Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erinnere mich dumpf, er hat mich in den Teleport mitgenommen, aber mehr weiß ich nicht. Wieso bin ich hier?«
    »Vielleicht, weil irgend etwas nicht geklappt hat. Assi sagt, er hätte dich gewarnt. Aber du hättest nicht auf ihn hören wollen.«
    »Mich gewarnt, soso«, sagte Zamorra nachdenklich. »Wenn er das sagt… aber hat er wenigstens auch gesagt, ob wir in Merlins Burg gewesen sind?«
    »Mir gegenüber nicht. Aber du kannst ihn ja selbst fragen. Er befindet sich nämlich noch im Château.«
    »Wie bitte?« entfuhr es Zamorra. »Hier im Château? Trotz der weißmagischen Abschirmung?«
    Die Überraschung gab ihm die Kraft, sich aufzusetzen und die Bettdecke wegzuschleudern.
    »Als wir zum Kristallplaneten der Ewigen fliegen wollten, wollte er mit mir nicht mal ins Arsenal gehen, weil er sich vor dem magischen Schutzfeld um Teds Villa fürchtete… und das ist doch ebenso strukturiert wie die Abschirmung um Château Montagne!«
    »Der alte Knabe steckt eben voller Überraschungen«, bemerkte Nicole. »Nicht, daß es mir sonderlich gefiele, daß er hier ist… aber er ist es eben, und das Schutzfeld scheint ihn auch nicht besonders geschwächt zu haben. Wird Zeit, daß er wieder verschwindet. Normalerweise ist ein Gast ja wie ein Fisch und fängt erst am dritten Tag an zu stinken, aber dieser Gast stinkt mir jetzt schon! Ich hab' ihn nur noch nicht 'rausgeschmissen, weil er unbedingt mit dir sprechen wollte.«
    »Das kann er haben«, sagte Zamorra.
    Er erhob sich und stellte fest, daß er nicht besonders kräftig auf den Beinen war, aber wenigstens war ihm nicht schwindelig, auch nicht übel.
    Er marschierte zur Zimmertür und wollte auf den Korridor hinaus treten.
    Da hörte er Nicole fröhlich lachen, wandte sich zu ihr um und sah ihre auf und ab gleitende Fingerbewegung, mit der sie auf ihn zeigte.
    »Hast du nichts vergessen? Meinetwegen kannst du ja gern so bleiben, aber meinst du nicht, daß Assi sich wundern würde?«
    Zamorra sah an sich herunter und sagte nur einfach: »Ups!«
    Als er den Kleiderschrank ansteuern wollte, versperrte ihm Nicole aber den Weg.
    »Assi hat zwei Tage lang auf dein Erwachen gewartet, da kommt es auf zwei weitere Stunden nicht mehr an.« Sie grinste neckisch. »Jetzt gibt's erst mal ein stärkendes Frühstück mit Sekt und Kaviarbrötchen, und das nehmen wir beide im Bett ein. Und holen dann nach, was wir die letzten Tage versäumt haben. Wenn du dann noch fit bist, kannst du immer noch mit Asmodis reden…«
    Über die Sprechanlage, die alle bewohnten Räume des Châteaus miteinander verband, beorderte sie das Frühstück her, und als der alte Diener Raffael Bois mit dem Servierwagen auftauchte, kuschelte sie sich bereits zärtlich im Bett an Zamorra.
    Sie machte es ihm nur zu leicht, auf das Gespräch mit Sid Amos noch ein wenig zu warten…
    ***
    Uralt war Merlin, und in diesen Tagen war ihm die Last seines Alters anzusehen. Er war einsam, aber es war nicht seine Art, dieser Einsamkeit zu entfliehen und sich unter Menschen zu begeben.
    Er war der Geheimnisvolle, der Zurückgezogene, und als solcher wollte er auch weiterhin gelten.
    Tausende von Jahren war das schon so, und er hatte gelernt, mit dem Alleinsein zu leben. Phasen, in denen es ihn bedrückte, gingen vorüber.
    Und jetzt wollte er niemanden in seiner Nähe sehen.
    Nicht Fooly, den jungen Drachen mit seiner erfrischenden Naivität, dem die bemerkenswerte Fähigkeit zu eigen war, die kompliziertesten Dinge auf den einfachsten Nenner zu bringen.
    Merlin wollte jetzt auch nicht Zamorra bei sich haben, den Dämonenjäger, der ihm schon so oft gezeigt hatte, daß er sein Freund war. Auch wenn Merlin sich ihm gegenüber immer wieder reserviert und abweisend zeigte.
    Und auch von Asmodis, seinem dunklen Bruder, wollte er in diesem Moment nichts wissen.
    Deshalb hatte Merlin die Regenbogenblumen blockiert, und deshalb hatte er auch Asmodis und Zamorra zurückgeschleudert.
    Er wollte allein sein.
    Er mußte allein fertig werden mit dem, was ihn bewegte.
    Es ging ja vorüber.
    Vielleicht…
    Aber was, wenn er sich diesmal irrte? Wenn es das letzte Mal war und er den Tribut zahlen mußte? Er - und Asmodis?
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Nein«, murmelte er. »Es ist noch nicht so weit. Die Zeit ist noch nicht gekommen.«
    Doch die Unsicherheit blieb.
    Und mit dieser Unsicherheit kam die Furcht, die ganz langsam durch Merlin zu kriechen begann und ihn in ihre Gewalt zu bringen versuchte…
    ***
    Zamorra fuhr mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher