn kaum hatte sich das Wasser wieder beruhigt, da bewegte sich etwas innerhalb des Lichtscheins. Ein noch helleres Etwas, das aus der Tiefe in die Höhe stieg und unbedingt an die Oberfläche wollte.
    Ich war gespannt und hielt sogar den Atem an. Wieder erinnerte ich mich an die tote Fee mit dem Namen Perlhaut und daran, daß sie in diesem Fall noch eine Rolle spielen sollte.
    War es jetzt soweit?
    Alles deutete darauf hin.
    Der Geist, der Plasmakörper oder was immer sich in der Tiefe aufgehalten haben mochte, stieg langsam höher, erreichte die Oberfläche – und stieß hindurch.
    Es glich schon einem kleinen Wunder, denn die feinstoffliche Gestalt blieb nicht auf der Wasserfläche liegen, sondern verließ sie und schwebte in die Höhe.
    Auch ich blieb nicht länger in der Hocke. Meine Knochen knackten leise, als ich mich in die Höhe drückte und mit den Augen den Weg dieses Geistes verfolgte.
    Sahen so Feen aus?
    Wahrscheinlich, bestimmt sogar. Nur Umrisse erkannte ich. Ob sie im Innern gefüllt waren, konnte ich nicht sagen. Wahrscheinlich mit einer bestimmten Energie, denn auch hier galt das Gesetz, daß keine Energie verlorenging.
    Der Feengeist schwebte frontal vor mir in die Höhe, so daß ich in das Gesicht schauen konnte.
    Eine Perlhaut war nicht mehr vorhanden, aber die Gesichtszüge konnte ich noch erkennen.
    Es waren schöne Züge, nicht die eines Kindes und nicht die einer Frau, sondern ein Mittelding zwischen beidem.
    Kindfrau…
    Es gab einen berühmten Fotografen, der sich einen Namen dadurch gemacht hatte, daß er diese Kindfrauen in einem sehr weichen Licht abbildete, und so ähnlich hatte die Fee auch damals, als sie noch lebte, aussehen müssen.
    Das Haar sah ich in dieser geisterhaften Erscheinung anders als sonst. Es umgab den Kopf als blitzendes Etwas, als würden laufend Reflexe die Umrisse nachzeichnen.
    Der Feengeist schwebte so hoch, daß er mir ins Gesicht schauen konnte.
    Ich sah noch mal auf die Wasserfläche, die wieder ruhig wie ein Spiegel vor mir lag. Nichts deutete darauf hin, daß noch ein Wesen aus der Tiefe steigen würde.
    Der Feengeist und ich waren allein, und ich ging davon aus, daß sie mir Botschaften zu überbringen hatte, auf welche Weise auch immer. Wahrscheinlich durch Telepathie, denn das gehörte ebenfalls zu den Phänomenen, die in Aibon selbstverständlich waren.
    Dann hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. Sie klang menschlich, weil sie auch normale Worte benutzte, allerdings kam sie mir vor wie ein leises Singen, als wären die Sätze durch eine Melodie untermalt worden.
    »Ich wußte, daß sie jemand schicken würden. Die Männer in Grau lassen Aibon nicht im Stich.«
    »Das stimmt«, flüsterte ich.
    So etwas wie ein Lächeln erschien auf ihrem feinstofflichen Gesicht. »Aber wer bist du? Ich kenne dich nicht. Ich spüre nur, daß du nicht schlecht sein kannst.«
    »Ich stamme aus einer anderen Welt, Perlhaut.«
    »Du kennst mich?«
    »Die Männer in Grau gaben mir deinen Namen bekannt.«
    »Dann weißt du, daß ich tot bin.«
    »Ja, du bist der Geist.«
    Ein klingendes Lachen erreichte meine Ohren. Die Fee schien sich nicht sehr unglücklich zu fühlen. »Die Horror-Reiter sind in dieses Land eingefallen, um es in Besitz zu nehmen. Was sich ihnen in den Weg stellt, töten sie brutal. Auch mich haben sie vernichtet, aber sie wußten nicht, daß ich anders bin. Ich habe einen Beschützer, der mich wieder freiließ, und so werde ich dir als Feengeist helfen können.«
    »Das finde ich gut. Nur, wie willst du das anstellen? Kannst du in einen Kampf eingreifen?«
    »Kaum, doch ich kenne mich in Aibon aus. Ich weiß, wohin man sich wenden muß, um gewisse Dinge zu erfahren. Und ich hoffe auch, dir die Horror-Reiter zeigen zu können.«
    »Halten sie sich in der Nähe auf?«
    »Nein!« schwang es mir entgegen. »Sie suchen nach denjenigen, die sie noch nicht getötet haben.«
    »Sind es die Trooping Fairies?«
    »Ja, meine größeren Schwestern. Hast du von ihnen schon gehört?«
    »Der rote Ryan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher