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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle
Autoren: Jason Dark
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Fluchtweg versperrt war.
    George bekam Angst.
    Noch trennte der schwere Holztisch ihn und den Killer, bald nicht mehr, denn Ricardo hämmerte seine Klaue in das Holz, hob den Tisch mit einem Ruck an und schleuderte ihn zur Seite. Er krachte gegen die Wand und mit der Kante vor ein Regal.
    Dann sprang er vor.
    Der Butler huschte zur Seite. Er konnte auch nicht sagen, woher er den Mut nahm. Mit dem Rücken prallte er gegen den Ofen und hörte über sich das Scheppern der dort hängenden Töpfe und Pfannen.
    Die Kerzen waren verloschen.
    Eine schwere Pfanne hatte sich gelöst. Sie prallte auf den Ofen, der Griff drehte sich dabei so, daß George ihn packen konnte. Mit beiden Händen griff er zu.
    Dann schlug er zu.
    Dabei schrie er. Die Pfanne hämmerte er in die Richtung, aus der Ricardo kam.
    Etwas kratzte über den äußeren Pfannenboden hinweg. Die Klaue hatte ihn erwischt, und dem Butler gab dieses Geräusch wieder neuen Mut. Er rannte vor, schlug noch einmal zu, als Ricardo die Hand hob und sein normaler Arm unter dem schweren Treffer fast zerbrach. George trat noch zu, schlug nach links, verfehlte den Kopf, hatte aber freie Bahn bekommen und rannte auf die Tür zu.
    Die beiden Schatten bewegten sich in der Dunkelheit heftig. Ric fluchte wütend, er wollte den Butler auf keinen Fall entwischen lassen, der bereits die Tür aufgerissen hatte.
    Noch einmal drehte er sich um. Das war sein Glück, denn die Klaue befand sich schon auf dem Weg und hätte ihn voll getroffen.
    So aber traf sie statt dem Rücken nur die große Pfanne, die George blitzschnell dem Killer entgegengeschleudert hatte.
    Diese Aktion gab dem Butler die nötige Zeit und den Antrieb. Er floh, er rannte, er hörte hinter sich die Schritte und hatte nur noch ein Ziel. Die anderen so rasch wie möglich vor diesem wahnsinnigen Mörder zu warnen.
    In seinem Rücken hörte er Ricardos Stimme. Er redete und keuchte zugleich. »Ich kriege dich!« brüllte er. »Verdammt noch mal, ich kriege euch alle…«
    ***
    Ich stand am Fenster, schaute in den Park, sah die flackernden Feuer und hörte hinter mir die Stimme der jungen Frau. »Wo George nur so lange bleibt. Da wird doch nichts passiert sein?«
    Ich drehte mich langsam um. »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, Deliah.«
    Sie hob nur die Schultern.
    »Wo wollte er denn hin?«
    »Die Kerzen sind wohl in der Küche.«
    »Ist es ein weiter Weg?«
    »Für ihn nicht, er kennt sich aus.«
    Ich hatte die Lampe wieder gelöscht. Wir standen im Dunkeln und unterhielten uns. Deliah blieb in meiner Nähe. Manchmal hörte ich sie heftig atmen. Hin und wieder ging sie auch ein paar Schritte, blieb wieder stehen, schüttelte den Kopf oder wischte mit beiden Händen durch ihr Gesicht. Für sie wurde das Warten zu einer Qual.
    Ich blickte wieder durch das Fenster, um nach meinem Freund Bill zu schauen.
    Von ihm sah ich nichts. Das war gut so. Bestimmt hatte der Reporter einen Bogen geschlagen, denn im Schein der Feuer hätte er sich wie eine Zielscheibe abgehoben. Auch Bill kannte seine Tricks, und er hatte zudem einiges hinter sich.
    »Was meinen Sie, John? Wo wird sich Ric aufhalten? Draußen oder hier im Haus?«
    »Ich tippe auf das Haus.«
    »Weshalb denn?«
    »Ganz einfach, Deliah. Sie sind die Person, an der er sich rächen will. Also wird er versuchen, so schnell wie möglich an Sie heranzukommen. Das ist die brutale Logik.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es noch immer nicht begreifen. Wie kann sich ein Mensch erdreisten, über einen anderen derart zu bestimmen. Ich habe Ric geliebt, ich wollte mit ihm Zusammensein, glauben Sie mir, doch er starb. Was hätte ich denn machen sollen? Wie eine Nonne weiterleben? Mich in einem Kloster verschanzen?«
    »Das bestimmt nicht.«
    »So denken Sie, John, aber leider nicht Ricardo. Er hat sein Grab verlassen, um sich zu rächen.« Deliah schlug gegen ihre Stirn. »Ich kann es noch immer nicht fassen, daß es so etwas gibt. Bisher kannte ich das nur aus Filmen oder Romanen, aber in Wirklichkeit…«
    »Die ist oft schlimmer.«
    Sie nickte und schaute mir zu, wie ich die Waffe hervorholte und sie in der Hand behielt.
    »Dann werden Sie ihn töten, John?«
    Ich hob die Schultern. »Falls sich keine andere Möglichkeit bietet, bestimmt.«
    »Mein Gott – und ich?« Deliah kam auf mich zu und umklammerte meine Arme in Ellbogenhöhe.
    »Sie werden sich hier verstecken, sich eine Deckung suchen. Und zwar sofort, wenn Ric hier erscheinen sollte.«
    »Und George ist noch
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