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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Freund…«
    Er merkte nicht, daß er Selbstgespräche führte.
    Er lag zusammengekrümmt auf dem Boden, in einem einsamen Unterschlupf weit außerhalb der Stadt. Die Alte Kraft forderte ihren Tribut und zehrte an ihm so stark wie nie zuvor.
    Erstaunliches, Gigantisches hatte er bewirkt, und nun war die Zeit zum Sterben gekommen.
    »Nur noch, bis es vollbracht ist… es muß doch gelingen…«
    Er kicherte im Wahn.
    Und an einem anderen Ort kicherte sein Helfer Zamorra dämonisch und erfreute sich daran, wie wunderbar alles
    ***
    Fooly zuckte zusammen.
    Wieder glitten seine Finger durch Merlin hindurch, aber diesmal verschwand der Zauberer völlig!
    Erst wurde Merlin durchsichtig, dann löste er sich einfach auf, als hätte er hier niemals existiert!
    »Hatschieh!« machte der Drache und schnob eine Feuerwolke durch die Luft, wo Merlin eben noch geschwebt hatte. »Wenigstens hat er mich nicht aus dem Fenster…«
    Was auch schlecht möglich gewesen wäre. In diesem von künstlichem, schattenlosen Licht erfüllte Raum war nichts zu sehen, was auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Fenster aufgewiesen hätte.
    »Und wo ist er jetzt hin, der große alte Mann?«
    Foolys Drachenmagie gewährte ihm nicht die Möglichkeit, herauszufinden, wohin Merlin verschwunden war. Und sie half ihm auch nicht dabei, nachträglich zu prüfen, ob er es vielleicht nur mit einer Projektion anstelle des echten Merlin zu tun gehabt hatte.
    Aber dann entsann sich Fooly, schwache Lebenszeichen bei Merlin gespürt zu haben, was bei einer Projektion sicher nicht der Fall gewesen wäre.
    Merlin war also echt gewesen.
    Aber wohin war er verschwunden?
    War Merlin jetzt selbst in jene Vergangenheit versetzt worden, in der sich der Professor und Mademoiselle Nicole mit irgendwelchen Schlagetots herumprügeln mußten?
    In diesem Fall konnte Fooly nichts mehr für Merlin tun, sondern nur noch abwarten.
    Irgendwie kam sich Fooly in der Gegenwart momentan reichlich überflüssig vor…
    ***
    Nicole wich zurück.
    »Merlin, du?« stieß sie überrascht hervor.
    »Wundert es dich?« fragte er. »Du weißt doch, daß ich dich gerufen habe. Denn mir allein ist es nicht mehr vergönnt, das Böse aufzuhalten. Ich besitze meine Kraft nicht mehr. Deshalb wirst du für mich handeln.«
    Sie starrte ihn verständnislos an.
    »Was - was tue ich hier? Warum hast du mich hierher geholt, Merlin? Wo befinden wir uns überhaupt?«
    »An einem Ort, den ich niemals nutzen wollte. Aber nun muß es sein. Du wirst an meiner Stelle den Zauber ausführen. Du wirst das Unheil verhindern, denn ich selbst kann es nicht mehr. Meine Zeit ist abgelaufen!«
    »Was soll das heißen? Etwa, daß du stirbst?« Er antwortete nicht.
    Er hob die Hände und bugsierte Nicole in den Kreis zurück.
    »Du bist an meiner Stelle«, raunte er. »Du wirst tun, was mir nun verwehrt ist. Bereite dich vor.«
    »Aber - was soll ich tun?«
    »Du wirst es wissen, wenn du es tust, denn ich werde dich führen«, sagte der Zauberer leise.
    Und wie eine Marionette handelte jetzt Nicole und begann mit dem Vorbereitungen…
    ***
    Hoch schlugen die Flammen, spiegelten sich in Zamorras Augen wieder, und zufrieden sah er, wie die Druckerpresse samt ihrem Zubehör von dem Feuer verschlungen wurde und die Bleilettern dahinschmolzen.
    Auch das Papier wurde ein Raub der Flammen, das Feuer leckte bereits nach dem Holz der Decke, an dem sich die erste Glut festsetzte.
    Theiß und die beiden anderen Männer waren schon fort.
    Ob sie die Hausbewohner aufgeschreckt hatten, wußte Zamorra nicht.
    Es interessierte ihn auch nicht.
    Ihn interessierte nur, daß hier eine bahnbrechende Erfindung vernichtet wurde.
    Zwar fast schon zu spät, denn das Buch der Bücher war bereits gedruckt - doch rechtzeitig genug, weitere Drucke zu verhindern.
    Fust, der Kreditgeber, war ein Versager! Er hätte dem Erfinder schon längst die Daumenschrauben ansetzen sollen.
    Noch besser wäre es gewesen, bereits im Jahr 1397 der neuen Zeitrechnung die Geburt des Erfinders zu verhindern, doch wer hatte damals schon geahnt, daß ausgerechnet dieser es sein würde?
    Jeder Neugeborene hätte es sein können, so wie einst unter den Kindern Israels jedes der Messias - weshalb Herodes sie alle niedermetzeln ließ. Und doch hatten seine Mörder das richtige Kind nicht gefunden…
    Der Erfinder war nicht ganz so wichtig wie jener Messias. Und was von der Prophezeiung zu halten war, daß eines Tages das Telepathenkind geboren würde, um die Herren der
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