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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle
Autoren: Jason Dark
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Wagentür auf. Sie zog sie nach außen. Das Licht der Innenbeleuchtung streifte ihre schlanke Gestalt wie ein heller Glanz.
    »Jetzt!« sagte ich.
    Da hörte ich den Schrei. Gleichzeitig zersplitterte eine Fensterscheibe. Ich drehte mich nach links.
    Die Scherben flogen mir wie lebensgefährliche Waffen entgegen, herausgehauen durch den mörderischen Stoß der verfluchten Krallenhand. Und wie ein gewaltiger Dämon hechtete Ricardo hinter den Scherben her, um uns zu töten…
    ***
    Bill war nach dem Verlassen des Hauses nur kurz an der Wand stehengeblieben, um dann, parallel zu ihr und immer im Schatten bleibend, weiterzulaufen.
    Er machte nicht den Fehler und rannte auf dem direkten Weg seinem Ziel entgegen. Auch wenn es Zeit kostete, es war besser, einen Bogen zu schlagen.
    Bill duckte sich. In seinem Nacken hockte die Spannung wie ein drückender Alp.
    Der Klang der Trommeln wies ihm den Weg. Eine düstere Musik, die den großen Park erfüllte. Fürchterlich anzuhören, die Nerven aufpeitschend. Wer dieses Geräusch nicht gewohnt war, drehte irgendwann einmal durch. Als Bill das Ende der Hausfront erreichte, ging sein Atem schneller. Zudem war er schweißgebadet.
    Er ruhte sich hockend aus, durchforschte seine Umgebung, ohne allerdings etwas Verdächtiges entdecken zu können. Das Trommeln grollte ihm weiter entgegen, von der Klaue sah er nichts.
    Vor ihm lag eine freie Fläche, auf der heller Kies wie Schnee schimmerte. Das Gebiet diente als Parkplatz. Zwei Fahrzeuge waren dort abgestellt worden.
    Bill überquerte den Platz, blieb in Deckung der Autos und tauchte hinter eine Zierbuschgruppe, die von keinem Lichtschein erreicht wurde. Auch der Widerschein der flackernden Voodoo-Feuer reichte nicht bis an diesen Ort.
    Den Trommler sah Bill nicht. Er rechnete damit, daß der Kerl hinter den Feuern steckte. Da wollte er ihn auch hervorholen. Wie ein Schatten huschte Bill durch den großen Park. Er war so etwas gewohnt, fand immer wieder Deckungen, und besonders die dicken Stämme der Bäume boten ihm den nötigen Schutz.
    Die Feuer lagen jetzt links von ihm. Dahinter erklang das dumpfe Grollen der Trommel, und Bill entdeckte auch den Schatten, der sich von der Erde abhob.
    Zuerst dachte er an eine flache Hütte, bis ihm klar wurde, daß es sich um einen Wagen handelte. Der Größe nach konnte es durchaus ein Mercedes sein.
    Der Reporter wurde noch vorsichtiger. Er duckte sich tiefer. Im Entengang bewegte er sich voran und ärgerte sich über das dünne Rascheln der Grashalme, das der Trommler wegen der lauten Geräusche wohl nicht hören konnte.
    Bill hatte sich als nächstes Ziel das Heck des abgestellten Wagens ausgesucht. Es war tatsächlich ein dunkler Mercedes, mit ihm mußten die Killer gekommen sein.
    Neben dem Wagen lag eine Gestalt auf dem Boden, eine Leiche namens Prosper van Meeren.
    Alles paßte zusammen. Nur den Trommler hatte Bill noch nicht entdeckt, wahrscheinlich deckte ihn der Wagen.
    Bevor er weiterging, schaute er zum Haus hinüber. Viel konnte er nicht erkennen. Die wabernden Flammen ließen die Luft erzittern, so daß Teile der Fassade regelrecht verschwammen.
    Bill wischte das nasse Haar nach hinten. Auf der Oberfläche lag ein dünner Schweißfilm. Seine Waffe hielt er in der rechten Hand.
    Zwischen der Handfläche und dem Griff war es ebenfalls feucht geworden. Noch einmal wischte Bill die Hand trocken, dann packte er wieder zu. Es war wichtig, auf Kleinigkeiten zu achten, sie konnten manchmal lebensrettend werden.
    Auf diesem Teil des Grundstücks wuchsen mehrere Bäume und breiteten ihre grünen Laubdächer aus. Irgendwo zwischen zwei Stämmen mußte auch der unbekannte Trommler hocken.
    Der Reporter atmete noch einmal tief durch. Er fühlte sich wie eine gespannte Stahlsaite, als er sich langsam in die Höhe schob und über das Wagendach hinwegschaute.
    Bewegte sich etwas zwischen den Bäumen?
    Ja, da mußte er sein!
    Bill zog sich noch etwas zurück, schlug einen Bogen, erreichte die Bäume und schnellte dann vor. Er wollte schreien, rufen, vielleicht auch schießen, doch das alles blieb nur ein Wunschtraum, als er sah, was tatsächlich ablief. Das Trommeln kam vom Band. Auf einer Kiste stand das Gerät. Die beiden Lautsprecher waren auf das Gebäude gerichtet. Einen Menschen entdeckte er nicht. Dieser Dacros war verdammt schlau, vielleicht sogar tödlich schlau, denn Bill spürte auf einmal das Kribbeln am Rücken, das Gefahr signalisierte.
    Sie war da, sie näherte sich, sie packte
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