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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle
Autoren: Jason Dark
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Nase kitzelte. Ein kleines Tier kroch über meine Lippen, ich pustete es weg, bevor ich behutsam den Kopf anhob und wieder nach vorn schaute.
    Zu sehen war nichts.
    Allmählich fing ich an, mich zu ärgern, aber auch gleichzeitig nachzudenken. War es tatsächlich der Zombie gewesen, der auf uns gefeuert hatte?
    Wenn ja, dann mußte er einen Helfer haben. Ich glaubte kaum, daß er mit einem Gewehr im Sarg begraben worden war. Den gleichen Gedankengang verfolgte auch Bill, denn er sprach mich flüsternd darauf an. »Kann auch sein, John, daß wir in ein Wespennest gestochen haben.«
    »Hoffentlich nicht mit Untoten gefüllt.«
    »Witzbold.«
    Ich drückte mich hoch, stand aber noch nicht auf. Links von mir hatte ich einen halbrunden Schatten gesehen. Einen Busch, der wie eine Insel vor den Gräbern stand.
    Auf ihn huschte ich geduckt zu, brach ein und war verschwunden!
    Keine Kugel war auf mich gefeuert worden. Ich kam mir schon lächerlich vor, als ich mich herumdrehte und hinkniete.
    Bill war aufgestanden. Auch auf ihn wurde nicht, geschossen. Der oder die Gegner schienen die ungastliche Stätte verlassen zu haben, was mich wiederum wunderte.
    Was wollten sie? Uns nur warnen? Das kam mir nicht so vor, denn sie hatten gezielt auf uns gefeuert.
    »Lange werde ich nicht mehr hier auf dem Acker bleiben«, sagte Bill und deutete in Richtung Ausgang. »Kommst du mit?«
    »Ja.«
    Wir waren kaum einige Yards gegangen, als wir ein Geräusch hörten, das überhaupt nicht in die Stille des Friedhofs hineinpaßte, uns jedoch kalten Schauer über die Rücken trieb.
    Es war ein metallisch klingendes Hämmern, immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen, als wäre jemand dabei, einen harten Gegenstand an einem Gatter oder Gitter entlangzuziehen.
    »Hast du eine Erklärung, John?«
    Ich hob die Schultern und konzentrierte mich auf das Geräusch. Es war dort entstanden, wo auch der Eingang lag, und er bestand aus einem Gittertor.
    »Hatte dieser Ricardo nicht eine Klaue aus Eisen oder Stahl?« fragte ich leise.
    Bill schrak zusammen. »Verdammt, du hast recht, John. Das kann es sein. Der befindet sich am Eingang und ist dabei, seine Stahlklaue über die Stäbe zu ziehen.«
    »Genau.«
    Bill gab ein Geräusch von sich, das schon einem Tier ähnelte. Ich lauschte weiter, bevor ich plötzlich losrannte, aber nach wenigen Schritten stehenblieb, denn das Geräusch verstummte so plötzlich, wie es aufgeklungen war.
    Wir hörten auch kaum etwas, keine Schritte, nur später, als wir fast den Ausgang erreicht hatten, da wurde ein Motor angelassen.
    Wohin der Wagen fuhr, war leider nicht zu erkennen, denn es leuchteten keine Scheinwerfer.
    Bill stand heben mir und hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Ein Zombie, der Auto fährt. Was es nicht alles gibt.«
    »Bist du dir sicher, daß es der Zombie gewesen ist?«
    »Wer dann?«
    »Er und ein Helfer.«
    »Ja, das wird es wohl sein. Und das metallisch klingende Geräusch kann nur durch die verdammte Stahlklaue entstanden sein.« Bill schaute mich scharf an. »Da gibt es keine andere Möglichkeit.« Dann schimpfte er wieder. »Ich habe auch nicht genau mitbekommen, in welch eine Richtung dieser Lumpenhund gefahren ist.«
    »Laß uns verschwinden, Bill. Hier haben wir sowieso nichts mehr verloren.«
    »Und wo willst du hin?«
    »Ich würde gern einige Erkundigungen einziehen. Es kann sein, daß die Dorfbewohner mehr wissen.«
    »Die sagen nichts. Wahrscheinlich haben sie Angst davor, etwas Falsches zu erzählen, falls sie überhaupt etwas wissen. Aber das bleibt alles abzuwarten.«
    Es passierte nichts mehr. Wir konnten den Friedhof unangefochten verlassen und blieben neben Bills Porsche stehen. Zugleich fielen uns die Reifenspuren auf, die nicht vom Porsche stammten.
    »Hier sind sie hergefahren.« Bill bückte sich. Ich leuchtete mit der Lampe und sah, daß mein Freund den Kopf schüttelte. »Nein, ich kann nicht erkennen, zu welch einem Wagen die Reifen gehören könnten, jedenfalls zu keinem Truck.«
    Er richtete sich wieder auf und bekam große Augen, denn sein Blick war auf die Motorhaube des Porsche gefallen. Ihr Lack sah nicht mehr so aus wie sonst. Er hatte Kratzer abbekommen. Ich hörte Bill wütend heulen und leuchtete gegen die Haube.
    Was zunächst wie ein Wirrwarr aus Zeichen wirkte, entpuppte sich beim näheren Hinsehen als Botschaft. Das Gekritzel war in drei Reihen hinterlassen worden.
    Bill las vor. »Ich bin wieder da – die Kralle.«
    »Ein Zombie, der schreibt«, murmelte
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