Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
jähen Ruck auf.
    »Was zum Teufel…!«
    Neben ihm regte sich Nicole. »Is' ja irre«, murmelte sie überrascht. »Wer hat uns denn das Château geklaut?«
    Von Zamorras Schlafzimmer war nichts mehr zu sehen, auch nicht von dem komfortablen Bett!
    Statt dessen lagen sie in einem düsteren Holzschuppen auf leeren Kartoffelsäcken.
    Nicole schnupperte. »Riecht nach Heu… sind wir in einer Scheune gelandet? Das kann doch nur ein Traum sein!«
    Sie erhob sich und ging ein paar Schritte hin und her.
    »Ratten gibt's hier«, stellte sie fest, als ein paar dieser grauen, drahtschwänzigen Nager pfeifend und raschelnd Reißaus nahmen.
    Auch Zamorra kam in die Senkrechte. Er fühlte sich nicht mehr ganz so schwach, aber er hätte am liebsten noch ein paar Stündchen geschlafen. Das einzige, was ihn einigermaßen damit versöhnte, wach zu sein, war der Anblick seiner hübschen Nicole, deren unverhüllte Schönheit auch im Dämmerlicht voll zur Geltung kam.
    »Unsere Sachen sind auch weg«, bemerkte sie.
    Er trat zu ihr und küßte ihre Schulter, wobei sich eine leichte Gänsehaut auf ihrem nackten Körper bildete. »So ungefähr habe ich mich vorhin gefühlt, als ich nach Sids Teleport plötzlich in meinem Bett erwachte… und du mir erzählt hast, daß ich einmal rund um die Uhr geschlafen habe. Hoffentlich haben wir nicht schon wieder so viel Zeit verloren.«
    »Mich regt eher auf, daß wir unsere vertraute Umgebung verloren haben«, bemerkte Nicole. »Und noch ein paar Kleinigkeiten mehr… Du, Chef, wir kriegen Besuch!«
    Draußen wurde es laut, und im nächsten Moment flog die windschiefe Tür der Holzscheune krachend nach innen.
    Helles Tageslicht fiel als langer, schmaler Balken herein, und in diesem Licht zeigten sich drei breitschultrige, hochgewachsene Männer mit ungepflegtem Haar, verwildertem Bartwuchs und recht zerlumpter Kleidung in dezenten Erdfarben.
    Der vorderste hielt eine langstielige Forke in den Händen, die beiden anderen waren mit Holzknüppeln ausgestattet, und einer hatte noch zusätzlich eine kurze Axt hinter den Gürtel seines graugrünen Kittels gesteckt.
    »Sind sie das?« röhrte der Mann mit der Forke, während die drei Muskelpakete nebeneinander Aufstellung nahmen.
    Alle drei waren von Nicoles Anblick wesentlich mehr angetan als von dem Zamorras, der sich fragte; was das alles zu bedeuten hatte.
    Von draußen kam ein vierter Mann heran.
    Er war barfuß wie die drei Muskelmänner, trug aber im Gegensatz zu ihnen eine Mönchskutte, und in der Hand hielt er eine blakende, rußende Fackel, obgleich es draußen doch heller Tag war.
    Diese Fackel gefiel Zamorra überhaupt nicht. Denn sie befanden sich in dieser Scheune schließlich in Gesellschaft eines mächtigen Fuders Heu, und die Männer versperrten den einzigen Ausgang.
    »Das sind sie!« stieß der Mönch hervor, bekreuzigte sich und fügte hinzu: »Laßt sie nicht entkommen!«
    Zamorra ging auf die Männer zu. »Darf ich erfahren, was das…?«
    Er stoppte, weil die Zinken der Forke in Richtung seines Bauches ausgestreckt wurden.
    »Bleib nur da stehen, du Teufel!« knurrte der Kerl mit der Mistgabel ihn an. »Wage nicht, auch nur noch einen Schritt näher zu kommen! Oder, bei Gott, ich spieße dich auf!«
    Aber in seiner Stimme schwang Unsicherheit, sogar Furcht.
    Seine beiden Begleiter wichen auch etwas zurück. Und einer trat dabei dem Mönch auf die Füße.
    Der gab ihm einen Stoß, der den Mann wieder vorwärts katapultierte und ihn in Zamorras Reichweite brachte.
    Zamorra hatte es noch nie gemocht, bedroht zu werden, aus welchem Grund auch immer. Blitzschnell nutzte er seine Chance, griff zu und brachte den Knüppel des Mannes an sich, um aus der Bewegung heraus die Forke beiseite zu schlagen.
    Aufheulend sprangen die Männer noch weiter zurück.
    Der Kerl, dem Zamorra die Keule abgenommen hatte, war gestürzt und versuchte jetzt kriechend zu entkommen.
    Doch da war Zamorra bereits hinter ihm, bekam ihn am Kittel zu fassen und hielt ihn fest.
    Der Mönch brabbelte unverständliche Worte vor sich hin und malte wirre Zeichen in die Luft. Mit der anderen Hand hielt er immer noch die Fackel.
    »Ich weiß nicht, was ihr von mir wollt, und ich weiß auch nicht, ob es verboten ist, sich in dieser Scheune aufzuhalten«, stieß Zamorra hervor, »aber da, wo ich herkomme, stellt man sich erst einmal höflich vor, ehe man aufeinander losgeht… Mein Name ist Zamorra, und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Es wirkt nicht!« kreischte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher