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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zauberkreis handelte, in dem sie stand. Sie wandte sich um, weil sie ihn wieder verlassen wollte…
    Und dann stand Merlin gegenüber, der lautlos den kleinen Raum betreten hatte!
    ***
    Zamorra sah sich in dem großen Raum mit der hohen Zimmerdecke um. Das durch die kleinen Fenster fallende Mondlicht reichte gerade aus, die Umrisse der Einrichtung vage erkennen zu könne.
    Theiß entdeckte eine Kerze und setzte sie in Brand. Es wurde etwas heller und die Gegenstände waren jetzt deutlicher zu erkennen.
    Zamorra schluckte. Was er sah, war eine mittelalterliche Druckerpresse!
    Das Holzgerüst mit Stempel und Kurbel, große Setzkästen mit Lettern aus Blei, speziell geformte Ornamentplatten, jede Menge Papier und Kübel mit schwarzer Farbe…
    Unwillkürlich griff Zamorra nach einem der Papierbögen und hielt ihn nahe der Kerze, um ihn zu betrachten.
    Er las lateinische Wörter, die ihm irgendwie bekannt vorkamen.
    War das nicht…?
    Theiß riß ihm das Papier aus der Hand.
    »Schlaget alles kurz und klein. Nichts darf heil bleiben, der Gensfleisch soll einen gehörigen Denkzettel bekommen!«
    »Man wird den Lärm doch hören«, gab Volkhart zu bedenken und wies nach oben. »Dort wohnen Leut', und mögen sie auch schwerhörig sein, den Lärm, den wir machen, müssen sie einfach vernehmen.«
    »Wartet«, sagte Zamorra.
    Er wußte jetzt, weshalb er hier war. Weshalb sein Auftraggeber ihn ausgesandt hatte.
    »Es geht einfacher - auf meine Weise.«
    Er zog das Amulett unter seinem schwarzen T-Shirt hervor.
    »Was ist das?« fragte Bringfried.
    Zamorra antwortete nicht. Seine Finger glitten über die leicht erhabenen Schriftsymbole der handtellergroßen Silberscheibe.
    Das Amulett erwachte.
    Der Meister des Übersinnlichen konzentrierte sich auf sein Vorhaben und übermittelte seine Gedanken als Befehl dem Amulett.
    Es begann zu leuchten.
    »Was ist das - Zauberei?« keuchte Bringfried auf, und Zamorra glaubte schon, ihn wieder ›Teufel‹ rufen zu hören, aber irgend etwas mußte mit den Männern geschehen sein, daß sie jetzt nicht mehr solche Furcht zeigten wie noch bei Tage.
    Lag es daran, daß den Bütteln relativ einfach gelungen war, die vermeintlichen Teufel gefangenzunehmen? Hatte das den Mythos des Dämonischen, des Magischen zerstört?
    Zamorra hoffte es, denn ihm lag nicht daran, daß die Leute ständig in panischer Angst vor ihm flohen.
    »Dies alles«, sagte er und beschrieb mit dem Amulett einen leuchtenden Kreis um sich herum, »wird niederbrennen. Man wird meinen, die Kerze dort habe versehentlich noch gebrannt, jemand hätte vergessen, sie zu löschen, und als sie niederbrannte, fiel sie dann um, und alles fing Feuer.«
    »Du willst alles niederbrennen?« murmelte Theiß. »Das ist teuflisch, Mann. Teuflisch genial. Keiner wird glauben, des Fustens Männer hätten hier gewirkt.«
    Zamorra nickte.
    »So ist es. Man wird gar dem Gensfleisch die Schuld geben, weil er zu nachlässig war.«
    »Aber das ganze Haus wird dann niederbrennen«, sagte Volkhart. »Wer soll es löschen in der Nacht? Niemand wird schnell genug sein. Und die Leut', die oben schlafen die verbrennen mit!«
    »Du kannst sie ja rechtzeitig wecken«, sagte Zamorra und lachte diabolisch. »Was scheren mich die Leute? Es geht darum, diese Erfindung zu zerstören. Und jetzt…«
    Er löste den Gedankenbefehl aus.
    Und das Amulett wirkte!
    Es spie Flammen nach allen Seiten, um alles in dieser Werkstatt in Brand zu setzen und im verzehrenden Feuer zu vernichten!
    Und noch lauter lachte Zamorra auf, wie der Fürst der Finsternis es nicht besser gekonnt hätte!
    Er war Luzifer, der Bringer des Feuers!
    Er war der Zerstörer!
    Und sein dämonisches Lachen trieb selbst die hartgesottenen Schergen des Johann Fust in die Flucht…
    ***
    Lautlos lachte Asmodis.
    »So ist es gut, mein Freund… Mir fehlt die Macht, ich habe nur noch die Kraft, zu sterben… aber du führst das Werk aus…«
    Nach wie vor waren seine Augen geschlossen, und die Erinnerungen, die ihn durchströmten, gaukelten auch ihm nun vor, er sei in der Vergangenheit.
    Er war aber zweigespalten und wußte einerseits sehr wohl, daß er aus der Zukunft gekommen war und das, was unter dem Zwang der Alten Kraft geschah, einst nicht ganz so stattgefunden hatte.
    Andererseits aber fühlte er sich als der Asmodis dieser Epoche, der alles daran setzte, eine Erfindung zu zerstören, weil sie die Welt verändern konnte.
    »Ah, ich kann es nicht selbst… Aber du handelst an meiner Stelle, mein
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