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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle
Autoren: Jason Dark
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immer fort. Macht Ihnen das nicht auch Sorgen, John?«
    »Allmählich schon.«
    »Sollen wir nachschauen? Sie haben eine Lampe. Ich könnte Sie führen. Das ist bestimmt gut.«
    Ich räusperte mich. »Meinen Sie nicht, daß Ricardo auf so etwas wartet?«
    »Aber wir müssen etwas tun.«
    »George wußte, was er unternahm. Vor allen Dingen kommt es dem Mörder auf Sie an, nicht so sehr auf den Butler. Daran müssen Sie auch denken.«
    »Nein, er hat auch Prosper umgebracht.«
    »Der stand auch mit Ihnen in einem unmittelbaren Zusammenhang.« Ich schaute wieder nach draußen zu den Feuern, wo ich glaubte, sich heftig bewegende Schatten zu sehen.
    Bevor ich mich genauer informieren konnte, hörten wir die Rufe.
    Sie hallten durch das Haus und waren aus der Richtung erschallt, in die auch George verschwunden war.
    »Himmel!« keuchte mein Schützling. »Jetzt hat er ihn, John. Ja, er muß ihn haben.«
    Ich sagte nichts, drückte Deliah zur Seite und lief auf die Tür zu, die nicht geschlossen war.
    Ich zog sie ganz auf.
    Noch sah ich nichts, wenig später aber schälte sich eine Gestalt hervor, die durch den Gang lief, dabei schwankte und mit beiden Armen heftig winkte.
    Es war der Butler, der uns entgegenkam und von der kalten Todesfurcht angetrieben wurde. Ob er mich gesehen hatte, konnte ich nicht sagen, er lief einfach weiter und hätte mich umgerannt, wäre ihm nicht mein ausgestreckter Arm im Weg gewesen.
    So fing ich ihn ab. Er kippte nach vorn, federte zurück, wollte etwas sagen und mich gleichzeitig angreifen, als er mich schließlich erkannte und in mein Gesicht starrte.
    »Was ist, George?«
    Er konnte nicht reden. Sein Gesicht sah aus wie mit Öl eingerieben. Blut sah ich an ihm nicht. »Er… er ist da, er ist im Haus. In der Küche wollte er mich töten, ich konnte fliehen.«
    Deliah kam herbei. »Stimmt das auch?«
    »Ja, es stimmt.«
    »Und weiter.«
    »Ich war schneller, er konnte mich nicht fangen. Ich hörte seine Schritte irgendwann nicht mehr, aber er wird hier sein, daran glaube ich fest.«
    »Gut, George.« Ich stellte ihn ab wie eine Puppe. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Über seine Haut schossen Schauer. In den Augen standen Tränen. »Haben Sie ungefähr noch in Erinnerung, wann er mit seiner Verfolgung aufhörte?«
    »Nein, nicht mehr. Im Flur, glaube ich.«
    »Gibt es da noch andere Räume, Türen, Schlupfwinkel?«
    Diesmal antwortete Deliah. »Ja, Gänge, die zu den übrigen Zimmern führen. Das Haus ist so groß.«
    Ich nickte. »Ja, er hat Zeit, er kann warten, er hat die Nerven, es zu tun.«
    »Gibt es denn eine Chance?« fragte Deliah.
    Ich hob den rechten Daumen. »Eine vielleicht. Wir müssen fliehen. Das heißt, Sie beide müssen fliehen. Setzen Sie sich in den Porsche und starten Sie.«
    »Nein!« sagte George, »das ist keine Chance.«
    »Und ob es eine ist. Damit locken wir den Killer aus dem Haus. Er will Deliah, er will Sie, er muß etwas tun. Er wird zu seinem Wagen laufen und die Verfolgung aufnehmen. Wenn er das tut, erwische ich ihn. So einfach ist das!«
    »Und sein Freund?«
    »Um den kümmert sich Bill Conolly.« Ich griff in die Tasche und holte die Ersatzschlüssel hervor, die ich immer von Bill bekam, wenn wir gemeinsam unterwegs waren.
    Deliah räusperte sich. »Es ist wohl die einzige Chance. Ich kann auch einen Porsche fahren.«
    »Okay, wir machen es.«
    Der Butler schaute sehr skeptisch. Ich war schon an der Tür und zog sie auf.
    Noch immer brannten die Feuer. Von Bill und diesem Dacros sah ich nichts. Hoffentlich ging dort alles glatt. Die Luft hatte noch mehr an Feuchtigkeit gewonnen. Ich kam mir vor wie jemand, der in eine Sauna geht.
    Ich winkte den beiden zu. »Kommen Sie, ich decke Ihnen den Rücken. Dann nichts wie weg.«
    Sie hielten sich an den Händen. So wollte der eine dem anderen Schutz bieten.
    Seitlich stand ich mit gezogener Waffe auf der Treppe und bewegte mich ständig. Alles wollte ich im Auge behalten. Ich war davon überzeugt, daß uns Ric beobachtete, aber er griff nicht ein. Der Butler und Deliah konnten die Stufen der Treppe hinabgehen und sie hinter sich lassen.
    Bis zum Ziel waren es nur mehr ein paar Schritte. Ich folgte ihnen.
    Deliah drehte sich um. Sie hatte von mir den Schlüssel bekommen.
    Ich hoffte, sie durch mein Nicken und dem gleichzeitigen Lächeln aufmuntern zu können. Auch ich stand vor der Treppe.
    Die beiden gingen zu dem Porsche. Deliah stellte sich an die Fahrerseite, bückte sich und schloß die
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